Die Verhandlungen waren lang und schwierig. Nun hat Frankreichs Premierminister Lecornu einen Teil seiner Regierung vorgestellt. Überraschungen gab es kaum. Doch mit einer Personalie hat kaum jemand gerechnet.
Die Regierungsbildung hatte Züge dessen, was man in Frankreich ein psychodrame, ein Psychodrama, nennt. Das ganze Wochenende hatte Premierminister Sébastien Lecornu verhandelt und war Druck von allen Seiten ausgesetzt.
Der kam auch von den Parteien des sogenannten socle commun, also dem Zusammenschluss von liberalen und konservativen Parteien, die der Regierung im Parlament Mehrheiten sichern sollen. Die Konservativen Républicains etwa hatten sich erst nach einer zweieinhalbstündigen, internen Beratung am Sonntagnachmittag entschlossen, der Regierung beizutreten.
Kaum große Veränderungen
Gut einen Monat nach seiner Ernennung kann Lecornu nun zumindest Teile seiner Regierung präsentieren. Große Veränderungen im Personaltableau gibt es nicht: Viele Minister waren bereits in der oder den vorhergehenden Regierungen vertreten - vor allem die politischen Schwergewichte behalten ihre Posten. Dazu gehören etwa Innenminister Bruno Retailleau und Kulturministerin Rachida Dati von den Konservativen Républicains.
Auch Justizminister Gérald Darmanin und Außenminister Jean-Noel Barrot von der Präsidentenpartei Renaissance bleiben im Amt. Überraschend ist dagegen die Rückkehr von Ex-Wirtschaftsminister Bruno Le Maire. Er übernimmt das Verteidigungsressort.
Lage bleibt kompliziert
Die komplizierte Regierungsbildung zeigt, wie prekär die Lage für den Premierminister ist und auch bleiben wird. Am Dienstag will Lecornu im Parlament seine sogenannte Déclaration de politique générale halten. Das ist eine Mischung aus Antrittsrede und Regierungserklärung.
Die Linksaußenpartei LFI hat bereits angekündigt, ein Misstrauensvotum anzustrengen. Die Sozialisten - auf deren Duldung Lecornu angewiesen ist, um sich im Amt halten zu können - drohen damit, sich anzuschließen. Trotz Zugeständnissen, die Lecornu den Sozialisten gegenüber gemacht hatte.
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