Die Bundesanwaltschaft hat in Italien einen Ukrainer festnehmen lassen, der an der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines beteiligt gewesen sein soll. Der Beschuldigte sei einer der Koordinatoren der Operation, hieß es.
Im Zusammenhang mit der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines vor rund drei Jahren hat es nach Angaben der Bundesanwaltschaft eine Festnahme gegeben. Die italienische Polizei nahm demnach in der Provinz Rimini einen Mann fest, der an der Tat beteiligt gewesen sein soll.
Es handelt sich den Angaben zufolge um den Ukrainer Serhiij K. Ihm wird vorgeworfen, zu der Gruppe von Personen zu gehören, die im September 2022 nahe der Insel Bornholm Sprengsätze an den Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 platziert haben soll. Die Bundesanwaltschaft wirft dem Verdächtigen daher unter anderem das gemeinschaftliche Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und verfassungsfeindliche Sabotage vor.
Auf die Spur kamen ihm die Carabinieri nach Informationen der Nachrichtenagentur Ansa aufgrund der Daten, die man in Italien bei der Anmeldung in Unterkünften angeben muss. Dabei sei aufgefallen, dass der Mann mit europäischem Haftbefehl gesucht wurde. Die italienischen Behörden prüfen nun, ob er auch in Anschläge auf Schiffe der sogenannten russischen Schattenflotte im Mittelmeer verwickelt war.
Koordinator der Operation?
Zudem handelt es sich bei dem Tatverdächtigen mutmaßlich um einen Koordinator der Operation, wie es in der Mitteilung der Bundesanwaltschaft heißt.
Demnach nutzten er und die Mittäter für den Transport eine Segeljacht, die von Rostock aus startete. Die Jacht sei zuvor mithilfe gefälschter Ausweispapiere über Mittelsmänner bei einem deutschen Unternehmen angemietet worden. Der Beschuldigte wird nach einer Überstellung aus Italien dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt, der über die Untersuchungshaft entscheidet.
Bundesjustizministerin Stefanie Hubig wertete die Festnahme als "sehr beeindruckenden Ermittlungserfolg". Einer der "mutmaßlichen Drahtzieher" der Sabotage sei festgenommen worden. Die SPD-Politikerin mahnte, die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines müsse aufgeklärt werden, auch strafrechtlich.
Sprengungen rissen Lecks in Leitungen
Die beiden Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 waren am 26. September 2022 durch mehrere Sprengungen beschädigt und unterbrochen worden. Wenig später entdeckte man vier Lecks an drei der insgesamt vier Leitungen. Die Pipelines gelten als schwer beschädigt, aber reparierbar. Sie wurden bisher nicht endgültig aufgegeben. Im März gestattete Dänemark der Nord Stream 2 AG, Erhaltungsmaßnahmen am Ort der Explosionen vorzunehmen.
Durch Nord Stream 1 floss zuvor russisches Erdgas nach Deutschland. Nord Stream 2 war wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der daraus resultierenden politischen Differenzen noch nicht in Betrieb.
Nach der Tat kam schnell die Frage auf, wie die Sprengladungen wohl angebracht wurden, um die Leitungen der Pipelines zu beschädigen. Experten hielten es für wahrscheinlich, dass ausgebildete Taucher Sprengsätze an den Orten angebracht haben könnten. Die Behörden mehrerer Länder hatten nach dem Anschlag Ermittlungen aufgenommen. Dänemark und Schweden stellten die Verfahren aber ein.
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