Die Eskalation an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha bereitet auch international immer mehr Sorge. Nach einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates fordert der kambodschanische Vertreter ein Ende der Gewalt.

Kambodscha hat "eine sofortige, bedingungslose Waffenruhe" an der Grenze zu Thailand gefordert. Das sagte der kambodschanische UN-Botschafter Chhea Keo nach einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. "Wir fordern auch eine friedliche Lösung des Konflikts." 

Thailand könne Kambodscha nicht glaubwürdig vorwerfen, das Land angegriffen zu haben, da dessen Armee nur ein Drittel so groß sei wie die Thailands, erklärte Keo. Zudem verfüge Kambodscha nicht einmal über eine voll ausgerüstete Luftwaffe. Die Mitglieder des mächtigsten UN-Gremiums hätten bei dem Treffen hinter verschlossenen Türen von beiden Konfliktparteien äußerste Zurückhaltung gefordert. 

Zehntausende Menschen verlassen Grenzregion

Zuvor war es an der Grenze zwischen beiden Ländern den zweiten Tag in Folge zu schweren Gefechten gekommen. Das kambodschanische Militär habe dabei schwere Waffen wie Artillerie und Raketenwerfer eingesetzt, teilte die thailändische Armee mit. Dabei stieg in Thailand die Zahl der Todesopfer den Behörden zufolge auf 15.

Laut Gesundheitsministeriums wurden in den Grenzgebieten mehr als 138.000 Menschen evakuiert. In sieben Bezirken der Provinz Chanthaburi und einem Bezirk der benachbarten Provinz Trat sei das Kriegsrecht verhängt worden, erklärte der örtliche Grenzschutzkommandeur Apichart Sapprasert.

Nachdem Kambodscha zunächst nur ein Todesopfer gemeldet hatte, stieg die Zahl am Samstag auf 13 an. Nach Angaben des Verteidigungsministerium handelt es sich bei den Toten um fünf Soldaten und acht Zivilisten. 35.000 Menschen seien wegen der Kämpfe aus dem Gebiet evakuiert worden, hieß es weiter. 

Thailand warnt vor Krieg

Die thailändische Regierung warnte vor der Gefahr einer Ausweitung der Kämpfe zu einem Krieg. "Falls die Situation eskaliert, könnte sie sich zu einem Krieg entwickeln, auch wenn es bislang bei Zusammenstößen bleibt", sagte Übergangsregierungschef Phumtham Wechayachai. "Wir haben versucht, einen Kompromiss zu finden, da wir Nachbarn sind."Im Notfall werde das thailändische Militär jedoch sofort reagieren.

Thailand sei weiterhin offen für diplomatische Gespräche mit dem Nachbarland, sagte der thailändische Außenamtssprecher Nikorndej Balankura der Nachrichtenagentur AFP "Wir sind bereit, wenn Kambodscha diese Angelegenheit auf diplomatischem Wege, bilateral oder sogar über Malaysia regeln möchte." Bislang habe es jedoch noch keine Antwort von dem Nachbarland gegeben.

Auswärtiges Amt rät von Reisen in Grenzregion ab

Der Konflikt hatte vor mehr als 15 Jahren Gefechte zwischen den Streitkräften ausgelöst und war im Mai erneut aufgeflammt, als ein kambodschanischer Soldat durch Schüsse getötet wurde. Diese Woche war der Konflikt erneut eskaliert, nachdem ein thailändischer Soldat an der Grenze auf eine kambodschanische Mine getreten war und ein Bein verloren hatte.

Nach Schusswechseln an der Grenze hatte das thailändische Militär eigenen Angaben zufolge Kampfjets gegen kambodschanische Stellungen eingesetzt. Kambodscha reagierte mit Artilleriefeuer, auch auf Wohngebiete. Unter anderem wurden eine Tankstelle und ein Krankenhaus getroffen. Wer das Feuer eröffnete, ist weiter unklar. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig. Medienberichten zufolge soll Thailand am Freitag erneut Luftangriffe geflogen haben.

Das Auswärtige Amt in Berlin riet angesichts des eskalierenden Konflikts "dringend" von Reisen in die Grenzregion zwischen Thailand und Kambodscha ab. Deutsche Staatsbürger in der Region sollten lokalen Sicherheitsanweisungen folgen, sich von Menschenansammlungen fernhalten und auf neue Reise- und Sicherheitshinweise achten. 

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