Die komplette US-Militärführung hatten Präsident Trump und sein nun auch "Kriegsminister" genannter Pentagon-Chef Hegseth auf einen Stützpunkt beordert. Um Krieg ging es auch in Trumps Rede. Den Feind sieht er dabei im Inneren.
Mit versteinerten Mienen verfolgten Amerikas Generäle und Admiräle die Ansprache ihres Oberkommandierenden. Keiner der Anwesenden ließ durchblicken, was er dachte, als Präsident Donald Trump mehr als eine Stunde lang sprach. Er redete so, wie es seine Anhänger lieben: Immer wieder wich er von der vorbereiteten Rede ab und erzählte alle möglichen Anekdoten.
Viele dieser Storys kennen Trumps Fans längst aus seiner Standard-Wahlkampfrede. Doch zu klatschen oder zu buhen - das ziemt sich für Soldaten nicht. Also sprach Trump vor einem schweigenden Saal.
Großstädte als Kriegsschauplatz?
Einige seiner wohl wichtigsten Äußerungen gingen unter - es waren Aussagen, die niemand dem Präsidenten aufgeschrieben hatte. Mit ihnen tat Trump nichts anderes, als die Militärführung auf eine Art Krieg in den USA einzuschwören. Einen Krieg gegen die Städte, die, wie er sagt, von den "radikalen linken Demokraten" regiert werden.
"Was sie San Francisco angetan haben, Chicago, New York, Los Angeles - das sind sehr unsichere Orte", lamentierte er. "Und wir werden sie wieder in Ordnung bringen, einen nach dem anderen." Das werde eine große Aufgabe für einige der Anwesenden sein, so der Präsident an den Saal gerichtet. "Auch das ist ein Krieg. Es ist ein Krieg von innen."
"Trainingsorte" für die Nationalgarde
Im Sommer hatte Trump bereits Nationalgardisten nach Los Angeles und Washington geschickt. Chicago, Portland und Memphis sollen die nächsten Einsatzorte werden. Einige dieser "gefährlichen Städte" könne das Militär vielleicht als "Trainingsorte" nutzen, schlug Trump nun vor.
Vor einigen Wochen hatte er mit einem Internet-Meme für Empörung gesorgt. Da hieß es, Chicago werde bald erfahren, warum das Verteidigungsministerium nun "Kriegsministerium" heiße. In der Metropole am Michigansee verstanden das viele als eine Kriegserklärung des Präsidenten an sie und ihre Stadt - einen Vorwurf, den Trumps Regierung zurückwies.

US-Verteidigungsminister Hegseth hat hochrangige US-Militärs auf den Stützpunkt in Quantico, Virginia, gerufen.
Demokraten sprechen von "autoritärer Agenda"
In seiner Rede vor der Militärspitze erinnerte Trump in diesem Zusammenhang an eines der Dekrete, das er jüngst unterzeichnet hatte:
Die Demokraten werfen dem Präsidenten vor, die Menschen mit der Entsendung der Nationalgarde in große Städte einschüchtern zu wollen. Trumps Ziel sei es, dass sich die Amerikaner an den Anblick des Militärs im Land gewöhnen. Dies solle dem Präsidenten nach Ansicht der Demokraten helfen, seine "autoritäre Agenda" umzusetzen.
Hegseth will ideologische Wende beim Militär
Pentagon-Chef Pete Hegseth, der sich seit jüngstem auch "Kriegsminister" nennen darf, ist dabei ganz auf Trumps Linie. Um das Militär aus den, wie er sagt, "Jahrzehnten des Niedergangs" herauszuführen, hat er den Streitkräften in seiner Rede auf dem Militärstützpunkt Quantico eine ideologische Kehrtwende verordnet.
Alle Programme für Gleichstellung und gegen Diskriminierung würden beendet, künftig solle es etwa nur noch geschlechtsneutrale Standards für körperliche Fitness geben oder solche, die sich am Niveau der Männer ausrichten, kündigte der Verteidigungsminister an. "Das Zeitalter der politisch korrekten, überempfindlichen Führung, die niemanden verletzen will, endet jetzt auf allen Ebenen", verkündete Hegseth - und blickte dabei in versteinerte Mienen.
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