Während Israel die Einnahme der Stadt Gaza vorbereitet, hat US-Präsident Trump eine "letzte Warnung" an die Hamas ausgesprochen. Die Reaktion der Islamisten ließ nicht lange auf sich warten.
Mit einer "letzten Warnung" von US-Präsident Donald Trump an die islamistische Terrororganisation Hamas will Washington kurz vor Israels drohender Großoffensive in der Stadt Gaza eine diplomatische Lösung erzwingen.
Israel habe seine Bedingungen akzeptiert, es sei an der Zeit, dass auch die Hamas sie akzeptiere, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. "Das ist meine letzte Warnung, es wird keine weitere geben!" Die Hamas zeigte sich kurz darauf zu "sofortigen Verhandlungen" bereit. Man begrüße "jeden Schritt, der dazu beiträgt, die Aggression gegen unser Volk zu beenden".
Freilassung aller Geiseln als Bedingung
Trump hatte der Hamas bereits im März ein Ultimatum gestellt. Sie müsse sofort alle israelischen Geiseln und auch alle Leichen von Entführten übergeben, "oder es ist vorbei für Euch", hatte er damals auf Truth Social geschrieben.
Zu den Bedingungen des neuen Vorschlags machte Trump am Sonntag keine Angaben. Nach Informationen des israelischen Senders Channel 12 sieht der Vorschlag die Übergabe aller 48 Geiseln - sowohl der lebenden als auch der toten - am ersten Tag des Inkrafttretens einer Waffenruhe vor.
Keine Bestätigung aus Israel
Im Gegenzug soll Israels Armee ihre Offensive in der Stadt Gaza einstellen. Ferner soll Israel demnach tausende palästinensische Häftlinge aus seinen Gefängnissen entlassen, darunter Hunderte, die wegen der Tötung von Israelis zu lebenslanger Haft verurteilt wurden. Dies berichtete auch das US-Nachrichtenportal Axios.
Nach Ausrufung der Waffenruhe sollen demnach sofort Verhandlungen über die Bedingungen für ein Ende des Krieges beginnen - darunter Israels Forderung nach Entwaffnung der Hamas und der Forderung der Hamas nach einem vollständigen Rückzug der israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen, berichtete Axios unter Berufung auf israelische Beamte.
Trump werde sich dem Vorschlag zufolge "aktiv" für die Beendigung des Krieges einsetzen, hieß es. Solange die Verhandlungen über die Bedingungen dafür andauerten, würden die Kämpfe nicht wieder aufgenommen, berichtete auch der Sender Channel 12.
Von offizieller israelischer Seite gab es jedoch keine Bestätigung für Trumps Aussage, dass Israel seine Bedingungen akzeptiert habe. Die Times of Israel will jedoch aus dem Umfeld von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erfahren haben, dass der Vorschlag "sehr ernsthaft geprüft" werde, wie es am Sonntagabend hieß.
Hamas: "Bereit, sich an den Verhandlungstisch zu setzen"
Die Hamas erklärte in der Nacht, man habe über Vermittler einige Ideen von US-amerikanischer Seite erhalten, ein Waffenstillstandsabkommen zu erzielen. Sie sei "bereit, sich unverzüglich an den Verhandlungstisch zu setzen", um über die Freilassung aller Geiseln "im Austausch für eine klare Erklärung zur Beendigung des Krieges, einen vollständigen Rückzug aus dem Gazastreifen und die Einrichtung eines Komitees unabhängiger Palästinenser zur Verwaltung des Gazastreifens" zu diskutieren, hieß es in einer Erklärung der Terrororganisation.
Dies müsse mit einer "öffentlichen und ausdrücklichen Verpflichtung des Feindes einhergehen, sich an alle vereinbarten Bedingungen zu halten", hieß es. Es müsse verhindert werden, dass Israel die Waffenruhe nicht wieder einseitig für beendet erklären und den Krieg wieder aufnehmen kann. Man stehe in Kontakt mit den Vermittlern, "um diese Ideen zu einer umfassenden Vereinbarung auszuarbeiten", die den eigenen Forderungen entspreche, heißt es in der Erklärung der Hamas weiter.
Die letzte Waffenruhe hatte im März geendet, nachdem sich Israel und die Hamas nicht auf die Bedingungen für die nächste Phase des Deals hatten einigen können.
Trump glaubt an baldige Einigung
Trump hatte zuvor geschrieben, er habe die Hamas vor den Konsequenzen gewarnt, wenn sie seine Bedingungen nicht akzeptiere. In dem Fall würde Israel die angekündigte Großoffensive gegen die Stadt Gaza durchziehen, berichtete Axios.
Trump sagte zu Reportern nach seiner "letzten Warnung": "Ich denke, wir werden sehr bald eine Einigung zu Gaza erzielen. Es ist ein verdammt großes Problem".
Erst am Mittwoch hatte US-Präsident Trump auf Truth Social geschrieben, dass die Hamas sofort Geiseln freilassen solle. Alle wollten, dass die Geiseln freikommen, schrieb er am Sonntag. Zu Reportern sagte er anschließend in Washington: "Ich denke, wir werden sie alle bekommen."
Israel setzt Luftangriffe fort
Unterdessen setzte das israelische Militär seine Luftangriffe auf die dicht besiedelte Stadt Gaza im Norden des abgeriegelten Küstengebiets fort. Dabei wurde ein weiteres Hochhaus bombardiert, wie die Armee mitteilte.
Hamas-Terroristen hätten dort Mittel zur Informationsbeschaffung installiert und Beobachtungsposten eingerichtet, um Israels Truppen zu überwachen, hieß es in einer Mitteilung der Armee. In der Nähe des Gebäudes habe die Hamas zahlreiche Sprengsätze angebracht. Unabhängig überprüfen ließ sich dies nicht.
Nach Schätzungen sollen sich fast eine Million Menschen in der Stadt aufhalten. Israels Armee hatte die Bewohner aufgerufen, sich in eine im südlichen Gazastreifen ausgewiesene sogenannte humanitäre Zone zu begeben. Bis zum Sonntag hatten erst weniger als 100.000 Menschen die Stadt verlassen.
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