Das ist passiert: An der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha ist es am Freitag den zweiten Tag in Folge zu schweren Gefechten gekommen. «Warnung: Derzeit kommt es in mehreren Grenzgebieten zu Zusammenstössen», teilte die thailändische Armee auf Facebook mit. Thailand warf Kambodscha vor, auf zivile Gebiete geschossen zu haben. Menschen in der Region wurden aufgefordert, das Gebiet unbedingt zu meiden. Kambodscha wiederum beschuldigte Thailand, Streumunition eingesetzt zu haben.

Legende: Eine thailändische mobile Artillerieeinheit feuert in Richtung Kambodscha, als sich die schlimmsten Kämpfe seit mehr als einem Jahrzehnt am zweiten Tag fortsetzen. REUTERS/Athit Perawongmetha

Zuspitzung in den letzten Tagen: Der seit Jahrzehnten schwelende Konflikt zwischen den beiden südostasiatischen Nachbarn war am Donnerstag eskaliert. Nach Schusswechseln an der Grenze hatte das thailändische Militär gemäss eigenen Angaben Kampfjets gegen kambodschanische Stellungen eingesetzt. Kambodscha reagierte mit Artilleriefeuer, auch auf Wohngebiete. Unter anderem wurden laut unterschiedlichen Medienberichten eine Tankstelle und ein Spital getroffen.

Die Opfer: Gemäss der Regierung in Bangkok ist die Zahl der Todesopfer in Thailand mittlerweile auf 32 gestiegen. 140'000 Menschen aus 4 Provinzen (Ubon Ratchathani, Si Sa Ket, Surin und Buriram) wurden laut Innenministerium in Sicherheit gebracht. Die Zeitung «Phnom Penh Post» schrieb, dass in der kambodschanischen Provinz Oddar Meanchey zudem ein 70-jähriger Geistlicher bei der Bombardierung einer Pagode ums Leben gekommen sei.

Eindrücke aus Thailand nach dem Schusswechsel mit Kambodscha

Der Hintergrund: Beide Länder trennt eine mehr als 800 Kilometer lange Grenze, deren Verlauf noch in der Kolonialzeit festgelegt wurde. Die Regierungen in Bangkok und Phnom Penh interpretieren diese Grenzziehung aber unterschiedlich.

Verminte Grenze: Thailand wirft Kambodscha vor, kürzlich neue Landminen in dem umstrittenen Gebiet verlegt zu haben. Die Regierung in Phnom Penh bestreitet dies und erklärt, die Minen stammten aus dem jahrzehntealten Bürgerkrieg. Wer die aktuellen Kämpfe gestartet hat, ist derweil weiter unklar. Beide Seiten werfen sich vor, das Feuer eröffnet zu haben.

Legende: Menschen fliehen aus ihren Häusern nahe der thailändischen Grenze in der Provinz Oddar Meanchey, Kambodscha. Keystone/EPA/KITH SEREY

UNO schaltet sich ein: Der kambodschanische Ministerpräsident Hun Manet hatte noch am Donnerstag den UNO-Sicherheitsrat aufgefordert, dringend eine Sitzung zu dem «unprovozierten, vorsätzlichen und gezielten Angriff auf Kambodscha» einzuberufen. Das UNO-Gremium will am Freitagabend (MESZ) zu dem Thema zusammenkommen.

Verhandlungen gefordert: UNO-Generalsekretär António Guterres forderte grösstmögliche Zurückhaltung beider Seiten. Die Probleme müssten im Dialog und im Geiste guter Nachbarschaft gelöst werden. Auch der Ministerpräsident von Malaysia, dessen Land in diesem Jahr der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN vorsteht, forderte umgehende Verhandlungen. «Frieden ist die einzige Option», sagte er. In der Zwischenzeit unterstützt der kambodschanische Premierminister den Vorschlag des malaysischen Premierministers für einen Waffenstillstand. Der thailändische Übergangs­minister­präsident ist gemäss eigenen Angaben ebenfalls zu Gesprächen bereit. Dem müsse aber ein Stopp der kambodschanischen «Militäroperationen» vorausgehen.

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