Schon wieder Drohnen am dänischen Nachthimmel: Zwar legten sie nur kleinere Flughäfen lahm, aber die Regierung ist alarmiert. Sie wertet das als hybriden Angriff. Was könnten Konsequenzen sein?
Der Drohnenalarm in Kopenhagen war gerade erst ein paar Tage her, als schon wieder unbekannte Flugkörper am dänischen Nachthimmel auftauchten. Zwar liegen die vier betroffenen Flughäfen in der Provinz, und in der Nacht heben dort nur wenige Maschinen ab. Aber die Situation sei trotzdem ernst, sagte die Rechtsexpertin Louise Dalsgaard vom dänischen Rundfunk.
Denn es handelt sich unter anderem um einen Militärflugplatz. "Wenn jemand über Militärgebiet fliegt, fängt man an, zu spekulieren, ob es um etwas anderes geht als nur darum, zu stören", sagte Dalsgaard. "Will sich jemand unsere militärische Infrastruktur von oben ansehen?"

In ständiger Alarmbereitschaft
Wie am Montag geht die dänische Regierung auch diesmal davon aus, dass ein professioneller Akteur hinter den Vorfällen steckt. Dänemark stehe wegen der Geschehnisse in Kontakt mit der NATO, sagte Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen. "Es steckt System dahinter, wenn mehrere Drohnenflüge innerhalb von so kurzer Zeit simultan stattfinden - und dann noch über kritischer Infrastruktur oder Militärgebiet", ist er sich sicher. "Das ist niemand, der mit einer Drohne aus dem Spielzeugladen zufällig irgendwo herumfliegt. Das ist ein hybrider Angriff."
Seit Anfang der Woche sind die dänischen Behörden in ständiger Alarmbereitschaft. Mindestens drei unbekannte Drohnen hatten den Flugverkehr am Kopenhagener Flughafen für Stunden lahmgelegt. Seitdem wird der Luftraum engmaschiger kontrolliert.
Politik, Polizei und Militär arbeiten gemeinsam intensiv daran, sich besser gegen solche Angriffe wehren zu können. Denn darin sei Dänemark noch nicht gut genug, räumte Verteidigungsminister Poulsen ein: "Es ist nicht so, dass wir Drohnen nicht bekämpfen können. Aber wir müssen sie besser erkennen können - mit Blick auf kritische Infrastruktur und Militärgebiete." Angesichts der sich schnell entwickelnden Technologie und der wachsenden Bedrohung sei das ein Wettlauf mit der Zeit.

In Dänemark sind erneut Drohnen gesichtet worden
tagesschau, 25.09.2025 10:40 UhrArmee wollte Drohnen nicht abschießen
Das dänische Militär hatte sich in der Nacht wie auch in Kopenhagen dagegen entschieden, die Drohnen abzuschießen.
Michael Hyldgaard, Befehlshaber der dänischen Streitkräfte, verteidigt den Beschluss: "Wir waren bereit, sie abzuschießen, und haben uns entschieden, es nicht zu tun. Aus Sicherheitsgründen. Wenn man etwas dort oben abschießt, kommt es auch irgendwo herunter." An Flughäfen sei das Abschießen besonders schwierig, weil die abstürzenden Drohnen großen Schaden anrichten könnten.
Größere Ausfälle gab es nicht
Die Regierung will nun trotzdem einen Gesetzentwurf einbringen, der auch Betreibern von Infrastruktur größere Befugnisse gibt, Drohnen abzuschießen. Dänemarks Justizminister Peter Hummelgaard mahnte angesichts der angespannten Situation dazu, einen kühlen Kopf zu bewahren: “Das Ziel mit solchen hybriden Angriffen ist es, uns Angst zu machen und Zwietracht zu säen." Deshalb sei es wichtiger als je zuvor, "dass wir jetzt zusammenhalten und uns nicht spalten lassen". Bei der Frage, wer dahinterstecken könnte, schließe man nichts aus.
Große Probleme im Flugverkehr haben die Vorfälle in der Nacht immerhin nicht verursacht. Im Gegensatz zu den Drohnen in Kopenhagen, wegen derer dort Tausende Fluggäste strandeten.
Aber die Unruhe wächst.
Julia Wäschenbach, ARD Stockholm, tagesschau, 25.09.2025 13:56 UhrHaftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke