US-Präsident Trump hat Israels Regierungschef Netanjahu im Weißen Haus empfangen. Dabei ging es auch um eine mögliche Waffenruhe im Gazastreifen. Den Ton setzte Netanjahu mit einer Überraschung für Trump.

Es ist bereits der dritte Besuch von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu in Washington seit Jahresbeginn. Und als gebe es nicht noch genug offene Fragen mit Blick auf den Gaza-Krieg und die Lage im Iran, wartete Netanjahu gleich mit einer Überraschung auf.

Er habe Donald Trump für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen, verkündete Netanjahu beim Abendessen im Weißen Haus und überreichte Trump eine Kopie des Nominierungsschreibens an das Nobelpreiskomitee. "Davon wusste ich nichts. Wow - vielen Dank", entgegnete ein sichtlich geschmeichelter US-Präsident.

Schnelle Einigung mit Hamas?

Netanjahu hatte in Washington zunächst mit US-Außenminister Marco Rubio und Trumps Nahost-Beauftragtem Steve Witkoff gesprochen. Witkoff sagte im Anschluss, es gebe jetzt bei den Vermittlungsgesprächen zwischen Israel und der radikalen Palästinenserorganisation Hamas in Doha die Gelegenheit, "schnell zu einer Einigung" zu kommen.

Trump selbst hatte noch vor Netanjahus Ankunft in Washington betont, er sehe "eine gute Chance für einen Deal mit der Hamas" im Laufe dieser Woche.

Experten erwarten Fortschritte in Verhandlungen

Die meisten Experten in Washington erwarten tatsächlich Fortschritte in den kommenden Tagen. Die Voraussetzungen seien günstig, sagt Richard Haass, früherer Diplomat im US-Außenministerium und langjähriger Leiter der Denkfabrik Council on Foreign Relations.

"Die Gespräche kommen jetzt nach den Angriffen - erst Israels, dann der USA - auf den Iran", so Haass im Radiosender NPR. "Diese Angriffe haben das Ansehen sowohl des israelischen Premierministers als auch des US-Präsidenten gestärkt. Und sie haben die Aussichten der Hamas geschwächt, neue Hilfe vom Iran zu erhalten."

Worum geht es in Doha?

Die Kernpunkte des in Doha diskutierten Vermittlungsvorschlags für Gaza lauten: Feuerpause für zwei Monate, Freilassung der meisten noch in der Gewalt der Hamas befindlichen Geiseln und im Gegenzug palästinensischer Häftlinge, Teilrückzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen.

Selbst wenn es zu einer solchen Einigung kommt, sei das aber noch längst keine endgültige Friedenslösung für Gaza, meint Haass und betont: "Wir sollten das, was auf dem Tisch liegt, nicht verwechseln mit irgendeiner dauerhaften Lösung der Palästinenser-Frage."

Gazastreifen: Umsiedlung ist weiter Thema Trump und Netanjahu haben auch über eine mögliche Umsiedlung von Palästinensern gesprochen. "Wenn die Menschen bleiben wollen, können sie bleiben. Aber wenn sie gehen wollen, sollten sie gehen können", sagte Netanjahu. "Wir arbeiten sehr eng mit den USA zusammen, um Länder zu finden, die umsetzen wollen, was sie immer sagen: dass sie den Palästinensern eine bessere Zukunft geben wollen", sagte Netanjahu. "Ich glaube, wir stehen kurz davor, mehrere Länder zu finden." Auf die Frage nach Plänen zur Umsiedlung von Palästinensern sagte Trump, es gebe eine gute Zusammenarbeit mit Nachbarländern Israels.

Trump will Gespräche mit Iran wiederaufnehmen

Dass Trump und Netanjahu längst nicht in allen Details einer Meinung sind, gilt auch für den künftigen Umgang mit dem Iran. Trump bestätigte am Abend, dass die USA nach der Bombardierung der iranischen Atomanlagen schon bald direkte Gespräche mit der Führung in Teheran aufnehmen wollen. Netanjahu hatte in den vergangenen Wochen erkennen lassen, dass er eher auf einen Regimewechsel als auf Gespräche mit der bestehenden iranischen Führung setzt.

"Was die Israelis zur Zeit lernen, ist: Trumps Slogan 'Amerika zuerst' bedeutet nicht unbedingt immer 'Israel zuerst'", so Richard Haass.

Wieder Waffen für die Ukraine

Trump machte noch zu einem ganz anderem Thema eine überraschende Ankündigung. Die USA würden nun doch wieder vermehrt Waffen an die Ukraine liefern. Die Ukraine müsse in der Lage sein, sich zu verteidigen, so Trump, der auch erneute betonte, dass er "nicht zufrieden" mit Russlands Präsident Wladimir Putin sei.

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