Eigentlich versprach Trump, die Akten im Fall Epstein zu veröffentlichen. Doch das Justizministerium sieht das anders. Zum Ärger der Unterstützer Trumps. Jetzt kommt auch Kritik von einem der wichtigsten Republikaner.
"Wer interessiert sich für die Epstein-Akten?", fragte die Podcasterin Megyn Kelly in die ausverkaufte Halle beim "Turning Point Summit" - einem großen Kongress für konservative Aktivisten in Florida. Donald Trump hatte im Wahlkampf die Behauptung verbreitet, hochrangige Politiker und Geschäftsleute hätten als Kunden von Jeffrey Epstein Minderjährige missbraucht und er, Trump, werde als Präsident alles öffentlich machen.
Das Justizministerium werde aber keine neuen Dokumente zum Fall Epstein veröffentlichen, weil es schlicht keine gebe, erklärte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt in der vergangenen Woche. Manches Material werde zwar zurückgehalten, weil es zu grausam für eine Veröffentlichung sei. Eine angebliche "Kundenliste" aus Epsteins Netzwerk des Kindesmissbrauchs sei aber nicht darunter, beteuert die US-Regierung.
Alles sei ausführlich untersucht und die Ergebnisse öffentlich gemacht worden. Weitere Fragen dazu wollte Justizministerin Pam Bondi auch am Dienstag nicht beantworten.
Trumps Basis ist enttäuscht
Über die ausbleibende Veröffentlichung skandalöser Details aus dem Archiv der Staatsanwaltschaft ist Trumps Basis enttäuscht. Ultra-konservative Influencer wie Laura Loomer, Steve Bannon, Brandon Tatum oder Marjorie Taylor Greene äußerten sich zuletzt bereits kritisch zu Trumps Außenpolitik und seine hohen Staatsausgaben.
Nun wird der Fall Epstein zur nächsten Zerreißprobe zwischen der Regierung Trump und ihrem politischen Fundament - der Bewegung "Make American Great Again" (MAGA).
Vorwürfe an Generalstaatsanwältin Bondi
Davor warnt auch der konservative Kommentator Tucker Carlson im Podcast mit seiner Kollegin Alex Clark: Wenn Trump als Vertuscher der Verbrechen der Mächtigen erscheint, wäre es das Ende seiner Bewegung. Die Schuld dafür, so Carlson, sehe er bei Generalstaatsanwältin Pam Bondi. Sie habe nach der Wahl den falschen Eindruck erweckt, tatsächlich im Besitz Tausender Videoaufnahmen von Epstein und seinen Geschäftspartnern zu sein.
Die oppositionellen Demokraten setzen die Republikaner mit parlamentarischen Anträgen zur Veröffentlichung aller Epstein-Akten weiter unter Druck. Einen solchen Antrag haben die Republikaner zwar am Dienstag mit ihrer Mehrheit im US-Repräsentantenhaus noch blockiert, dessen Sprecher Mike Johnson rief jedoch kurz danach selbst in einem Interview zur vollständigen Veröffentlichung aller Epstein-Akten aus dem Justizministerium auf.
Johnson fordert "Transparenz"
Er sei für "Transparenz", sagte Johnson im Gespräch mit dem konservativen Podcaster Benny Johnson. "Wir müssen alles auf den Tisch legen und die Menschen entscheiden lassen." Johnson forderte zudem, Bondi müsse einige Unstimmigkeiten in ihren Äußerungen zur Epstein-Affäre "erklären".
Auch der ehemalige Regierungsberater Elon Musk hält die politische Stimmung mit einer Reihe von Online-Postings zum Thema weiter am Kochen. Präsident Trump selbst fordert seine Partei und ihre Wähler unterdessen zur Geschlossenheit auf.
Trump nennt Material "schmutzig aber langweilig"
Er verstehe die Faszination seiner Anhänger am Fall Epstein nicht, so Trump am Dienstag in Washington. Er kenne das Material und es sei "schmutzig aber langweilig".
Verschwörungserzählungen und Transparenzversprechen über angebliche geheime Netzwerke im Staatswesen der USA haben Donald Trump ins Weiße Haus gebracht. Nun drohen sie, auf seine Partei und ihn selbst zurückzufallen.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke