Israels Sicherheitskabinett berät heute über eine Ausweitung des Militäreinsatzes im Gazastreifen. Armeeführung und Opposition warnen, so ein Schritt könne das Leben der verbleibenden Geiseln gefährden.
In Israel will das Sicherheitskabinett heute über das weitere Vorgehen im Gazastreifen beraten. Der Zeitung Times of Israel zufolge ist die Sitzung für 17.00 Uhr (MESZ) angesetzt. Israelische Medien berichteten unter Berufung auf israelische Regierungskreise, dass Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sich bei der Sitzung die Zustimmung für eine Ausweitung des Militäreinsatzes sichern wolle.
Dies umfasse auch dicht besiedelte Gebiete wie die Stadt Gaza, in denen mutmaßlich Geiseln festgehalten werden. Den Berichten zufolge zielt der dem Sicherheitskabinett vorgelegte Plan darauf ab, die palästinensische Terrororganisation Hamas endgültig zu zerschlagen. So sollen auch die verbliebenen 49 Geiseln befreit werden, die seit fast zwei Jahren in der Gewalt der Islamisten sind.
Einnahme Gazas könnte halbes Jahr dauern
Israel kontrolliert gegenwärtig nach Medienberichten rund drei Viertel des weitgehend zerstörten Küstenstreifens, in dem rund zwei Millionen Menschen leben. Eine komplette Einnahme des Gazastreifens durch die israelische Armee könnte nach Medienberichten rund ein halbes Jahr dauern.
Die Armeeführung und die Opposition warnen allerdings vor einem solchen Schritt. Eine Eroberung der Stadt Gaza sowie der Flüchtlingsviertel im zentralen Abschnitt des Küstenstreifens könne für die Armee verlustreich sein, das Leben der Geiseln gefährden sowie die verzweifelte Lage der palästinensischen Zivilbevölkerung weiter verschlimmern.
Generalstabschef Ejal Zamir spricht sich Berichten zufolge dafür aus, verbliebene Viertel der Gebiete im Gazastreifen stattdessen mit einer Blockade zu belegen und mit Razzien und Luftangriffen gegen die verbliebenen Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihad vorzugehen.
Neue Evakuierungsaufrufe im Gazastreifen
Ob es heute Abend eine abschließende Entscheidung in der Frage gibt, ist noch unklar. Außerdem ist offen, ob auf eine vollständige Einnahme des Gazastreifens auch eine Umsetzung der Forderungen ultrarechter Minister in Israel folgen würde, die eine Wiederbesiedlung des Gebiets und Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung anstreben.
Gestern hatten die israelischen Streitkräfte einen neuen Evakuierungsaufruf für Teile der im Norden gelegenen Stadt Gaza sowie die südliche Stadt Chan Junis veröffentlicht. Ein Armeesprecher erklärte, die Bodentruppen seien dort bereit, "den Umfang der Kampfhandlungen auszuweiten".
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