In Israel sichern Archäologen Spuren des 7. Oktober 2023. Mit ihrer Arbeit geben sie Familien Gewissheit über den Verbleib ihrer Angehörigen - und dokumentieren, was beim Terrorangriff der Hamas geschah.
Rund 30 Jahre lang hat Joe Uziel ganz klassisch als Archäologe gearbeitet. Der Israeli hat versucht, dem Boden seine Geschichten zu entlocken. Bis zum 7. Oktober 2023, bis zum Terrorangriff der Hamas. Seitdem ist seine Expertise auch gefragt bei der Entschlüsselung der Gegenwart.
An seinen ersten Einsatz in einem zerstörten Kibbuz in der Nähe zur Grenze zum Gazastreifen kann er sich noch sehr genau erinnern - und an seine Gefühle am ersten Tag. "Ich bin in einen Kibbuz gekommen und auf der einen Seite sah es total schön und grün aus. Da standen Bäume", sagt er. Dann habe er sich umgedreht. Und da war "diese völlige Zerstörung, dieses teuflische Werk."
Monatelange Suche nach den Spuren der Vermissten
Weil die Kriminaltechniker der israelischen Armee und der Polizei nicht mehr weiterkamen, wandten sie sich an Uziel und 30 weitere Kolleginnen und Kollegen. Statt in antiken Ruinen suchten die Archäologen monatelang in verbrannten Häusern, zerstörten Straßen und auf dem Gelände des Nova-Festivals nach Spuren von Vermissten.
Ihre Arbeit wird in einer Ausstellung in der Antikenbehörde in Jerusalem gezeigt. Ihr Titel: Auferstehung aus der Asche. Direkt nach dem 7. Oktober begannen die Archäologen damit, Schutt und Asche zu durchsieben, auf der Suche nach kleinsten Leichenteilen.

Auf der Suche nach Spuren untersuchen die Archäologen Asche und Schutt.
Das Ziel der Archäologen: Angehörigen Gewissheit geben
Eine belastende Aufgabe für die Historiker. "Einerseits wollte ich nichts finden, weil klar war, wenn ich etwas finde, dann steht fest, dass jemand ermordet wurde", sagt Uziel. "Auf der anderen Seite hat es mir geholfen zu wissen, dass Angehörige durch diese Gewissheit zur Ruhe kommen konnten." Sie hätten nach kleinsten Knochenresten oder Zähnen gesucht, um diese dann auf DNA analysieren zu können.
Noch immer ist die Arbeit der Archäologen nicht beendet. Während es in den ersten Monaten vor allem darum ging, vermisste Personen zu finden, sind die Wissenschaftler jetzt damit beschäftigt, die Folgen vom 7. Oktober zu dokumentieren.

Inzwischen geht es bei der Arbeit der Historiker vor allem darum, die Folgen des Hamas-Angriffs zu dokumentieren.
Dokumentation des Grauens mit 3D-Modellen
In den vergangenen Monaten seien drei Millionen Fotos gemacht worden, erzählt Moshe Cain. Der Professor für Fotografie erstellt gerade mit anderen Archäologen 3D-Modelle der zerstörten Kibbuzim an der Grenze zum Gazastreifen. "Wir arbeiten mit hochauflösenden Bildern, dadurch erhalten wir viel mehr Informationen als bei einem 2D-Bild", erklärt Cain.
"Bei all dem geht es nicht nur um das Erinnern. Es geht schlicht auch um forensische und gerichtsfeste Beweismittel", sagt der Professor. "Es gibt immer noch Menschen, die leugnen, dass es den 7. Oktober gegeben hat." Das sei traurig. Auch deshalb versuchten sie, so viele Informationen wie möglich sicherzustellen, bevor es zu spät sei.
Wichtige Arbeit - auch für die Gegenwart
Der Historiker Uziel erzählt, dass er heute anders auf seinen Beruf blickt. Lange sei er als Archäologe einfach nur seinem Hobby nachgegangen - und bekam Geld dafür.
Nun habe sich für ihn die Bedeutung verändert. "Das, was wir machen, ist wichtig und von Bedeutung - auch in der Gegenwart", sagt der Wissenschaftler. "Wir verfügen einfach über ganz spezielle Fähigkeiten." Er und seine Kollegen sähen Dinge, die andere nicht sehen könnten.
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