Anfang Juli hatte Polen als Reaktion auf deutsche Kontrollen selbst wieder Grenzkontrollen eingeführt. Die temporäre Maßnahme wurde nun verlängert - die europäischen Partner hätten Verständnis, heißt es von der Regierung.
Polen verlängert die vorübergehenden Kontrollen an der Grenze zu Deutschland. Die ursprünglich bis zum 5. August geplante Maßnahme werde bis zum 4. Oktober bestehen bleiben, sagte Innenminister Marcin Kierwinski laut der Nachrichtenagentur PAP. Die Verlängerung der Grenzkontrollen an der deutschen und litauischen Grenze sei schon am Freitag beschlossen worden, fügte der Minister am Rande einer Besprechung mit Vertretern von Regionalbehörden über irreguläre Migration hinzu.
Man habe die erlassene Verordnung der Europäischen Kommission zur Notifizierung vorgelegt, sagte Kierwinski. Die betroffenen Nachbarländer in der EU seien über den Schritt ebenfalls informiert worden. "Unsere europäischen Partner haben volles Verständnis dafür", zitierte die Nachrichtenagentur den Minister. "Im September werden wir auf Grundlage der Daten von Grenzschutz, Militär und Polizei über die nächsten Schritte entscheiden."
Deutschland: Stichproben seit Oktober 2023
Der Schritt sei gut begründet, sagte Kierwinski. Die durch die Einführung der Grenzkontrollen im Juli bereits erreichte "98-prozentige Dichte" der polnischen Grenzen habe dazu geführt, dass irreguläre Migranten sowie belarusische und russische Geheimdienste auf andere Grenzen auswichen.
Polen hatte die Grenzkontrollen am 7. Juli als Reaktion auf deutsche Kontrollen eingeführt. Ein mögliches Ende dieser Maßnahme hatte Regierungschef Donald Tusk von Entscheidungen der Bundesregierung abhängig gemacht. Deutschland kontrolliert bereits seit Oktober 2023 stichprobenhaft an der Grenze zu Polen, um irreguläre Migration zu stoppen.
Dobrindt will auch Asylsuchende zurückweisen
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt hatte kurz nach dem Antritt der neuen Bundesregierung im Mai intensivere Grenzkontrollen verfügt. Gleichzeitig ordnete er an, dass künftig auch Asylsuchende an der Grenze zurückgewiesen werden können.
Die Bundespolizei zog am Freitag eine Bilanz vom Beginn der Maßnahmen am 8. Mai bis zum 31. Juli. Insgesamt stellte sie im Zeitraum etwa 12.400 unerlaubte Einreisen fest. Etwa 9.500 Menschen wurden unmittelbar an der Grenze oder im Zusammenhang mit dem Grenzübertritt zurückgewiesen oder zurückgeschoben. Zudem nahmen die Beamten 450 Schleuser vorläufig fest.
Die Regierung in Warschau hatte im Juli unter dem Druck rechtsgerichteter Bürgerwehren nachgezogen. Diese suchten eigenmächtig nach irregulären Migranten und versuchten, den staatlichen Grenzschutz zu kontrollieren. Sie unterstellten, Deutschland schiebe Geflüchtete ab, die vorher nicht in Polen gewesen seien.
105 Menschen wurde Einreise nach Polen verweigert
In einer kürzlich veröffentlichten Zwischenbilanz des Innenministeriums in Warschau hieß es, in der Zeit vom 7. Juli bis zum 30. Juli seien an den Grenzübergängen zu Deutschland 243.683 Menschen und 110.212 Fahrzeuge kontrolliert worden. Dabei wurde 105 Personen die Einreise nach Polen verweigert.
Gleichzeitig nahm die polnische Seite 72 von Deutschland zurückgewiesene Menschen auf, in zwei weiteren Fällen wurde die Aufnahme verweigert. Polen wies demnach seinerseits sechs Migranten nach Deutschland zurück.
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