In Dänemark reißt die Serie von Zwischenfällen mit Drohnen nicht ab. Stundenlang wurden Objekte über dem Militärflughafen Karup beobachtet. Über die Herkunft herrscht Rätselraten.

In Dänemark ist erneut mindestens eine Drohne über einem Flugfeld gesichtet worden - diesmal am Militärstützpunkt Karup, dem größten des Landes. Der Zwischenfall ereignete sich bereits am Freitagabend, wurde aber erst heute öffentlich.

Die Polizei sprach von ein oder zwei Drohnen, die sich ab etwa 20:15 Uhr für mehrere Stunden in der Gegend bewegt hätten. Demnach war unklar, woher der oder die Flugkörper kamen. Bei der Untersuchung des Vorfalls arbeite die Polizei mit der Armee zusammen.

Aus Militärkreisen verlautete dass auch an weiteren Militäreinrichtungen in Dänemark Drohnen gesichtet worden. Nähere Angaben wurden dazu nicht gemacht.

Weitere Drohnen-Sichtungen in Norwegen und Norddeutschland

Auch aus Norwegen wurde ein Drohnen-Verdachtsfall gemeldet. Ein Sprecher des norwegischen Generalstabs erklärte, es seien "wahrscheinlich" Drohnen gesichtet worden, der Verdacht müsse jedoch noch von Militär und Polizei erhärtet werden.

Mutmaßlich seien "mindestens zwei Drohnen" rund eine Stunde lang in einem Sperrgebiet nahe dem größten norwegischen Luftwaffenstützpunkt Örland unterwegs gewesen und dann wieder verschwunden. Die Luftabwehr habe sie nicht angegriffen.

Auch aus dem norddeutschen Bundesland Schleswig-Holstein wurden mehrere Drohnenüberflüge gemeldet, die sich in der Nacht zum Freitag abspielten. Laut Landesregierung seien die Ermittlungen dazu angelaufen.

Flughafen Midtjylland vorsorglich geschlossen

Der dänische Luftwaffenstützpunkt Karup teilt sich die Start- und Landebahnen mit dem zivilen Flughafen Midtjylland. Dieser wurde wegen der Drohnensichtung kurzzeitig geschlossen, was aber praktisch ohne Folgen blieb: Zu diesem Zeitpunkt waren ohnehin keine Verbindungen geplant.

Karup ist die größte Militärbasis Dänemarks. Auf ihr sind sämtliche Helikopter der dänischen Luftwaffe stationiert sowie Einrichtungen der Flugabwehr, das Ausbildungszentrum der Luftwaffe und weitere Unterstützungseinrichtungen. Zudem ist ein Teil des Generalstabs dort untergebracht.

Zusammenhang mit weiteren Drohnensichtungen unklar

Ob ein Zusammenhang zu den Drohnensichtungen der vergangenen Tage besteht, ist offen. Am Montagabend hatte die Sichtung mehrerer größerer Drohnen zur stundenlangen Vollsperrung des Hauptstadtflughafens Kopenhagen geführt.

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag waren weitere, kleinere Flughäfen betroffen - alle in Jütland nahe der deutschen Grenze. In dieser Region liegt auch die Militärbasis Karup.

Offenbar professioneller Akteur am Werke

Die dänischen Behörden haben bislang keine Informationen veröffentlicht, wer genau für die Drohnenflüge verantwortlich sein könnte. Die Regierung spricht von einem "hybriden Angriff". Die Ermittler gehen von einem professionellen Akteur mit den nötigen Fähigkeiten aus, der Unruhe stiften wolle.

Ein Polizeisprecher sagte, Polizei und Militär arbeiteten bei den Ermittlungen zusammen. Die Drohne oder Drohnen seien nicht abgeschossen worden.Russland hatte am Donnerstag Vermutungen zurückgewiesen, für die Vorfälle in dem NATO-Land verantwortlich zu sein.

 

Debatte über Versäumnisse in der Drohnenabwehr

Die Häufung an Vorfällen hat die politische Debatte darüber befeuert, in der Drohnenabwehr nachzurüsten, um auf Angriffe reagieren zu können. Die EU plant ein neues Abwehrsystem an ihrer Ostflanke.

Zu den Schwierigkeiten bei der Drohnenabwehr in Deutschland tragen neben fehlender Technik auch unklare Regelungen bei, wer zuständig ist. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt hat dazu eine Gesetzesinitiative ankündigt.

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