Darum gehts: Matcha statt Kaffee – das grüne Trendgetränk aus Japan ist beliebt – und wird immer beliebter. Und gleichzeitig auch teurer, denn der Boom ist so gross, dass die Produzenten in Japan nicht mithalten können. Das führt zu steigenden Preisen.
Schlechte Ernte: Die Region Kyoto, die etwa einen Viertel der japanischen Produktion von Tencha ausmacht – den Blättern, die getrocknet und zu Matcha gemahlen werden –, wurde im vergangenen Sommer von schweren Hitzewellen heimgesucht, während des heissesten Jahres in Japan seit Beginn der Aufzeichnungen, was zu schwachen Erträgen bei der jüngsten Ernte im April und Mai führte.
Hohe Preise: Der Preis für Matcha hat sich gegenüber dem Vorjahr ungefähr verdoppelt. «Bei der ersten Matcha-Auktion im April in der Region Uji, die für Matcha-Anbau berühmt ist, lag der Preis für Grosshändler um 70 Prozent über dem Vorjahr», sagt Martin Fritz, freier Journalist in Tokio. Pro Kilogramm bedeutet das einen Preis von 44 Franken. Hierzulande gibt es die aus Japan importierte 30-Gramm-Dose zum Preis von 27 Franken.
Steigende Nachfrage: In vielen japanischen Onlineshops könne man inzwischen nur noch maximal eine Dose kaufen, um Hamsterkäufe und Weiterverkäufe zu unterbinden, sagt Martin Fritz. Viele würden versuchen, damit Geld zu verdienen. «Ich kenne mehrere Leute, die Matcha einkaufen und dann in Europa zum Vielfachen an Cafés und Restaurants weiterverkaufen.»
Denn immer mehr kommen auf den Matchageschmack – nicht zuletzt nach einem Japan-Besuch. Dort erwarten die Verantwortlichen dieses Jahr über 40 Millionen ausländische Touristinnen und Touristen – ein neuer Rekord. Viele zieht es auch in die Region Kyoto, wo sie Matcha ausprobieren und dann in den sozialen Medien darüber berichten.
Natürlicher Energydrink: So ist der Matchatrend längst auch in Europa und in der Schweiz angekommen. In den grossen Städten findet man das grüne Trendgetränk schon problemlos. Es ist vor allem bei Jungen beliebt, da es als gesund gilt und trotzdem Koffein beinhaltet.
Produktion läuft auf Hochtouren ...: Die produzierte Menge hat sich in den letzten 15 Jahren ungefähr verdreifacht – der Wert der Exporte aber verneunfacht, wie Martin Fritz erklärt. «Daran erkennt man schon, dass die Nachfrage aus dem Ausland kommt und die produzierte Menge diese Nachfrage nicht mehr bedienen kann.»
... hält aber nicht mit der Nachfrage mit: Die Anbauflächen beschränken sich grösstenteils auf ein kleines Gebiet rund um die Stadt Uji in der Präfektur Kyoto. «Und dort ist im Prinzip alles zugepflanzt mit Teeplantagen», wie Martin Fritz erklärt. Das bedeutet, dass die Menge an produziertem Matcha nicht beliebig und schnell gesteigert werden kann. Zudem mache Matcha nur etwa drei Prozent der gesamten in Japan produzierten Teemenge aus.
Fehlende Arbeitskräfte: Laut Martin Fritz gibt es noch ein weiteres Problem: «Japan gehen wegen der alternden Gesellschaft die Arbeitskräfte aus.» Die Teeproduktion im Land sei seit 2010 um rund einen Fünftel gesunken. Das habe einerseits mit dem gesunkenen Teekonsum im Land zu tun, andererseits aber vor allem mit der Alterung im Land. «Viele Bauern sind alt und gehen in Rente.»
Mitarbeit: Martina Koch
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