Pakistan erhöht den Druck auf afghanische Migranten. Auch Afghanen, die auf die Aufnahme in Deutschland warten, wurden festgenommen. Unterstützung aus Berlin scheint für die Betroffenen nur zaghaft anzulaufen.
Pakistanische Behörden haben in der Nacht zum Donnerstag nach Angaben eines lokalen Polizeisprechers mehrere Afghanen festgenommen, die eine Aufnahmezusage für Deutschland haben. Mindestens 20 Menschen seien in Abschiebezentren in der Hauptstadt Islamabad gebracht worden, hieß es.
Mehr als 2.000 Menschen aus Afghanistan warten in Pakistan auf die Ausreise nach Deutschland. Sie haben Zusagen, über verschiedene Aufnahmeprogramme nach Deutschland kommen zu dürfen, etwa weil sie ehemalige Ortskräfte sind oder als besonders gefährdet gelten. Da die deutsche Botschaft in Kabul seit dem Fall Afghanistans an die islamistischen Taliban im August 2021 geschlossen ist, durchlaufen sie Prüfverfahren in Pakistan.
Mehr als 200 Festnahmen in wenigen Tagen
Doch allein bis zu einem Gespräch mit Sicherheitsbehörden vergehen oft Monate - und Pakistan schiebt verschärft Geflüchtete nach Afghanistan ab. Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios wurden in den vergangenen Tagen etwa 200 Personen festgenommen, darunter auch Kinder. Mehr als 30 Personen seien nach Afghanistan abgeschoben worden, heißt es.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) bestätigte, dass unter den Festgenommen auch Afghaninnen und Afghanen mit Aufnahmezusagen für Deutschland sind. Man sei in Kontakt mit den pakistanischen Behörden, um darauf hinzuweisen, dass die Festgenommenen Zusagen aus Deutschland hätten, so Dobrindt. Er betonte, man werde vor einer Aufnahme weiter jeden Einzelfall prüfen.
Ruth Kirchner, ARD Berlin, tagesschau, 14.08.2025 14:54 UhrKoalition will Aufnahme einstellen
Auf die Frage, ob bereits nach Afghanistan abgeschobene Menschen nun zurückgeholt würden, antwortete Dobrindt, es bestehe über die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ein Kontakt zu diesen Menschen und es gebe auch Unterstützung für sie. Es werde jedoch in jedem Einzelfall geprüft, ob eine rechtsverbindliche Verpflichtung zur Aufnahme bestehe und eine Sicherheitsüberprüfung durchgeführt.
Die schwarz-rote Koalition hat vereinbart, Aufnahmeprogramme für Afghaninnen und Afghanen einzustellen. Diese Programme sollten nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan vor vier Jahren besonders gefährdeten Personen über Pakistan die Ausreise nach Deutschland ermöglichen. Das Auswärtige Amt betonte mehrfach, dass die deutschen Zusagen rechtlich verbindlich seien. Zuletzt hat Deutschland im April Afghaninnen und Afghanen aus Pakistan aufgenommen.
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