Die eingetroffenen Hilfsgüter im Gazastreifen sorgen für Hoffnung - zumindest kurzfristig. Israels Militär plant weitere Feuerpausen, die UN machen der Regierung aber weiterhin schwere Vorwürfe.

Der internationale Druck scheint zu wirken. Erstmals seit Wochen gelangten Hilfsgüter in den Gazastreifen - in größerem Ausmaß: auf dem Landweg über mehrere Grenzübergänge und aus der Luft.

Die Palästinenserin Sabreen Hassona aus dem Flüchtlingslager Shati sagte der Nachrichtenagentur AP, sie sei gekommen, um Mehl für ihre Kinder zu holen. "Seit über einer Woche hatten sie kein Mehl mehr gegessen. Gott sei Dank hat Gott mir unter Mühen ein Kilo Reis beschert. Ohne die Hilfe anderer hätten meine Kinder nichts zu essen gehabt."

Christian Katzer, Ärzte ohne Grenzen, zur Situation im Gazastreifen

tagesschau, 28.07.2025 06:00 Uhr

Laut israelischem Militär soll es nun bis auf Widerruf jeden Tag von 10 bis 20 Uhr eine sogenannte humanitäre Feuerpause geben, in bestimmten Teilen des Gazastreifens. Die Armee kündigte zudem an, Korridore einzurichten, um die sichere Durchfahrt von Hilfsgüter-Konvois in dem Gebiet zu ermöglichen. Eine Ankündigung, die Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu am Abend dazu nutzte, um aus seiner Sicht einiges klarzustellen:

"Wir haben es offiziell verkündet. Es gibt jetzt sichere Korridore. Und die Vereinten Nationen haben keine Ausreden mehr. Hört auf zu lügen. Hört auf, Ausreden zu finden. Tut, was ihr tun müsst, und hört auf, Israel absichtlich dieser ungeheuerlichen Lüge zu bezichtigen." Es gebe keinen Hunger im Gazastreifen und keine Politik des Hungerns.

Vorwurf der Hungersnot in Gaza

Laut der israelischen Regierung geht der Vorwurf der Hungersnot in Gaza auf eine falsche Kampagne mit manipulierten Bildern von unheilbar erkrankten Kindern zurück. Die Kampagne soll von der Terrororganisation Hamas verbreitet worden sein.

Die Vereinten Nationen und viele Hilfsorganisationen sehen das komplett anders. Volker Türk, der UN-Menschenrechts-Hochkommissar, macht Israel schwere Vorwürfe. "Kinder verhungern und sterben vor unseren Augen. Gaza ist eine dystopische Landschaft tödlicher Angriffe und völliger Zerstörung."

Der von den USA und Israel unterstützten Stiftung "Gaza Humanitarian Foundation" warf er vor, völlig zu versagen. "Alle Länder sind verpflichtet, konkrete Schritte zu unternehmen, um sicherzustellen, dass Israel, die Besatzungsmacht in Gaza, seinen Verpflichtungen nachkommt und die Bevölkerung mit ausreichend Nahrungsmitteln und lebensrettenden Gütern versorgt", so Türk weiter.

Gibt es weitere Verhandlungen mit der Hamas?

Unklar ist, ob es weitere Verhandlungen zu einer erneuten Waffenruhe gibt. Nachdem die Terrororganisation Hamas einmal mehr Nachbesserungen an dem vorliegenden Vorschlag zu einer 60-tägigen Waffenruhe gefordert hatte, sind die Verhandlungsteams aus Doha wieder abgereist.

Am Sonntagabend meldete sich von einem unbekannten Ort der führende Hamas-Funktionär Khalil al-Hayya. Er macht weitere Verhandlungen von einer besseren Versorgung der Menschen in dem Kriegsgebiet abhängig. "Es hat keinen Sinn, die Verhandlungen unter Blockade, Vernichtung und Hunger unserer Kinder, Frauen und der Bevölkerung im Gazastreifen fortzusetzen", so der Hamas-Funktionär. Er forderte die sofortige Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Medikamenten.

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