Bundesaußenminister Wadephul hat Chinas Vorgehen im Pazifikraum kritisiert. Nun reagiert Peking. Eine Außenamtssprecherin warnt davor, "zur Konfrontation anzustacheln und Spannungen anzuheizen".
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) hat mit einer Äußerung über Chinas Präsenz im Pazifikraum heftige Kritik in Peking ausgelöst. Auf die Frage nach einem Kommentar zu Wadephuls Aussage zu Chinas Vorgehen im Pazifikraum warnte die chinesische Außenamtssprecherin Mao Ning davor, "zur Konfrontation anzustacheln und Spannungen anzuheizen".
Wadephul hatte am Sonntag vor seiner Abreise zu Besuchen in Japan und Indonesien ein "zunehmend aggressives Auftreten" Chinas in der Straße von Taiwan sowie im Ost- und Südchinesischen Meer angeprangert. Dieses habe auch Auswirkungen auf Europa: "Hier stehen Grundregeln unseres weltweiten Miteinanders auf dem Spiel", erklärte der Minister.
Als Reaktion auf diese Äußerungen sagte die Sprecherin des Außenministeriums in Peking, sie rufe "die relevanten Parteien" dazu auf, "zu respektieren, dass die Länder Probleme durch Dialog und Beratungen lösen".
Wadephul kritisiert Expansionsbestrebungen Chinas
Wadephul äußerte sich nach einem Treffen in Tokio mit dem japanischen Außenminister Takeshi Iwaya zudem zu den chinesischen Expansionsbestrebungen im pazifischen Raum: "China droht immer wieder mehr oder weniger unverhohlen damit, den Status quo einseitig zu verändern und Grenzen zu seinen Gunsten zu verschieben."
Wadephul warnte vor jedweder Eskalation in einem "sensiblen Knotenpunkt" des Welthandels". Das hätte "schwerwiegende Folgen für die globale Sicherheit und Weltwirtschaft".
Sprecherin verweist auf "Ein-China-Prinzip"
Die chinesische Ministeriumssprecherin sagte, die Situation im Ost- und Südchinesischen Meer sei "im Allgemeinen stabil" und die "Taiwan-Frage ist Chinas interne Angelegenheit". Sie verwies auf das "Ein-China-Prinzip", das eine "grundlegende Norm für internationale Beziehungen" sei und in der internationalen Gemeinschaft breite Zustimmung habe.
China betrachtet das demokratische und selbstverwaltete Taiwan als abtrünnige Provinz, die zur Volksrepublik gehört und notfalls mit militärischer Gewalt wieder mit dem Festland vereinigt werden soll. Seit einigen Jahren hat Peking rund um die Insel die Zahl der chinesischen Kampfjets und Kriegsschiffe erhöht und mehrfach große Militärmanöver abgehalten.
Zudem beansprucht Peking fast das gesamte Südchinesische Meer für sich. Jedoch erheben auch andere asiatische Staaten wie die Philippinen, Vietnam, Indonesien und Malaysia Ansprüche auf Teile des Gebiets. Peking hat die Territorialstreitigkeiten auch dadurch befördert, dass es in dem Gebiet künstliche Inseln aufschüttet und dort auch Militäranlagen errichtet.
Kritik auch an Chinas Ukraine-Politik
Wadephul hatte in Tokio auch Pekings Ukraine-Kurs kritisiert. Ohne "Chinas Unterstützung der russischen Kriegsmaschinerie" wäre "der Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht möglich". China unterstütze den russischen Krieg n der Ukraine unter anderem dadurch, dass es "Russlands größter Lieferant für Hilfsgüter" sei und der größte Abnehmer für russisches Öl und Gas, sagte der Bundesaußenminister.
Am Dienstag wird der Bundesaußenminister die Expo-Weltausstellung in Osaka besuchen, am Mittwoch reist er weiter nach Indonesien.
Benjamin Eyssel, ARD Peking, tagesschau, 18.08.2025 14:06 UhrHaftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke