Litauen hat 15 Verdächtige wegen "terroristischer Straftaten" im Zusammenhang mit Paketbränden in Europa im vergangenen Jahr angeklagt. Die Staatsanwaltschaft in Vilnius erklärte, die Verdächtigen hätten die Versandunternehmen DHL und DPD genutzt, um vier Pakete mit in Kosmetikbehältern verstecktem Sprengstoff aus der litauischen Hauptstadt in verschiedene europäische Länder zu verschicken, darunter Deutschland, Polen und Großbritannien.
Staatsanwaltschaft: Auftrag des russischen Geheimdienstes
In einer Stellungnahme der Staatsanwaltschaft hieß es, die Straftaten seien "von Bürgern der Russischen Föderation organisiert und koordiniert wurden, die mit den militärischen Geheimdiensten der Russischen Föderation in Verbindung stehen". Die Behörden gaben in der Mitteilung nicht an, wie viele Personen in Litauen oder anderen Ländern festgenommen wurden.
Insgesamt werden die 15 Personen der Organisation und Durchführung der mutmaßlichen Anschläge verdächtigt. Gegen drei Personen wurde ein internationaler Haftbefehl erlassen, teilten die Behörden mit. Bei den Ermittlungen wurden in Litauen, Polen, Lettland und Estland mehr als 30 Durchsuchungen durchgeführt und dabei weitere Brandsätze gefunden. Die Behörden vermuten, dass die sichergestellten Sprengladungen zur Planung und Durchführung weiterer Anschläge verwendet worden sein könnten.
Brandsatz löste Feuer in DHL-Logistigzentrum am Flughafen Leipzig/Halle aus
In den verschickten vier Paketen wurden selbstgebaute Brandsätze mit Zeitzünder versteckt. Alle wurden dem Generalstaatsanwalt zufolge von einem Litauer aufgegeben. Zwei Pakete wurden demnach per DHL-Flugzeug von Vilnius nach Großbritannien geschickt, zwei weitere mit Lastwagen von DPD nach Polen. Eines davon hatte im DHL-Logistikzentrum am Flughafen Leipzig/Halle Feuer gefangen. Eines detonierte im Lkw, eines im DHL-Lager im englischen Birmingham. Der vierte Brandsatz hatte einen technischen Defekt.
Verfassungsschutz: Paket hätte Flugzeugabsturz auslösen können
Nach einer Einschätzung des deutschen Verfassungsschutzes vom Herbst letzten Jahres verhinderte ein Zufall Schlimmeres: Das betroffene Paket sollte per Flugzeug weitertransportiert werden, entzündete sich jedoch aufgrund einer Verspätung bereits am Boden im DHL-Logistikzentrum Leipzig. Dadurch blieb der Brand lokal begrenzt. Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang hatte bei einer Anhörung im Bundestag im Oktober 2025 gesagt, dass es sonst zu einem Absturz gekommen wäre.
AFP, dpa (das)
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