Die Zahl der Hinrichtungen In Saudi-Arabien ist laut Amnesty International gestiegen. Allein im vergangenen Jahr wurde in dem Land die Todesstrafe an so vielen Menschen vollstreckt wie seit mehr als 30 Jahren nicht mehr.

In Saudi-Arabien steigt die Zahl der Hinrichtungen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge auf "erschreckende Weise" an. Unter den Hingerichteten der vergangenen Jahre seien viele ausländische Staatsbürger, die wegen Drogendelikten verurteilt wurden, heißt es in einem Bericht der Organisation. Darunter waren vor allem Menschen aus Pakistan, Syrien, Jordanien, dem Jemen sowie Ägypten und Somalia.

"Wir erleben einen wahrhaft entsetzlichen Trend, in dem ausländische Staatsbürger in erschreckendem Tempo hingerichtet werden für Verbrechen, für die niemals die Todesstrafe vorgesehen sein sollte", sagte Kristine Beckerle, die bei Amnesty für die Region zuständig ist. Hinter dem "progressiven Image", das das Land weltweit ausstrahlen wolle, stehe eine "düstere und tödliche Realität".

Bisher 180 Hinrichtungen im laufenden Jahr

In Saudi-Arabien wurden von 2014 bis Mitte des laufenden Jahres etwa 1.800 Menschen hingerichtet. Fast jeder Dritte davon sei wegen Drogendelikten verurteilt worden, erklärte Amnesty. Innerhalb dieser Gruppe seien drei Viertel der Verurteilten Staatsangehörige anderer Länder. Allein im Juni dieses Jahres wurden 46 Menschen hingerichtet - 37 davon wegen Drogendelikten.

Auch unabhängig von Drogendelikten kommt die Todesstrafe weiter zum Einsatz. Hingerichtet wurde dieses Jahr etwa auch der Journalist Turki al-Jassir, der nach Angaben der Menschenrechtsorganisation ALQST 2018 festgenommen wurde. Al-Jassir hatte sich mit Themen wie Frauenrechten und Korruption befasst. ALQST zufolge wurden ihm unter anderem "Terrorismus" und die Gefährdung der nationalen Sicherheit vorgeworfen.

Bisher wurden bereits 180 Menschen in Saudi-Arabien im Jahr 2025 exekutiert, hieß es in dem Amnesty-Bericht weiter. Vergangenes Jahr gab es 345 Hinrichtungen und damit laut Amnesty so viele wie seit mehr als drei Jahrzehnten nicht. Die Regierung hatte zuvor angekündigt, die Todesstrafe in einigen Fällen nicht mehr einzusetzen. Wegen der Praxis steht das Land international in der Kritik trotz der Bemühungen, sich etwa für Touristen und Investitionen mehr zu öffnen. 2034 wird in Saudi-Arabien die Fußball-WM ausgerichtet.

Amnesty fordert mehr Druck auf Riad

Angesichts der anhaltend hohen Zahl von Hinrichtungen dringt Amnesty auf mehr Druck der internationalen Gemeinschaft. Saudi-Arabiens Verbündete müssten "dringend Druck auf die Behörden ausüben, damit sie ihre Hinrichtungen stoppen und ihre internationalen Menschenrechtsverpflichtungen einhalten", erklärte die Generalsekretärin von Amnesty in Deutschland, Julia Duchrow.

Die unerbittliche und rücksichtslose Anwendung der Todesstrafe nach grob unfairen Gerichtsverfahren in Saudi-Arabien zeige eine "erschreckende Missachtung des menschlichen Lebens". Die Anwendung bei Drogendelikten sei zudem ein "massiver Verstoß gegen das Völkerrecht und internationale Standards".

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