Südafrika trifft Trumps Zoll-Politik besonders heftig: 30 Prozent werden fällig - auf Autoteile genauso wie auf Obst. Südafrikas Regierung will nun Zugeständnisse machen, ist aber selbst teils wenig optimistisch.
Die ersten Folgen der neuen US-Handelspolitik sind am Kap bereits zu spüren. Auto-Exporte gehen zurück, Weingüter melden stornierte Aufträge. Auch Zitrusfrüchte, Nüsse und Trauben aus Südafrika können wegen der Strafzölle auf dem US-Markt kaum noch mithalten. Die Regierung in Pretoria hofft, US-Präsident Donald Trump mit weiteren Zugeständnissen besänftigen zu können.
Handelsminister Park Tau sagt dazu: "Das neue Angebot baut auf unserem vorherigen Vorschlag auf, den wir im Mai eingereicht hatten. Es geht gezielt auf die Punkte ein, die von den USA angesprochen wurden."
Eigene Zölle senken, mehr Öl und Gas einkaufen
Unter anderem denkt Südafrika darüber nach, die eigenen Zölle zu senken. Darüber hinaus hatte die Regierung bereits angeboten, mehr Öl und Flüssiggas in den USA einzukaufen. Außerdem seien südafrikanische Unternehmen dazu bereit, umgerechnet rund drei Milliarden Euro in US-Branchen wie Bergbau oder Metallrecycling zu investieren.
Und: Südafrika werde seine Regeln für Fleisch- und Geflügelimporte lockern. Zumindest da scheint sich inzwischen etwas getan zu haben. "Das USA-Afrika-Handelsbüro hat uns informiert, dass in zwei Wochen Container mit Geflügel und Schweinefleisch nach Südafrika verschifft werden. Die Lieferungen werden aus den Bundesstaaten Georgia, Mississippi, Kalifornien, North Carolina und Alabama kommen", so der Handelsminister.
Zu welchen weiteren, konkreten Zugeständnissen Südafrika bereit ist, soll aber zunächst unter Verschluss bleiben.
"Ein breites, großzügiges und offenes Angebot"
Landwirtschaftsminister John Steenhuisen, der Chef der zweitgrößten Regierungspartei Demokratische Allianz, verweist auf ein entsprechendes Geheimhaltungsabkommen mit den USA: "Das macht es natürlich sehr schwierig für uns, ins Detail zu gehen. Aber ich denke, dass wir ein breites, großzügiges und offenes Angebot gemacht haben, das sowohl für die Vereinigten Staaten als auch für Südafrika von Vorteil wäre."
Der Wirtschaftsprofessor Patrick Bond von der Universität Johannesburg glaubt, dass Südafrikas Regierung bisher nicht angemessen auf den Druck aus Washington reagiert hat. Er sagte dem Nachrichtenkanal eNCA: "Sie hat es versäumt, sich für gemeinsame Maßnahmen stark zu machen - mit anderen BRICS-Staaten, mit der EU, mit G20-Ländern. Mit dem G20-Gipfel im November hätte Präsident Ramaphosa die Möglichkeit, eine internationale Handelskonferenz abzuhalten, bei der man die USA boykottieren könnte. Das wäre eine kollektive Reaktion auf Trumps Versuch, zu spalten und zu herrschen."
"Themen, die problematisch bleiben werden"
Harry Scherzer, Chef des Finanzunternehmens Future Forex, glaubt nicht, dass Trump bei seiner harten Linie bleiben wird - weil die Strafzölle die Verbraucherpreise in den USA nach oben treiben: "Es ist durchaus möglich, dass auch Trump das Ganze wieder zurückdrehen will. Es gibt definitiv Hoffnung. Ich denke, die Börsen reagieren deshalb nicht, weil man glaubt, dass es sich um ein vorübergehendes Problem handelt, dass sich schon bald lösen wird."
Diesen Optimismus teilt die Regierung nur bedingt. Landwirtschaftsminister jedenfalls glaubt, dass es bei den Strafzöllen bleiben könnte, wenn Südafrika seine Politik nicht ändert: "Die Probleme, die die Trump-Regierung hat, beschränken sich nicht nur auf den Handel." Trump habe auch innenpolitische Themen in Südafrika auf seiner Agenda, wie das Gesetz über Enteignung ohne Entschädigung oder das Arbeitsrecht. Und die Staatengemeinschaft BRICS - zu der neben Südafrika unter anderem China und Brasilien gehören - werde von den USA als Bedrohung angesehen, so Steenhuisen. "Das sind Themen, die problematisch bleiben werden."
Stephan Ueberbach, ARD Johannesburg, tagesschau, 12.08.2025 15:36 UhrHaftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke