Grand Canyon, Monument Valley, Yellowstone: Wer als Ausländer einen US-Nationalpark besucht, soll nach Trumps Willen bald mehr zahlen müssen als Amerikaner. Wie reagieren Touristen darauf?
"America first": Das gilt künftig auch für die beliebten Nationalparks in den USA. Das hat US-Präsident Donald Trump angekündigt. Und es heißt: Grand Canyon, Monument Valley, Yellowstone - der Eintritt in die Nationalparks soll für Besucher aus dem Ausland teurer werden. "Ich habe gerade eine Exekutiv-Verordnung unterschrieben, dass die Preise für ausländische Touristen steigen. Gleichzeitig bleiben sie für Amerikaner niedrig", versprach Trump im Juli.
Zumindest deutsche Touristen am Grand Canyon nehmen es gelassen. Sandra aus Brandenburg findet die Idee sogar gar nicht schlecht: "Das könnten sie auch bei uns einführen. Warum soll man es da, wo man lebt nicht günstiger haben?"
Im Moment kostet eine Tageskarte für einen Nationalpark 35 Dollar pro Fahrzeug, umgerechnet etwa 30 Euro. Eine Jahreskarte für alle Nationalparks kostet 80 Dollar, umgerechnet rund 70 Euro. Wie stark die Eintrittspreise steigen sollen, ist noch nicht klar, auch noch nicht wann.
Vieles regt auf - das aber nicht
Brigitte und Melina, gebürtig aus Bayern, sind gemeinsam zum Grand Canyon angereist. Sie haben schon von Trumps Ankündigung gehört. Mutter und Tochter sind sich einig: Trump sage viel, ob es dann so komme, müsse man ohnehin abwarten. Und außerdem seien 80 Dollar für ein Jahr ja nicht sehr viel. Melina ergänzt noch, dass sie manche Ankündigung von Trump wirklich aufrege - aber das gehöre nicht dazu.
Auch Teenager Philipp, der mit seinen Eltern und seiner Schwester aus Hüngsen in Nordrhein-Westfalen gekommen ist, findet 80 Dollar für eine Jahreskarte günstig. Vor allem wenn man das damit vergleiche, wie teuer zum Beispiel ein Freibadbesuch in Deutschland sei. "Selbst wenn Trump jetzt sagt 150 Dollar, ist das immer noch ein Spitzenpreis", so Philipp.
Minister: Geld für Personal und Instandhaltung
Rund fünf Millionen Besucherinnen und Besucher kommen im Schnitt pro Jahr an den Grand Canyon, etwa ein Drittel davon aus dem Ausland. Nach Angaben des Nationalpark Services haben Besucher des Grand Canyon die Wirtschaft in der Region mit einer Milliarde Dollar angekurbelt.
US-Innenminister Doug Burgum sagt, er geht davon aus, dass höhere Preise für ausländische Touristen eine Einnahmequelle in Milliardenhöhe sein könnten, ohne Besucherinnen oder Besucher abzuschrecken. "Und wenn das Geld in Personal und Instandhaltungsmaßnahmen fließen würde, wäre das fantastisch", so Burgum.
Philipps Mutter Tanja findet, wenn das Geld tatsächlich den Nationalparks zu Gute käme, wäre es völlig in Ordnung, wenn Ausländer mehr zahlen müssten. Die Arbeit der Ranger, die Instandhaltung der Wege diese Dinge dürfe man nicht unterschätzen.
"Die ganze Welt sollte das sehen können"
Gelassenheit bei den deutschen Touristen. Und bei anderen Nationalitäten? Da ist das Verständnis für Trumps Plan eher nicht so vorhanden. Dillon aus den Niederlanden schaut auf den Grand Canyon, sagt, wie wunderschön er ihn findet. "Das ist Natur, die ganze Welt sollte das sehen können. Es wäre nur fair, wenn alle das gleiche zahlen", erklärt Dillon.
Kyugin sieht das ähnlich. Sie ist Touristin aus Südkorea. Die junge Frau besucht einen Freund in den USA und wollte unbedingt auch den Grand Canyon sehen. Kyugin sagt, sie hat Verständnis für die Trumps Idee, dass die Amerikaner einen Vorteil haben sollen. Trotzdem fände sie es nicht fair, wenn Touristen wie sie mehr bezahlen müssten als Amerikaner.
Und US-Amerikaner selbst? Wie sehen sie America First bei Nationalparks? Chris weist auf Venedig hin, wo es ja auch eine Gebühr für Touristen gibt. Er sagt aber, dass er höhere Preise für Ausländer trotzdem für keine gute Idee hält. "Die meisten Leute, die wir am Grand Canyon getroffen haben, waren Ausländer. Sie genießen eine Natur, die zwar in Amerika liegt, aber eigentlich nicht Amerika gehört", so Chris.
Und auch Sally, eine ältere Dame aus Virginia, schüttelt den Kopf, auch sie ist gegen unterschiedliche Eintrittspreise. Der Grand Canyon sei wie ein Welt-Denkmal - das gehöre allen, findet sie.
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