Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an zwei Forschende aus den USA sowie einen Japaner für ihre Entdeckungen zur Selbstregulation unseres Immunsystems.
Marie Wahren-Herlenius vom schwedischen Karolinska Institut erklärte bei der Bekanntgabe der Preisträger: "Es geht darum, wie wir unser Immunsystem so unter Kontrolle behalten, dass wir alle Eindringlinge und Mikroben bekämpfen können - und dabei Autoimmunerkrankungen trotzdem verhindern".
Relevant für Autoimmunerkrankungen
Das menschliche Immunsystem muss konstant gegen eine größere Menge an Keimen und Mikroben ankämpfen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die sogenannten T-Zellen. Sie helfen uns, unterschiedliche Mikroben zu erkennen. Hin und wieder "merken" sich die T-Zellen versehentlich Zellen des eigenen Körpers als Eindringlinge und gehen dann gegen diese Zellen an. Dann entstehen Autoimmunerkrankungen wie Diabetes Typ 1, Multiple Sklerose oder Zöliakie.
Es gibt Mechanismen unseres Körpers, die dazu eingerichtet sind, eine solche Überreaktion des Immunsystems zu verhindern, etwa in der Thymusdrüse. Shimon Sakaguchi hatte bereits herausgefunden, dass es zusätzlich auch spezielle Körperzellen gibt, die eine wichtige Rolle bei der Elimination solcher "gefährlicher" (weil auf die eigenen Körperzellen gerichteter) T-Zellen spielen. Sie heißen CD 25-Zellen. Gemeinsam konnten die Forschenden die Existenz dieser Zellen nun belegen.
Forschung in Japan und den USA
Mary Brunkow wurde 1961 geboren. Sie promovierte an der Princeton-Universität in den USA und arbeitet am Institute for Systems Biology in der US-Westküstenmetropole Seattle. Der 64-jährige Ramsdell stammt aus dem US-Staat Illinois und promovierte an der Universität von Kalifornien in Los Angeles. Er ist wissenschaftlicher Berater bei Sonoma Biotherapeutics in San Francisco. Der 74 Jahre alter Japanaer Shimon Sakaguchi promovierte 1983 in Kyoto. Er ist Professor an der Universität von Osaka.
Weitere Vergaben in den kommenden Tagen
Die Bekanntgabe in der Preiskategorie Physiologie oder Medizin macht bei der alljährlichen Kür außergewöhnlicher Experten, Literaten und Friedensstifter traditionell den Anfang. In den kommenden Tagen folgen dann nach und nach die Verkündungen in den weiteren Kategorien Physik, Chemie, Literatur, Frieden sowie Wirtschaftswissenschaften.
Die ersten Nobelpreise waren im Jahr 1901 vergeben worden - den ersten Medizin-Nobelpreis erhielt damals der Deutsche Emil von Behring. Der bisher letzte aus Deutschland stammende Medizin-Preisträger war 2013 der in Göttingen geborene Deutsch-Amerikaner Thomas Südhof. 2022 war der in Leipzig arbeitende Schwede Svante Pääbo für seine bahnbrechenden Erkenntnisse zur menschlichen Evolution mit dem Preis ausgezeichnet worden.
Nur 13 Frauen unter den Preisträgern
Als bislang einzige deutsche Frau zählte Christiane Nüsslein-Volhard vor 30 Jahren zu den Medizin-Nobelpreisträgern. Insgesamt waren unter den bisherigen 229 Preisträgern in der Kategorie nur 13 Frauen.
Der Medizin-Nobelpreis kann an einen Einzelpreisträger oder an zwei oder drei Forschende zusammen vergeben werden, die zum Beispiel zum selben Themenfeld geforscht haben. Im vergangenen Jahr war die Auszeichnung an die US-Amerikaner Victor Ambros und Gary Ruvkun gegangen. Sie wurden damit für die Entdeckung der microRNA und ihrer Rolle bei der Genregulierung geehrt.
Überreicht werden die Nobelpreise am 10. Dezember, dem Todestag von Nobel. Dotiert ist die Auszeichnung in diesem Jahr erneut mit elf Millionen schwedischen Kronen (rund eine Million Euro) pro Kategorie.
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iz mit dpa
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