Urmenschen holten Material für Steinwerkzeuge vor 2,6 Millionen Jahren von weit her

Um frühe Werkzeuge herzustellen, transportierten Urmenschen in Afrika bereits vor mehr als 2,6 Millionen Jahren Steine über weite Strecken. Damit wurden Ressourcen bereits 600.000 Jahre früher über längere Entfernungen transportiert als bislang angenommen wurde. Das ist das Ergebnis einer Studie unter Leitung von Wissenschaftlern aus den USA und Großbritannien, die in der Fachzeitschrift Science Advances veröffentlicht wurde.

2,6 Millionen alte Werkzeuge

Oldowan-Steinwerkzeuge aus Nyayanga.Bildrechte: E.M Finestone, J.S. Oliver, Homa Peninsula Paleoanthropology Project

Das Forscherteam analysierte Steinwerkzeuge, die in der Nyayanga-Ausgrabungsstätte der Homa-Halbinsel des Victoriasees in Kenia ausgegraben wurden. Die 2,6 Millionen Jahre alten Werkzeuge des sogenannten Oldowan-Werkzeugkastens waren besonders langlebig und vielseitig einsetzbar. Mit ihnen konnten Pflanzenmaterial zerstoßen und große Beutetiere wie Flusspferde zerlegt werden. Für die Herstellung der Oldowan-Werkzeuge verwendeten die Urmenschen spezielle Steinmaterialien, die sie der neuen Studie zufolge aus vergleichsweise weiten Entfernungen von bis zu 13 Kilometern herantransportierten.

Lokale Gesteine ungeeignet

Oldowan-Splitter mit Nilpferd-Schulterknochen.Bildrechte: T.W. Plummer, Homa Peninsula Paleoanthropology Project

Für die Oldowan-Werkzeuge wurden demnach Steine benötigt, die hart und trotzdem spröde genug waren, um leicht abzuplatzen. Die lokalen Gesteine der Nyayanga-Ausgrabungsstätte erfüllen diese Kriterien nicht. Sie sind relativ weich und ergeben Schneidwerkzeuge, die schnell stumpf werden, und Schlagwerkzeuge, die leicht zerbrechen. Die Urmenschen von Nyayanga besorgten sich deshalb vulkanisches Gestein wie Rhyolith und metamorphes Gestein wie Quarzit aus Gegenden östlich der Homa-Halbinsel. Das konnten die Forscher anhand von geochemischen Analysen von Steinkernen und Steinsplittern nachweisen.

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(dn)

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