In Syrien wächst nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Assad die Sorge vor einem Bürgerkrieg. Bei erneuten Kämpfen zwischen Beduinen und Drusen sind zahlreiche Menschen getötet worden. Und selbst Israel mischte sich in die Gefechte ein.
In Syrien sind bei den Kämpfen zwischen verschiedenen religiösen Gruppen offenbar deutlich mehr Menschen getötet worden, als bislang angenommen. In der südlichen Provinz Suwaida wurden mindestens 89 Menschen bei Zusammenstößen bewaffneter Gruppen getötet, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte.
Demnach wurden 50 Angehörige der drusischen Minderheit, 18 Beduinen und 14 Regierungssoldaten getötet. Zudem seien Dutzende Menschen bei den Kämpfen verletzt worden, einige davon lebensgefährlich. Unter den Opfern seien auch Kinder. Das syrische Innenministerium hatte zunächst von mehr als 30 Todesopfern und rund 100 Verletzten in mehreren Gemeinden berichtet.
Israel greift Regierungstruppen an
Das israelische Militär teilte mit, es habe in die Gefechte eingegriffen und Panzer der syrischen Regierungstruppen unter Beschuss genommen. Das syrische Innenministerium hatte zuvor mitgeteilt, Soldaten seien in die Provinz Suweida geschickt worden, um die Ordnung wiederherzustellen.
Laut der Beobachtungsstelle lieferten sich sunnitische Beduinenclans dort Zusammenstöße mit bewaffneten Gruppen der drusischen Minderheit. Syrische Einheiten hätten teils aktiv auf Seiten der Beduinen in die Gefechte eingegriffen.
Den Zusammenstößen gingen nach Angaben der Beobachter Entführungen zwischen beiden Gruppen voraus. Begonnen habe alles damit, dass Mitglieder eines Beduinenstamms in dem Gebiet einen Kontrollposten errichtet und dort einen jungen Drusen angegriffen und beraubt hätten.

In der Provinz Suweida gab es bereits im April und Mai Kämpfe, bei denen viele Menschen starben.
Gefechte mit Toten bereits im Frühjahr 2025
Zwischen Beduinen und Drusen in Suweida gibt es schon seit langem Auseinandersetzungen, die immer wieder in Gewalt münden. Im April und Mai waren bei Gefechten zwischen Anhängern der neuen islamistischen Regierung in Damaskus und der religiösen Minderheit der Drusen in Syrien Dutzende Menschen getötet worden.
Seit dem Sturz des langjährigen Herrschers Baschar al-Assad durch die Islamisten besteht Sorge um die Rechte und die Sicherheit von Minderheiten in dem Land. In Syrien lebten vor dem 2011 ausgebrochenen Bürgerkrieg etwa 700.000 Drusen, die meisten von ihnen in der Provinz Suweida. Die im 11. Jahrhundert aus dem Islam hervorgegangene religiöse Minderheit macht etwa drei Prozent der syrischen Bevölkerung aus. Drusen leben auch im Libanon, in Israel und auf den Golanhöhen.
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