An der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha haben sich Truppen beider Länder heftige Gefechte geliefert. Es soll Tote und Verletzte geben. Es ist die Eskalation in einem jahrelangen Streit um die Grenzziehung.

Im konfliktreichen Grenzgebiet zwischen Thailand und Kambodscha ist es zu einer weiteren Eskalation gekommen: Nach Angaben beider Länder gab es am Morgen heftige Gefechte. Die thailändische Armee teilte mit, dass durch kambodschanisches Artilleriefeuer und Raketen mindestens acht Zivilisten getötet und 13 weitere verletzt worden seien.

Wer für den Beginn der Eskalation verantwortlich ist, ist unklar. Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, zuerst geschossen und damit eine gegenseitige Vereinbarung gebrochen zu haben. Das kambodschanische Verteidigungsministerium beschuldigte das Nachbarland, mit Kampfjets zwei Bomben auf eine Straße abgeworfen zu haben. Es sprach von einer "rücksichtslosen und brutalen" militärische Aggression.

Thailand kündigte inzwischen an, alle Grenzkontrollposten zu Kambodscha zu schließen.

Offenbar Vorfälle an sechs Orten

Berichten zufolge sollen sich Menschen in der Region teilweise in Bunkern in Sicherheit gebracht haben, nachdem lautes Artilleriefeuer zu hören gewesen sei. Auf im Internet verbreiteten Videos waren Explosionen zu sehen und laute Schussgeräusche zu hören. Laut der Zeitung Khaosod soll es zu Vorfällen an sechs verschiedenen Orten gekommen sein. Einer ereignete sich demnach nahe der Ruinen des bekannten Khmer-Tempels Prasat Ta Muen Thom. 

Kambodschas Ministerpräsident Hun Manet schrieb auf Facebook: "Kambodscha hat sich stets für eine friedliche Lösung von Problemen eingesetzt, doch in diesem Fall haben wir keine andere Wahl, als mit bewaffneten Streitkräften auf bewaffnete Aggressionen zu reagieren."

Langjähriger Konflikt

Es ist die jüngste Eskalation in einem seit Jahren andauernden Streit um die Grenzziehung im sogenannten Smaragd-Dreieck, wo die thailändische Provinz Surin und die kambodschanische Provinz Oddar Meanchey sowie der Nachbarstaat Laos aneinander grenzen.

Erst am Mittwoch waren mehrere thailändische Soldaten durch die Explosion von Landminen in der umstrittenen Region verletzt worden. Einer verlor der Armee zufolge ein Bein. Thailand wirft dem Nachbarland vor, die Minen erst kürzlich verlegt zu haben.

Ende Mai war es in der Region außerdem zu einem Schusswechsel zwischen Soldaten Thailands und Kambodschas gekommen. Dabei wurde ein kambodschanischer Soldat getötet.

Daraufhin hatten beide Länder erklärt, ihre diplomatischen Beziehungen herabzustufen. Thailand rief seinen Botschafter aus Phnom Penh zurück und wies gleichzeitig den kambodschanischen Botschafter aus. Die thailändische Botschaft empfahl Staatsangehörigen, die sich dauerhaft oder vorübergehend in Kambodscha aufhalten und deren Aufenthalt nicht zwingend erforderlich ist, das Land so schnell wie möglich zu verlassen.

Udo Schmidt, ARD Singapur, tagesschau, 24.07.2025 06:58 Uhr

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