Delegationen aus Moskau und Kiew haben sich in Istanbul auf einen neuen Gefangenenaustausch verständigt. Bei der Frage eines möglichen Waffenstillstandes wurde jedoch kein Fortschritt erzielt.
Russland und die Ukraine haben sich bei ihren Gesprächen in Istanbul nach Angaben des russischen Verhandlungsführers auf einen weiteren Gefangenenaustausch geeinigt. Beide Seiten wollen jeweils 1.200 Kriegsgefangene übergeben, erklärte der Leiter der russischen Delegation, Wladimir Medinski.
Moskau habe Kiew zudem vorgeschlagen, die Leichen von 3.000 getöteten Soldaten zu übergeben. Zudem habe Russland "kurze Waffenruhen mit einer Dauer von 24 bis 48 Stunden" am Frontverlauf angeboten. In dieser Zeit sollten Sanitäter und Soldaten die Möglichkeit erhalten, Verletzte und Getötete zu bergen. Medinski fügte hinzu, dass die Positionen der Kriegsparteien zur Beendigung der Kämpfe nach "langen" Diskussionen über die in Memoranden ausgetauschten Forderungen weiterhin "sehr weit" voneinander entfernt seien.
Keine Einigung zu Waffenstillstand
Russland und die Ukraine hatten im türkischen Istanbul zum dritten Mal direkte Gespräche über den von Russland begonnenen Krieg in der Ukraine geführt. Ultimatives Ziel der Verhandlungen sei es, "diesen blutigen Krieg so schnell wie möglich zu beenden", sagte der türkische Außenminister Hakan Fidan. Der Kreml hatte die Erwartungen an das Treffen aber bereits im Vorfeld gedämpft.
Bei den vorherigen zwei Verhandlungsrunden in Istanbul hatte es mit Blick auf eine Waffenruhe keinerlei Fortschritte gegeben. Einziges konkretes Ergebnis war ein Gefangenenaustausch zwischen beiden Seiten.
Zuvor vereinbarter Gefangenenaustausch vollzogen
Parallel zu den Verhandlungen wurde eine Vereinbarung der vorherigen Gesprächsrunde umgesetzt: Russland und die Ukraine vollzogen einen Austausch Gefangener, der bei Verhandlungen im Juni vereinbart worden war. "Zurzeit befinden sich die russischen Soldaten auf dem Territorium der Republik Belarus", teilte das Verteidigungsministerium in Moskau bei Telegram mit. Nach Angaben Medinskis wurden jeweils 250 Kriegsgefangene ausgetauscht. Insgesamt belaufe sich die Zahl der Ausgetauschten auf gut 2.400.
Wenig später bestätigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den aktuellen Austausch ."Heute fand bereits die neunte in Istanbul vereinbarte Austauschrunde statt", schrieb der Staatschef bei Telegram. Mehr als 1.000 Ukrainer seien von den Russen zurückgegeben worden.
Uwe Lueb, ARD Istanbul, tagesschau, 23.07.2025 23:53 UhrHaftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke