Die jüngsten Vorfälle mit Drohnen in Dänemark, Rumänien und Polen haben gezeigt, wo es noch hakt in der europäischen Verteidigung. Das will die EU nun angehen: Ein Abwehrsystem soll künftig die Ostflanke schützen.
Die EU plant den Aufbau eines Drohnenabwehrsystems an ihrer Ostflanke. Darauf einigten sich die Verteidigungsministerinnen und -minister in einer Videokonferenz, wie EU-Verteidigungsindustriekommissar Andrius Kubilius mitteilte. Kern des Vorhabens ist demnach ein sogenannter Drohnenwall, der mit fortschrittlichen Fähigkeiten das Erkennen, Verfolgen und Abfangen von unbemannten Flugkörpern ermöglichen soll.
Der "Drohnenwall" sei Teil eines größeren Projekts zur EU-Ostflankenüberwachung, das auch Bodenverteidigungssysteme, maritime Sicherheit für die Ostsee und das Schwarze Meer sowie satellitengestützte Lageerfassung beinhalte.
Aufbau innerhalb eines Jahres
Kubilius sagte, er werde sich nun beim EU-Gipfel im Oktober noch den politischen Rückhalt der Staats- und Regierungschefs sichern. Im Anschluss werde man dann gemeinsam mit nationalen Expertinnen und Experten eine detaillierte technische Roadmap festlegen und Europas Verteidigungsindustrie mobilisieren. In einem Interview mit der Nachrichtenseite Euractiv hatte er zuletzt gesagt, der Wall könne innerhalb eines Jahres aufgebaut sein.
Für die Finanzierung sollten auch EU-Instrumente genutzt werden. "Der Schutzschild für die Ostflanke mit dem Drohnenwall als Kernstück wird ganz Europa zugutekommen", betonte Kubilius.
Der ukrainische Verteidigungsminister Denys Schmyhal erklärte, sein Land sei "bereit, an dem Drohnenwall-Projekt teilzunehmen". Die Ukraine hat im Krieg gegen Russland eine ganze Reihe von Fähigkeiten entwickelt, um russische Drohnenschwärme kostengünstig zu erkennen und abzuschießen. "Der Drohnenwall wird ein grundlegend neues Verteidigungsökosystem in Europa schaffen", schrieb Schmyhal in Onlinediensten.
Wiederholte Verletzungen des Luftraums
An dem Konzept für eine deutlich effektivere Drohnenabwehr an der EU-Ostflanke wird bereits seit Monaten gearbeitet. Wie notwendig diese ist, zeigte aus Sicht der Planer zuletzt vor allem das massive Eindringen russischer Drohnen in den Luftraum Polens vor zweieinhalb Wochen. Dabei mussten Kampfjets der jüngsten Generation teure Lenkflugkörper abfeuern, um die billigen Drohnen abzuschießen. Auch aus Rumänien wurde das Eindringen russischer Drohnen gemeldet.
Zuletzt gelangten auch mehrfach nicht identifizierte Drohnen in den dänischen Luftraum und legten stundenlang Flughäfen lahm. Die Behörden vermuten hinter den Vorfällen einen "professionellen Akteur".

Tina Hassel, ARD Brüssel, zur Bedrohung der EU durch Drohnen
tagesschau24, 26.09.2025 15:00 UhrHaftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke