Bei einem Angriff von Islamisten sind in Nigeria mindestens 60 Menschen getötet worden. Viele Einwohner der attackierten Ortschaft waren erst vor kurzem dorthin zurückgekehrt, nachdem die Behörden ein Lager für Vertriebene geschlossen hatten.
Bei einem Angriff von Dschihadisten im Nordosten Nigerias sind nach Angaben des Gouverneurs des betroffenen Bundesstaates Borno mindestens 60 Menschen getötet worden. Unter den Toten seien auch fünf Soldaten, erklärte Gouverneur Babagana Zulum vor Journalisten am Schauplatz des Angriffs. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen war die Dschihadistenmiliz Boko Haram für den Angriff am Freitagabend verantwortlich.
Wie Einwohner laut der Nachrichtenagentur AFP sagten, drangen die Angreifer am späten Freitagabend mit Motorrädern in den Ort Darul Jamal ein, der an der Grenze zu Kamerun liegt und in dem sich ein Militärstützpunkt befindet.
Die Angreifer hätten mit Sturmgewehren wahllos auf Menschen geschossen und Häuser in Brand gesteckt, sagte der Einwohner Malam Bukar, der mit seiner Frau und seinen drei Kindern aus der Stadt flüchtete, der Agentur. "Als wir im Morgengrauen zurückkamen, lagen überall Leichen."
Gouverneur: Armee nicht stark genug
Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurde der Angriff von dem Boko-Haram-Kommandeur Ali Ngulde angeführt, unter dessen Kontrolle das Gebiet im Bundesstaat Borno steht. Die nigerianische Luftwaffe verkündete, sie habe 30 Terroristen getötet, die sich mit Soldaten in der Stadt Darul Jamal zuvor einen Schusswechsel geliefert hatten, wie örtliche Medien berichteten.
Bornos Gouverneur Zulum beklagte die Unterlegenheit der nigerianischen Streitkräfte in der Region: "Die zahlenmäßige Stärke der nigerianischen Armee reicht nicht aus, um die Lage unter Kontrolle zu bringen." Eine neu gegründete Truppe namens Forest Guards werde die Sicherheitskräfte in der Region unterstützen.
Regierung will Vertriebenenlager schließen
Der Angriff wirft Fragen auf über die Bestrebungen der nigerianischen Regierung in den vergangenen Jahren, Lager für Binnenflüchtlinge zu schließen und deren Bewohner in die ländlichen Gebiete zurückzuschicken.
Viele Menschen waren erst kürzlich nach Darul Jamal zurückgekehrt, nachdem die Behörden ein Lager für Vertriebene geschlossen hatten. Die Regierung habe ihnen gesagt, dass sie hier sicher seien, beklagte laut AFP Hajja Fati, eine Mutter von fünf Kindern, die ihren Bruder in dem Angriff verlor. "Jetzt begraben wir hier wieder unsere Angehörigen."
Blutiger Machtkampf der Dschihadisten
Boko Haram hatte ab 2009 zunächst in Nigeria Anschläge verübt und sich in den folgenden Jahren auch auf die Nachbarländer Kamerun, Niger und den Tschad ausgebreitet. 2016 spaltete sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat - Provinz Westafrika (Iswap) von Boko Haram ab. Beide Gruppierungen liefern sich seither einen blutigen Machtkampf und attackieren dabei auch Zivilisten.
Durch den Konflikt sind im Nordosten Nigerias nach Angaben der UNO seit 2009 schon mehr als 40.000 Menschen getötet und rund zwei Millionen Menschen aus ihren Häusern vertrieben worden.
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