Die Lage für die Menschen in Gaza wird immer schwieriger. Israels Armee setzt die Angriffe fort, das Rote Kreuz stellt vorübergehend seine Arbeit ein. Verteidigungsminister Katz ruft die Menschen erneut zur Flucht auf.
Inmitten schwerer Angriffe auf die Stadt Gaza hat Israel die verbliebenen Einwohner zur Flucht aufgerufen. Verteidigungsminister Israel Katz richtete eine "letzte Warnung" an all jene, die noch nicht in Richtung Süden geflohen seien.
Die Armee setzte ihre Offensive in der Stadt laut Augenzeugen mit unverminderter Härte fort. Nach Angaben der von der Terrormiliz Hamas kontrollierten Zivilbehörde wurden bei Angriffen auf eine zur Flüchtlingsunterkunft umfunktionierten Schule und ein Wohnhaus mindestens 13 Menschen getötet. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Nachrichtenagentur AP berichtet von mindestens 16 Todesopfern.
Israel kappt letzte Verbindung vom Süden in den Norden
Zuvor hatte die Armee angekündigt, die letzte noch offene Verbindung vom Süden in den Norden des Gazastreifens ab dem Mittag zu sperren. Bewohner der Stadt Gaza könnten über die Al-Raschid-Straße aber weiterhin über die Straße Richtung Süden fliehen.
Seit Beginn der israelischen Bodenoffensive Mitte September sind Hunderttausende Menschen aus der Stadt Gaza geflohen, die nach Angaben der israelischen Armee die letzte Hochburg der Hamas im Gazastreifen ist.
Rotes Kreuz stellt Hilfe in Gaza-Stadt ein
Das Rote Kreuz stellte aufgrund der eskalierenden Gewalt in Gaza-Stadt die humanitäre Hilfe für die notleidende palästinensische Bevölkerung vorübergehend ein. Das Büro sei geschlossen und die Mitarbeitenden seien in den Süden des Gaza-Streifens verlegt worden, teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mit.
Zehntausende Menschen, die sich noch in Gaza-Stadt aufhielten, litten unter "erschreckenden humanitären Bedingungen" und benötigten dringend weitere Hilfe, erklärte die Organisation weiter. In Gaza-Stadt würden Zivilisten getötet und gewaltsam vertrieben.
Das IKRK erklärte, dass seine Büros in den Orten Dir al Balah und Rafah weiterhin voll funktionsfähig seien. In Rafah werde das Feldlazarett des Roten Kreuzes weiterhin eine Lebensader für viele verwundete Menschen sein.
Gaza-Flottille berichtet von Kriegsschiff
Unterdessen ist die propalästinensische Gaza-Flottille von mehr als 40 privaten Booten weiter auf ihrem Weg in Richtung Gazastreifen. Die Aktivisten berichteten nun von einem Kriegsschiff, das sich ihnen genähert habe. Einer der Aktivisten veröffentlichte auf der Plattform X ein Video, das ein verdunkelt fahrendes bewaffnetes Patrouillenboot in unmittelbarer Nähe eines der privaten Boote zeigen soll.
Die Organisatoren der Aktion, an der auch die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg teilnimmt, berichteten am Morgen auf Telegram von einer nicht näher bezeichneten "gefährlichen Marine-Aggression gegen unsere humanitäre Flottille". Von israelischer Seite gab es dazu bislang keine offiziellen Angaben.
Thunberg ist zuversichtlich
Thunberg sagte dem schwedischen Rundfunksender SVT am Dienstagabend, die Lage sei gut. "Wir setzen unsere Reise und unseren humanitären Auftrag wie geplant Richtung Gaza fort", betonte sie. Wenn alles nach Plan laufe, werde man dort in einigen Tagen ankommen.
Die Regierung in Jerusalem hat jedoch klargestellt, dass es diesen wie schon alle früheren Versuche, die Blockade des Gazastreifens zu durchbrechen, verhindern werde. Angebote, die Hilfslieferungen der Flottille über einen israelischen Hafen in den Gazastreifen bringen zu lassen, hatten die Aktivisten abgelehnt.
Die Gruppe von Motor- und Segelbooten war Ende August in Barcelona gestartet. Die Aktivisten wollen nach eigenen Angaben Hilfslieferungen für die Bevölkerung des abgeriegelten Gazastreifens an Land bringen und gegen Israels militärisches Vorgehen in dem Küstenstreifen protestieren. Am Morgen befanden sich die meisten der Boote noch etwa 140 Kilometer westlich des Küstenstreifens, wie auf einer von den Aktivisten ins Internet gestellten Schiffsortungsseite zu sehen war.
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