Der Iran hat sich mit Deutschland, Frankreich und Großbritannien laut Angaben Teherans auf baldige Gespräche zu seinem Atomprogramm verständigt. Die Europäer hatten mit einer Wiederaufnahme von Sanktionen gedroht.
Im Streit über das iranische Atomprogramm hat die Regierung in Teheran offenbar Verhandlungen mit europäischen Staaten zugestimmt. "Die Gespräche sind im Grundsatz vereinbart, aber die Konsultationen über Zeitpunkt und Ort der Gespräche dauern an", zitierte die halbamtliche iranische Nachrichtenagentur Tasnim eine informierte Quelle.
Berichten zufolge ist die neue Gesprächsrunde auf Ebene der Vizeaußenminister für kommende Woche geplant.
Das Treffen wäre die erste Verhandlungsrunde seit Inkrafttreten einer Waffenruhe, die auf Israels Krieg gegen den Iran folgte.
Altes UN-Sanktionspaket könnte wieder greifen
Die sogenannten E3-Staaten Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten den Iran jüngst zur Wiederaufnahme der Bemühungen um ein Atomabkommen aufgefordert.
Zuvor hatte Teheran rund zwei Monate mit Washington über sein Atomprogramm verhandelt. Im Kern ging es um Begrenzungen, um die iranische Führung an der Entwicklung von Atombomben zu hindern. Der Iran wiederum erhofft sich von den Gesprächen eine Aufhebung der Sanktionen, die seine Wirtschaft lähmen. Teheran betont stets, sein Atomprogramm ausschließlich zivil zu nutzen.
Beim Treffen zwischen Vertretern aus Iran, Deutschland, Frankreich und Großbritannien werden allerdings keine wesentlichen Fortschritte im Atomstreit erwartet. Die Europäer können jedoch Druck auf die iranische Regierung ausüben. Mitte Oktober läuft das Wiener Atomabkommen - auch wenn es praktisch nicht umgesetzt wird - formal aus.
Als Mitunterzeichner haben die Europäer bis dahin die Möglichkeit, über den sogenannten Snapback-Mechanismus frühere und strenge UN-Sanktionen gegen den Iran ohne großen Widerstand wieder in Kraft zu setzen.
Wadephul fordert "vollständige Kooperation"
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) hatte vor wenigen Tagen von Teheran eine vollständige Kooperation mit der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA sowie verlässliche Verhandlungen mit Europa und den USA gefordert. Ansonsten sei die Problematik nicht auflösbar, sagte er in Paris bei einem Besuch seines französischen Amtskollegen Jean-Noël Barrot.
"Ich kann eben hier nur insgesamt sagen, dass wir fest entschlossen sind, erstens alles zu tun, eine diplomatische Verhandlungslösung zu erreichen, zweitens aber ebenso fest entschlossen sind, wenn diese scheitert, den Snapback-Mechanismus zu aktivieren", sagte Wadephul.
Der Iran kritisierte die Sanktionsdrohungen aus Europa als verantwortungslos. Paris, London und Berlin sollten "die ausgedienten Droh- und Druckmittelpolitiken aufgeben", schrieb der iranische Außenminister Abbas Araghtschi auf der Plattform X.
Trump hatte Abkommen aufgekündigt
Der Iran hatte sich im Wiener Atomabkommen von 2015 bereits einmal verpflichtet, sein Nuklearprogramm einzuschränken. In seiner ersten Amtszeit kündigte US-Präsident Donald Trump den Deal, der unter dem demokratischen Präsidenten Barack Obama unterzeichnet wurde, jedoch einseitig auf. Jahrelang stockten Versuche zur Wiederbelebung des Abkommens. Zuletzt hatte der Golfstaat Oman zwischen den USA und dem Iran vermittelt.
Trump sieht nach eigenen Angaben indes keine Eile für Gespräche mit dem Iran. Denn die USA hätten "ihre Anlage vernichtet", sagte Trump unlängst und bezog sich damit auf US-Angriffe auf iranische Atomanlagen im Juni.
Über das tatsächliche Ausmaß der Schäden durch die US-Angriffe gab es aber unterschiedliche Angaben und Einschätzungen.
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