Drei Jahre nach der Umweltkatastrophe in der Oder erholt sich der Fischbestand in dem deutsch-polnischen Fluss nach Ansicht eines Experten zunehmend. "Wenn nichts weiter passiert, können wir 2026 oder 2027 von einer vollständigen Erholung ausgehen", sagt Christian Wolter, Fischökologe am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin. Zander und Hecht etwa wachsen ihm zufolge in der Oder sehr gut.
Goldalge Prymnesium parvum: Wann sie Gift produziert, ist immer noch rätselhaft
Im Sommer 2022 war es in der Oder zu einem massenhaften Fischsterben gekommen. Hoher Salzgehalt im Fluss, Niedrigwasser, hohe Temperaturen und das Gift der Algenart Prymnesium parvum, die auch Goldalge genannt wird, gelten als Ursachen. Inzwischen habe sich die Fischerei weitgehend normalisiert, sagt auch der Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes, Lars Dettmann. "Aber man kann nicht so fischen, als wäre nichts gewesen." Die Berufsfischer seien noch mit angezogener Bremse tätig, damit sich der Fischbestand in der Oder gut reproduzieren könne. "Es braucht diese fünf bis sechs Jahre, bis wir da angekommen sind, wo wir vor dem Fischsterben waren."
Laut Forschungsinstitut IGB konnte sich die Brackwasseralge Prymnesium parvum 2022 in dem stark mit Salz angereicherten Wasser massenhaft vermehren. Durch ihr produziertes Gift seien rund 1.000 Tonnen Fisch sowie Muscheln und Schnecken verendet, schätzten die Wissenschaftler. Fast ein Jahr nach der Umweltkatastrophe fehlten in der Oder laut Analysen noch mehr als die Hälfte der Fische. Die Sorge von Umweltschützern bleibt, dass sich ein Massensterben bei Fischen wiederholen könnte. Ein vermehrtes Wachstum der Alge ist in der Oder derzeit aber nicht festgestellt worden.
Polen will die Einleitung von Salzabwässern senken
Allerdings sind viele Details zur Goldalge und ihrer Giftproduktion noch unbekannt. Das sei unbefriedigend, so Christian Wolter. Derzeit sei die einzige sichere Möglichkeit, eine Wiederholung der Katastrophe zu verhindern, den Salzgehalt der Oder weiter zu senken. Polen hat bereits zugesagt, die Einleitung von salzigem Wasser aus dem Bergbau verringern zu wollen. Zugleich ist der Salzgehalt in der Oder geringer als etwa in der Werra, in die in Deutschland salzhaltige Bergbauabwässer eingeleitet werden.
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