US-Präsident Trump und Russlands Präsident Putin treffen sich am 15. August, um über den Ukraine-Krieg zu sprechen. Die europäischen Verbündeten Kiews wollen mitreden. Was ist von dem Gipfel zu erwarten? Und warum gerade Alaska?
Worum geht es?
Russland führt seit dreieinhalb Jahren einen zerstörerischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Eine Waffenruhe oder gar ein Frieden schienen zuletzt nicht in Sicht. Nun wollen sich US-Präsident Donald Trump und Kreml-Chef Wladimir Putin am kommenden Freitag in Alaska treffen. Trump stellt den Gipfel als Versuch dar, um einem Ende der Kämpfe näherzukommen. Er warf in diesem Kontext einen möglichen Gebietstausch zwischen der Ukraine und Russland in den Raum, blieb dabei aber vage.
Wie stehen Moskau und Kiew dazu?
Moskau forderte zuletzt unter anderem einen Verzicht der Ukraine auf einen NATO-Beitritt und die Abtretung der von Russland annektierten Gebiete. Laut Berichten des Wall Street Journal und der New York Times soll Putin bei einem Treffen mit dem US-Unterhändler Steve Witkoff am Mittwoch in Moskau eine Einstellung der Kämpfe angeboten haben - unter der Bedingung, dass Russland unter anderem die Kontrolle über die gesamte ostukrainische Donbass-Region erhält. Unklar bleibt den Berichten zufolge, welche Zugeständnisse der Kreml im Gegenzug machen würde.
Laut New York Times gehen europäische Diplomaten davon aus, dass Putin einer Waffenruhe zustimmen würde, bei der die aktuellen Frontlinien unter anderem in den südukrainischen Regionen Cherson und Saporischschja eingefroren werden. Befürchtet wird indes, dass er am Ende doch eine vollständige Abtretung dieser - und womöglich noch weiterer - Gebiete erzwingen will.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lehnt den Verzicht auf Gebiete kategorisch ab. Ein solcher Schritt würde außerdem eine Änderung der ukrainischen Verfassung voraussetzen.
Warum ist Selenskyj nicht mit in Alaska?
Trump hat sich grundsätzlich offen für ein Gipfeltreffen mit Putin und Selenskyj in Alaska erklärt. Vorerst plane das Weiße Haus auf Wunsch Putins jedoch ein bilaterales Treffen, sagt ein Vertreter des Weißen Hauses.
Was ist also von dem Treffen zu erwarten?
Tatsächlich kann in Alaska ohne die Ukraine kaum etwas Verbindliches beschlossen werden. Die USA können der ukrainischen Armee weder eine Feuerpause, noch einen Rückzug aus eigenen Gebieten diktieren.
US-Präsident Trump verfügt allerdings über erhebliche Druckmittel: Neben Waffenlieferungen sind auch Geheimdienstinformationen aus den USA für die Ukraine im Krieg kaum zu ersetzen. Schon im März ließ Trump die US-Militärhilfe für das Land vorübergehend aussetzen. Sollte er das erneut tun, würden die militärischen Fähigkeiten der Ukrainer erheblich geschwächt.
Wie ist die Position der Europäer?
Die ukrainische Führung und ihre europäischen Verbündeten haben wegen des Trump-Putin-Treffens gestern kurzfristig eine Sitzung anberaumt. Dabei erklärten die Europäer erneut ihre Unterstützung für Kiew. Internationale Grenzen dürften nicht gewaltsam verändert werden, hieß es in einer Erklärung von Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Großbritannien, Finnland und der EU-Kommission.
Sinnvolle Verhandlungen seien nur "im Rahmen eines Waffenstillstands oder einer Verringerung der Feindseligkeiten" möglich, hieß es. Außerdem brauche die Ukraine glaubwürdige Sicherheitsgarantien.

Kann ein Treffen zwischen Trump und Putin Frieden in der Ukraine bewirken?
Sarah Schmidt, ARD Washington, tagesthemen, 09.08.2025 23:15 UhrKommt es noch zu einem Treffen mit Selenskyj?
Selenskyj hat immer wieder gefordert, an Verhandlungen beteiligt zu werden. "Jede Entscheidung gegen uns, jede Entscheidung ohne die Ukraine ist auch eine Entscheidung gegen den Frieden", erklärte er gestern in einer Videoansprache. Wann es zu einem Treffen mit Trump und Putin kommt - und ob überhaupt -, ist derzeit jedoch unklar.
Wie ist derzeit die Lage an der Front?
Nach mehr als drei Jahren Krieg sind viele Ukrainer kriegsmüde. Russland setzt seine Luftangriffe fort, fast täglich meldet die Ukraine dabei neue Tote. Auch an der Front gehen die Kämpfe unvermindert weiter. Erst gestern meldete das russische Verteidigungsministerium die Einnahme einer weiteren Ortschaft in der Region Donezk, wo derzeit die meisten Kämpfe stattfinden. Die russische Armee kontrolliert derzeit etwa 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets.
Kennen sich Trump und Putin?
Ja. Während seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 haben sich Trump und der russische Präsident mehrfach gesehen, etwa 2019 beim G20-Gipfel im japanischen Osaka. Unter Trumps Nachfolger Joe Biden herrschte nach Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 zwischen Washington und Moskau weitgehend Funkstille.
Seit Beginn seiner zweiten Amtszeit im Januar 2025 präsentiert sich Trump nun als Vermittler für eine Friedenslösung, der einen guten Draht zu Putin pflegt. Er distanzierte sich dabei vom Unterstützerkurs Bidens für die Ukraine und stellte auch US-Waffenlieferungen infrage. In den vergangenen Monaten telefonierte Trump mehrfach mit Putin. Zuletzt zeigte er sich jedoch zunehmend frustriert über den Kremlchef.
Spielt der internationale Haftbefehl gegen Putin keine Rolle?
Der Internationale Strafgerichtshof hat im März 2023 Haftbefehl gegen Putin erlassen. Doch der hat derzeit vor allem symbolische Bedeutung: Das Gericht mit Sitz in Den Haag verfügt über keine eigene Polizeimacht, um den Kremlchef festzunehmen. Und in den USA hat der Haftbefehl ohnehin keine Wirkung: Anders als etwa die Europäische Union oder Kanada, das an Alaska grenzt, erkennen weder die USA noch Russland den Gerichtshof an.
Warum ist das Treffen ausgerechnet in Alaska?
Medien hatten spekuliert, dass das Treffen auf neutralem Boden stattfindet könnte - etwa im Vatikan oder den Vereinigten Arabischen Emiraten. Nun ist es Alaska geworden, der nördlichste Bundesstaat der USA. Er liegt nicht weit von Russland - an der engsten Stelle der Meerenge sind es nur wenige Kilometer Entfernung.
Alaska zählte bis Mitte des 19. Jahrhunderts sogar zum heutigen Russland, bis die USA dem damaligen Kaiserreich das Gebiet abkauften. Der Ort könnte auch ganz praktische Gründe haben: Trump sprach vor Bekanntgabe des Termins davon, dass er eigentlich ein noch viel schnelleres Treffen angestrebt habe, aber es eben Sicherheitsvorkehrungen geben müsse. Die Planungen auf eigenem Staatsgebiet könnten dabei auch logistische Vorteile mit sich bringen.
Quelle: dpa
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