Einer der schärfsten Kritiker von US-Präsident Trump verliert seine Bühne: Der US-Fernsehsender CBS wird Stephen Colberts "Late Show" im Mai streichen. Aus wirtschaftlichen Gründen?
Es ist die erfolgreichste Late-Night-Show im amerikanischen Fernsehen. Und die politisch bissigste: Stephen Colbert hat seine Abneigung gegenüber Donald Trump nie verborgen, was ihn mit durchschnittlich knapp zwei Millionen Zuschauern pro Sendung zur Nummer eins unter den Late-Night-Comedians gemacht hat - vor Jimmy Kimmel und Jimmy Fallon.
Umso empörter die Reaktionen auf die Ankündigung der CBS-Verantwortlichen: Der Vertrag mit Colbert wird nach zehn Jahren nicht mehr verlängert und die Late Show ersatzlos gestrichen.
"Eine rein finanzielle Entscheidung", so die Begründung von CBS. Sie habe nichts mit dem Inhalt der Show oder den Vorgängen beim Mutterkonzern Paramount zu tun
Doch genau das vermuten viele: Einem prominenten Trump-Kritiker solle aus politischen Gründen die Bühne genommen werden.
Kritik am CBS-Mutterkonzern Paramount
Colbert selbst informierte sein Publikum in der "Late Show" am Donnerstagabend. Die Zuschauer reagierten mit Buh-Rufen, worauf Colbert sagte: "Ich teile eure Gefühle." In den vergangenen Tagen hatte Colbert in seiner Show die Vorgänge beim CBS-Mutterkonzern Paramount sarkastisch auf die Schippe genommen, hatten sie doch das einst journalistisch hervorragende Image von CBS schwer erschüttert.
Trump hatte aus fragwürdigen Gründen die renommierte CBS-Sendung "60 minutes" verklagt. Er warf der Sendung vor, sie habe in einem Interview mit seiner Wahlkampfgegnerin Kamala Harris eine schwache Antwort herausgeschnitten. Obwohl Trumps Klage aussichtslos war, kam Paramount dem US-Präsidenten durch einen Vergleich entgegen - und zahlte ihm freiwillig 16 Millionen Dollar.
Schmiergeldzahlung für geplante Fusion?
Wichtiger als das journalistische Image von CBS - so der Vorwurf von Kritikern - war dem Mutterkonzern die geplante Fusion mit dem Filmproduktionsunternehmen Skydance Media. Denn dieser Fusion muss die Trump-Regierung zustimmen.
Colbert kommentierte die 16 Millionen-Dollar-Zahlung von Paramount an Trump in seiner "Late Show" mit beißender Ironie: "Für diesen komplizierten Vergleich mit einem amtierenden Regierungsverantwortlichen gibt es unter Rechtsexperten einen Fachausdruck: 'große fette Schmiergeldzahlung'"
Medienexperten verweisen auf wirtschaftliche Gründe
Im Lager von Trumps Anhängern wurde die Entscheidung von CBS begrüßt. Die Late-Night-Shows seien politisch einseitig und hätten zu Recht viele Zuschauer verloren.
Andere Medienexperten wiesen darauf hin, dass sich die Produktion aufwendiger Late-Night-Shows für die Fernsehsender einfach nicht mehr rechne. Weil immer mehr Zuschauer ins Netz oder zu Streaming-Plattformen abwandern, würden in den kommenden Jahren die Einschaltquoten weiter sinken.
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