Der Waldbrand im Süden Frankreichs breitet sich weiter aus. Laut Innenminister Retailleau ist es das größte Feuer im Land seit mehr als 75 Jahren. Leichte Entwarnung gibt es aus Südspanien: Die Flammen nahe Tarifa sind unter Kontrolle.

Frankreich kämpft weiter gegen riesige Feuer im Süden des Landes. Inzwischen sollen mehr als 16.000 Hektar betroffen sein, berichten örtliche Medien. "Seit 1949 ist dies zweifellos das Feuer, das die meisten Hektar Land zerstört hat", sagte Innenminister Bruno Retailleau bei einem Besuch am Einsatzort.

15 Kommunen sind von dem Brand in den bergigen Corbières betroffen. Etliche Straßen wurden gesperrt. Zwischenzeitlich wurde auch die Autobahn 9, die von Frankreich nach Spanien führt,  gesperrt. Seit gestern Nachmittag rollt der Verkehr dort jedoch wieder. Zahlreiche Menschen mussten ihr Zuhause verlassen, auch zwei Campingplätze wurden geräumt.

Erneut starke Winde befürchtet

Die Feuerwehr versucht mit einem Großaufgebot von rund 2.000 Einsatzkräften sowie rund 600 Fahrzeugen, Löschflugzeugen und Hubschraubern, die Flammen in den Griff zu bekommen. In der Nacht zu Donnerstag hätten die Feuer sich bei weniger Wind und niedrigeren Temperaturen langsamer ausgebreitet, sagte der Einsatzleiter der Feuerwehr, Christophe Magny, im Sender BFMTV. Man hoffe, den Brand im Tagesverlauf in den Griff zu bekommen.

Für heute werden im Süden Frankreichs jedoch erneut Temperaturen von mehr als 32 Grad sowie starke Winde erwartet, was die Bekämpfung der Brände erschwere. Das Feuer könne dadurch sehr schnell wieder angefacht werden, so Magny weiter.

Gestern war eine Frau im Feuer ums Leben gekommen. Laut dem Bürgermeister der Gemeinde Saint-Laurent-de-la-Cabrerisse wollte sie das Haus nicht verlassen, als die Gegend evakuiert wurde. Zwei weitere Personen wurden zudem schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Auch unter den Feuerwehrleuten gab es einen Schwerverletzten und zehn Leichtverletzte - unter anderem, weil bei einem Löscheinsatz ein Feuerwehrauto umkippte.

Ursache des Brandes offenbar Bauarbeiten

Auslöser des Brandes sind nach Vermutung von Premierminister François Bayrou möglicherweise Arbeiten am Rande einer Straße gewesen. Er sagte, der Klimawandel zwinge die Region, sich grundlegende Gedanken über die Zukunft zu machen. Dabei gehe es um die Gestaltung der Dörfer und der Natur sowie um die Frage, welche Kulturen die Landwirte anbauten und wie die Wälder unterhalten werden müssten.

Laut dem EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus war der Juli 2025 der weltweit drittwärmste jemals aufgezeichnete Juli. In vielen Ländern kam es in dem Monat unter anderem deshalb zu Extremwetterereignissen. In Spanien wurden demnach im Juli mehr als 1.000 Todesfälle auf die Hitze zurückgeführt.

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen meldete sich zu Wort und sicherte Frankreich Unterstützung. "Europa steht an der Seite Frankreichs, während in Aude die schlimmsten Waldbrände der jüngeren Geschichte wüten", schrieb sie auf X.

Brand in Spanien "stabilisiert"

In Spanien sind die Waldbrände im Süden des Landes unterdessen unter Kontrolle. Die nahe dem südlichen Urlaubsort Tarifa evakuierten Menschen dürfen in ihre Häuser und Hotels zurückkehren. Die Feuerwehr habe den Brand "stabilisiert", teilte der Innenminister der Region Andalusien, Antonio Sanz, auf X mit. Löschtrupps hätten Bereiche um mehrere Hotels und Touristenunterkünfte sichern können. Die Gefahrenstufe wurde von eins auf null abgesenkt.

Andalusiens Regionalpräsident Juanma Moreno mahnte allerdings weiter zur äußersten Vorsicht, bis das Feuer endgültig gelöscht sei. Feuerwehrmannschaften sind weiter im Einsatz.

Der Brand war am Dienstag in einem Wald nahe einem Strand der Surfer-Hochburg Tarifa ausgebrochen. Sieben Hotels und zwei Campingplätze wurden evakuiert, mehr als 1.500 Menschen mussten sich in Sicherheit bringen.

Feuer wohl in Wohnmobil ausgebrochen

Die Feuerwehrleute arbeiteten laut Innenminister Sanz die ganze Nacht hindurch, um ein Übergreifen der Flammen auf bewohntes Gebiet zu verhindern. Der Fernsehsender TVE berichtete, das Feuer sei in einem Wohnmobil auf einem der Campingplätze am Strand ausgebrochen und habe sich durch starken Wind rasch ausgebreitet.

Spanien leidet derzeit unter einer Hitzewelle mit Temperaturen um 40 Grad. Die Waldbrandgefahr sei in weiten Teilen des Landes weiter "extrem hoch", warnte der Zivilschutz. Hitzewellen und Dürren werden laut Forschern mit der fortschreitenden Erderwärmung häufiger, länger und heißer.

Zahlreiche Brände gab es auch in Portugal. Auch in Italien kam es zu einzelnen Feuerwehreinsätzen. Auf der Insel Ischia musste ein Hotel vorsorglich evakuiert werden. Auf Sardinien und Sizilien sowie auf dem Festland brachen in den vergangenen Wochen ebenfalls Brände aus.

Mit Informationen von Marc Hoffmann, ARD Madrid.

Marc Hoffmann, ARD Madrid, tagesschau, 07.08.2025 08:03 Uhr

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