Die Waffenruhe hielt offenbar nur wenige Stunden: Thailand wirft Kambodscha vor, die erst am Montag geschlossene Waffenruhe mit vereinzelten Attacken gebrochen zu haben. Es soll jetzt weitere Gespräche geben.

Thailand hat Kambodscha den Bruch einer erst am Montag in Malaysia vereinbarten Waffenruhe vorgeworfen. Nach Angaben des stellvertretenden Premierministers von Thailand, Phumtham Wechayachai, herrscht nun an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha aber wieder Ruhe. Für 10 Uhr am Dienstagmorgen (Ortszeit) seien Gespräche hochrangiger Offiziere beider Seiten vereinbart, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Die thailändische Armee hatte den kambodschanischen Truppen am frühen Dienstagmorgen vorgeworfen, die vereinbarte Waffenruhe mit Angriffen an mehreren Orten gebrochen zu haben. Die thailändischen Truppen hätten sich verteidigt und verhältnismäßig zurückgeschlagen, erklärte das Militär. Eine Stellungnahme des kambodschanischen Außenministeriums lag dazu zunächst nicht vor.

Waffenruhe erst Stunden zuvor vereinbart

Thailand und Kambodscha hatten am Montag bei Verhandlungen einer "unverzüglichen und bedingungslosen" Waffenruhe zugestimmt. Das hatte der malaysische Ministerpräsident Anwar Ibrahim mitgeteilt. Die Regierungschefs beider Länder hatten sich im malaysischen Putrajaya getroffen. Malaysia hat derzeit den rotierenden Vorsitz der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN inne, an den Gesprächen nahmen auch Vertreter aus den USA und aus China teil.

In einer gemeinsamen Mitteilung hatte es geheißen, dies sei ein "wichtiger erster Schritt hin zu einer Deeskalation und der Wiederherstellung von Frieden und Sicherheit". Am 4. August ist ein Treffen des "General Border Committee" geplant, eines bilateralen Gremiums zur Zusammenarbeit in Grenzfragen. Auch erklärten sich beide Seiten bereit, wieder eine direkte Kommunikation zwischen ihren Regierungen aufzunehmen.

Druck von Trump

US-Präsident Donald Trump hatte am Samstag auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social verkündet, er habe mit beiden Ländern gesprochen und ihnen signalisiert, dass seine Regierung die Gespräche über Handelsabkommen mit ihnen auf Eis legen werde, sollten die Kampfhandlungen nicht eingestellt werden. Trump hatte zuvor angekündigt, beide Länder Anfang August mit Zöllen in Höhe von 36 Prozent belegen zu wollen.

Schwere Kämpfe bis kurz vor dem Treffen

Bis kurz vor dem Treffen lieferten sich Thailand und Kambodscha noch Gefechte, wie aus beiden Ländern zu hören war. Die schweren Kämpfe der Nachbarländer waren am Donnerstag an der mehr als 800 Kilometer langen Grenze entbrannt. Es gab Tote und Verletzte auf beiden Seiten: Die Zahl der Todesopfer ist auf über 30 gestiegen, darunter mehr als 20 Zivilisten.

Mehr als 300.000 Menschen sind auf der Flucht. Zuletzt wollten generell immer mehr in Thailand lebende Kambodschaner in ihre Heimat zurückkehren. Aus dem kambodschianischen Verteidigungsministerium hieß es, mehr als 400.000 Arbeitsmigranten hätten bereits die Grenze überquert, weil sie sich in Thailand nicht mehr sicher fühlten. Viele weitere würden vermutlich folgen.

Auslöser der Gefechte unklar

Beide Seiten warfen sich seit Beginn der Gefechte vor, die Gewalt ausgelöst zu haben. Thailand und Kambodscha streiten seit Langem um den Verlauf ihrer Grenze im sogenannten Smaragd-Dreieck. Dort grenzen die thailändische Provinz Surin und die kambodschanische Provinz Oddar Meanchey sowie der Nachbarstaat Laos aneinander.

Bei den Angriffen wurden auch zivile Gebäude, darunter ein Krankenhaus und ein Supermarkt getroffen. Thailand setzte unter anderem Kampfjets gegen Militärstellungen ein, Kambodscha schoss mit Raketen über die Grenze. 

Der Streit spitzte sich immer weiter zu, nachdem es Ende Mai zu einem Schusswechsel zwischen Soldaten beider Länder gekommen war. Dabei wurde ein kambodschanischer Soldat getötet. Zuletzt hatte das kambodschanische Verteidigungsministerium Thailand beschuldigt, auch chemische Waffen eingesetzt zu haben. Das Außenministerium in Bangkok dementierte und sprach von "haltlosen Anschuldigungen" und "Desinformation", die darauf abziele, Thailands Ansehen in der internationalen Gemeinschaft gezielt zu untergraben.

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