Empfang auf Schloss Windsor, Kutschfahrt, Staatsbankett: Beim Staatsbesuch von US-Präsident Trump in Großbritannien gibt es heute erstmal viel royalen Pomp und Glanz. Morgen geht es an die unbequemen Themen.

Donald Trump hat sich auf diesen Termin gefreut. König Charles sei ein netter Kerl, außerdem sehe er gut aus, sagte der US-Präsident im Juli dieses Jahres, als er Premier Keir Starmer in Schottland traf und Journalisten nach dem Staatsbesuch fragten. Und natürlich hat er erneut wiederholt, was er immer wieder unterstreicht: Die Ehre eines zweiten Staatsbesuchs wurde noch niemandem zuteil.

Bei dieser Pressebegegnung in Trumps Golf-Resort saß Starmer neben ihm, lächelte und schien sichtlich zu genießen, dass für die Regierung ganz offensichtlich die Strategie aufgeht: Der Staatsbesuch ist ein wichtiger Coup, um die Beziehungen zu den USA zu stärken, politisch und wirtschaftlich. Ohne diese besondere Einladung und die Aussicht auf unvergessliche Bilder - ausgestrahlt in der ganzen Welt - wäre Trump möglicherweise gar nicht erst angereist.

Eine Kutschfahrt für den Präsidenten

Doch vor den Gesprächen zwischen Starmer und Trump am Donnerstag findet heute erst mal der Pomp und Glanz statt, der zu einem solchen Staatsbesuch gehört: Gegen 13 Uhr wird das Präsidentenpaar von Prinz William und Prinzessin Kate auf Schloss Windsor empfangen. Sie stehen für die Zukunft der Monarchie. Es folgt eine Kutschfahrt, die zeremonielle Begrüßung und der Besuch der Grabstätte von Queen Elizabeth.

Am Abend findet dann auf Schloss Windsor das Staatsbankett statt. Die Tafel ist 50 Meter lang, die Einladungen zu diesem Abend sind die begehrtesten Tickets der Stadt, heißt es. Es soll musikalische und kulinarische Anspielungen an Trumps schottische Wurzeln geben. "Niemand anders kann Pomp und Zeremonie so gut gestalten wie ihr", sagte Trump im Juli zum britischen Premier, der daraufhin heftig nickte.

Die Sicherheitsvorkehrungen für diese Visite sind enorm. Aus Sicherheitskreisen heißt es, eine Operation dieses Ausmaßes sei im Vereinigten Königreich noch nicht geplant worden. Möglicherweise aus Sicherheitsgründen wurde der Besuch auf Windsor beschränkt. Denkbar ist aber auch, dass so unschöne Bilder verhindert werden sollen von Protesten gegen den US-Präsidenten. Eine Demonstration soll es in London geben.

Treffen mit Premier Starmer am Donnerstag

Am Donnerstag trifft Präsident Trump dann den britischen Premier. Mögliche Themen: Ukraine, NATO, Gaza und Wirtschaft. Trump reist mit zahlreichen Wirtschaftsvertretern an. Zum Auftakt des Staatsbesuchs verkündete der Google-Mutterkonzern Alphabet, knapp sechs Milliarden Euro im Vereinigten Königreich zu investieren. Unter anderem fließt Geld in eine Firma, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz Forschung voranbringen will.

Auch auf der Agenda: Zölle. Großbritannien hofft noch immer, um Abgaben auf Stahl- und Aluminium-Exporte herumzukommen.

Was sind die heiklen Themen?

Heikel sind die Gespräche im Bereich Außenpolitik, denn hier gibt es zahlreiche Differenzen. Nicholas Westcott, Professor für internationale Politik, sagt, es gehe vor allem um die gemeinsame Sicherheit: "Großbritannien ist besorgt, dass die USA sich der NATO nicht mehr verpflichtet fühlen könnten. Unsere Sicherheit, aber auch die Europas, hängt davon ab."

Trump hatte die NATO-Partner immer wieder aufgefordert, mehr Geld für Verteidigung auszugeben. Premier Starmer könnte auch die Lage in der Ukraine ansprechen. Ohne US-amerikanische Sicherheiten kann ein mögliches Friedensabkommen kaum abgesichert werden.

Nicht ganz einfach ist auch das Thema Gaza. Die britische Regierung hat angekündigt, die Anerkennung eines palästinensischen Staates zu unterstützen - was die USA ablehnen.

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz könnte es unangenehm werden: Starmer hat gerade den britischen Botschafter Peter Mandelson wegen seiner Verbindungen zum Sexualstraftäter Jeffrey Epstein entlassen. Es könnte also Fragen geben, warum Starmer ihn überhaupt ernannt hatte. Und neben dem Premier steht dann der US-Präsident, der angekündigt hat, gegen die New York Times zu klagen, weil er nicht mit Epstein in Verbindung gebracht werden möchte.

tagesschau, 16.09.2025 18:09 Uhr

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