Der Crew der "Eagle S" wird vorgeworfen, absichtlich Unterseekabel in der Ostsee beschädigt zu haben. Doch ein finnisches Gericht hat eine Klage nun abgewiesen. Der Öltanker wird Russlands Schattenflotte zugerechnet.
Ein finnisches Gericht hat die Sabotage-Anklage gegen den Kapitän und zwei Offiziere eines Öltankers wegen Beschädigung von Unterseekabeln in der Ostsee abgewiesen. "Es war nicht möglich, finnisches Strafrecht auf den Fall anzuwenden", hieß es in einer Erklärung des Amtsgerichts von Helsinki. Damit wurden auch die damit verbundenen Schadensersatzforderungen zurückgewiesen. Gegen das Urteil kann noch Berufung eingelegt werden.
Das Gericht kam demnach zu dem Schluss, dass der Fall als ein Vorfall im Rahmen des UN-Seerechtsübereinkommens eingestuft werden sollte. Demnach liegt die Zuständigkeit für eine strafrechtliche Verfolgung bei den Gerichten des Flaggenstaates des Öltankers oder den Heimatstaaten der Angeklagten.
Verteidigung sprach von Unfall
Dem georgischen Kapitän sowie dem ersten und zweiten Offizier, die beide aus Indien stammen, war vorgeworfen worden, mit ihrem Schiff nach dem Ablegen in Russland Ende 2024 fünf Strom- und Telekommunikationskabel im Finnischen Meerbusen durchtrennt zu haben.
Die Staatsanwaltschaft hatte deshalb wegen "schwerer Sachbeschädigung und schwerer Behinderung von Kommunikation" Haftstrafen von jeweils mindestens zweieinhalb Jahren gefordert. Die Verteidigung hatte hingegen auf nicht schuldig plädiert und von einem "Unfall" gesprochen.
Stromkabel und Internetleitungen beschädigt
Der Prozess galt als einer der ersten Versuche, die mutmaßlichen Verantwortlichen für die Beschädigung kritischer Unterwasserinfrastruktur juristisch zu belangen. Die Strafverfolgung wird jedoch durch das internationale Seerecht und den schwierigen Nachweis einer kriminellen Absicht erschwert.
Ermittlern zufolge schleifte der Tanker "Eagle S" seinen Anker über den Meeresboden. Dabei seien das Stromkabel Estlink 2 zwischen Finnland und Estland sowie vier Internetleitungen beschädigt worden. Finnische Sicherheitskräfte hatten das Schiff daraufhin gestoppt und in die eigenen Hoheitsgewässer beordert. Im Zuge der Ermittlungen wurde eine kilometerlange Schleifspur sowie der Anker des Schiffes am Meeresboden entdeckt.
Crew verwies auf technische Probleme
Der unter der Flagge der Cook-Inseln fahrende Öltanker steht im Verdacht, zur sogenannten russischen Schattenflotte zu gehören, mit der der Kreml das im Zuge des Ukraine-Krieges verhängte Öl-Embargo umgeht. Für die Schattenflotte nutzt Russland unter fremder Flagge fahrende Tanker, um ungeachtet der internationalen Sanktionen Rohöl und Ölprodukte zu exportieren.
Die Crew hatte erklärt, dass es ein technisches Problem mit dem Anker gegeben habe. Die Verteidigung argumentierte, Finnland sei nicht zuständig, da die Kabel außerhalb der finnischen Hoheitsgewässer beschädigt worden seien.
Mehrere Störungen seit Ukraine-Krieg
Allein durch die Reparaturkosten war den Betreibern der Kabel laut Staatsanwaltschaft ein Sachschaden in Höhe von mindestens 60 Millionen Euro entstanden. Die Beschädigung der Kabel habe eine "ernsthafte Gefahr für die Energieversorgung und die Kommunikation in Finnland dargestellt", auch wenn die Versorgung dank alternativer Verbindungen aufrechterhalten worden sei.
Der Vorfall vom 25. Dezember 2024 hatte die NATO-Streitkräfte in der Region in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 hat es in der Ostsee eine Reihe von verdächtigen Störungen an Kabeln und Gaspipelines gegeben.
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