Im Norden des Landes schießen Kriminelle einen Polizeihubschrauber auf einem Anti-Drogen-Einsatz ab. Wenig später detonieren in Cali Bomben. Die Regierung macht eine FARC-Splittergruppe verantwortlich.
Bei zwei Anschlägen sind in Kolumbien mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 50 weitere wurden verletzt.
Im Norden des Landes wurde ein Polizeihubschrauber mit einer Drohne abgeschossen. Dabei kamen nach Angaben des Gouverneurs des Departements Antioquia, Andrés Julián, zwölf Polizisten ums Leben. Drei Polizisten warteten in dem ländlichen Gebiet noch immer auf Rettung, schrieb er auf der Plattform X.
Wenig später detonierten nahe einem Luftwaffenstützpunkt in der Großstadt Cali im Südwesten von Kolumbien zwei Sprengsätze. Dabei kamen nach Angaben der Luftwaffe sechs Menschen ums Leben, mehr als 50 weitere wurden verletzt, wie die Stadtverwaltung mitteilte.
Hubschrauber war Teil eines Anti-Drogen-Einsatzes
Bei einem Anti-Drogen-Einsatz hatten zwei Hubschrauber im Department Antioquia zunächst Polizisten abgesetzt, die in der ländlichen Region Koka-Felder zerstören sollten. Laut einem Bericht der Zeitung El Tiempo waren die Polizisten dabei angegriffen worden, woraufhin die Helikopter umkehrten. Ein Hubschrauber wurde von einer Drohne attackiert und stürzte ab. Verteidigungsminister Pedro Sánchez erklärte im Onlinedienst X, dass nach jüngsten Informationen der Polizei die Guerillaorganisation EMC hinter dem Vorfall stehe. Die EMC spaltete sich von der FARC ab, nachdem diese 2016 in einem Friedensabkommen mit der Regierung ihre Waffen niedergelegt hatte. Die EMC lehnt das Friedensabkommen ab.
Nach dem Anschlag in Cali kündigte Bürgermeister Alejandro Eder an, dass das Militär die Kontrolle über die Stadt übernehmen werde. Zudem werde die Polizei die Zufahrten zu der Stadt verstärkt kontrollieren. "In dieser Stunde, in der der Drogenterrorismus in unser Land zurückgekehrt ist, müssen wir zusammenstehen", sagte er in einer Videoansprache.
Präsident Gustavo Petro reiste nach Cali, um an einer Sitzung des Sicherheitsrats aus Mitgliedern der Regierung, der Sicherheitskräfte und der örtlichen Behörden teilzunehmen. Er machte auch für den Anschlag auf die Luftwaffenbasis eine FARC-Splittergruppe verantwortlich.
65 Prozent der weltweiten Koka-Anbaufläche in Kolumbien
Kolumbien ist der größte Kokainproduzent der Welt. Nach Angaben der Vereinten Nationen verfügt das Land mit über 250.000 Hektar über rund 65 Prozent der weltweiten Anbaufläche für Koka. Das extrem lukrative Geschäft mit der Droge befeuert die Gewalt in dem südamerikanischen Land, das ohnehin auf eine blutige Geschichte zurückblickt.
Linke Rebellen, rechte Paramilitärs und das Militär lieferten sich 52 Jahre lang einen Bürgerkrieg. 220.000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden vertrieben. Zwar hat sich die Sicherheitslage nach dem 2016 zwischen der Regierung und der damals größten Rebellengruppe FARC geschlossenen Friedensabkommen verbessert, allerdings werden noch immer Teile des Landes von illegalen Gruppen kontrolliert.
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