In Großbritannien wurden erstmals Migranten festgenommen, die nach Frankreich zurückgeschickt werden sollen. Grundlage für die Rücknahme ist ein neuer Migrationspakt zwischen den beiden Ländern.
Nach dem Inkrafttreten eines Migrationsabkommens zwischen Frankreich und Großbritannien sind nach britischen Angaben die ersten Migranten festgenommen worden. Diese seien "gestern Mittag mit einem kleinen Boot in Großbritannien" angekommen, erklärte das britische Innenministerium. Sie würden bis zu ihrer Abschiebung in Abschiebezentren festgehalten und in den "kommenden Wochen" nach Frankreich zurückgeführt werden.
"Wenn Sie gegen das Gesetz verstoßen, um in dieses Land einzureisen, müssen Sie mit einer Rückführung rechnen", erklärte Premierminister Keir Starmer nach Bekanntgabe der Festnahmen im Onlinedienst X. "Wenn ich sage, dass ich alles tun werde, um unsere Grenzen zu sichern, dann meine ich das auch so", fügte er hinzu.
Eine legale Einreise für jede Zurücknahme
Nach den Worten von Innenministerin Yvette Cooper senden die Festnahmen "eine Botschaft an alle Migranten, die derzeit darüber nachdenken, organisierten Verbrecherbanden Geld zu zahlen, um nach Großbritannien zu gelangen". Sie riskierten ihr Leben und vergeudeten ihr Geld. Die Festnahmen seien zudem "ein wichtiger Schritt", um das Geschäftsmodell krimineller Schleuserbanden zu untergraben "und ihre falschen Versprechungen zu entlarven".
London und Paris hatten sich im vergangenen Monat auf ein gemeinsames Abkommen geeinigt, das zunächst bis Juni 2026 gelten soll. Großbritannien soll demnach Migranten, die in kleinen Booten über den Ärmelkanal ins Land kommen und deren Asylgesuch als unzulässig eingestuft wird, wieder nach Frankreich zurückschicken. Im Rahmen der Vereinbarung können diese Migranten vor ihrer Rückführung nach Frankreich inhaftiert werden.
Großbritannien will im Gegenzug für jeden zurückgeschickten Menschen einen Migranten legal einreisen lassen. Dabei sollen Menschen mit Verbindungen nach Großbritannien und Migranten aus Ländern, die am stärksten von Schleusern bedroht sind, Vorrang haben.
Scharfe Kritik an dem Abkommen
Flüchtlingsorganisationen haben das Abkommen scharf kritisiert. Sie riefen die britische Regierung auf, stattdessen sicherere und legale Routen für Migranten zu schaffen. Kritiker warnen, das Programm werde Migranten kaum abschrecken, weil es nur wenige von ihnen betreffe. Außerdem gebe es Schlupflöcher im Vertrag, die es vielen illegal Eingereisten erlaubten, Menschenrechtsansprüche geltend zu machen und bis zu deren Klärung in Großbritannien zu bleiben.
Seit Jahresbeginn haben bereits mehr als 25.000 Einwanderer den Ärmelkanal nach Großbritannien irregulär überquert - ein Höchststand für diesen Zeitraum. Bei den Überfahrten in diesem Jahr kamen nach Angaben des französischen Innenministeriums schon mindestens 18 Menschen ums Leben.
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