«We will fix it!» hat Labour-Parteichef Keir Starmer vor einem Jahr vor dem grossen Wahlsieg seiner Partei versprochen. Starmer versprach, «broken Britain» zu flicken – allem voran das zusammenbrechende staatliche Gesundheitssystem (NHS). Das allein ist eine Herkulesaufgabe.

Über sechs Millionen Menschen warten zurzeit seit Wochen auf einen Termin für eine Untersuchung oder einen geplanten Eingriff. Fast 200'000 Personen warten seit über einem Jahr darauf. Diese Wartezeiten werde man sofort verkürzen – mit Hunderttausenden von zusätzlichen Behandlungsterminen an den Abenden und an den Wochenenden. Labour hat Wort gehalten.
Doch die Wartelisten sind nur unmerklich kürzer geworden, weil auch die Nachfrage gewachsen ist: Die britische Gesellschaft altert, die gesundheitlichen Probleme nehmen zu – insbesondere psychische Krankheiten bei jüngeren Menschen, die mit der angespannten Weltlage oder mit ihrem persönlichen Leben nicht mehr klarkommen.
Das staatliche Gesundheitssystem Grossbritanniens ist seit Jahren am Anschlag – lange Wartezeiten sind die Regel, insbesondere auf Notfallstationen. Notfallteams können Neuankommende erst nach Stunden untersuchen. Untersuchungen und Pflege wiederum finden immer öfter auf den Gängen statt, weil Betten auf den Stationen fehlen. Ein Skandal, findet die Notfall-Ärzteschaft.
«Hunderte Menschen sterben jede Woche beim Warten auf den Korridoren», sagt Ian Higginson, Präsident der Vereinigung für Notfallmedizin. «Die Pflege auf den Korridoren ist ein Zeichen dafür, dass das Gesundheitssystem versagt – abseits der Notfallabteilungen wohl noch stärker als hier.»
Tatsächlich. Notfälle können nicht den Stationen zugewiesen werden, weil die Abteilungen mit Langzeitpatienten oder chronisch Kranken überlastet sind. Diese können nicht entlastet werden, weil spitalexterne Krankenpflegedienste oder Pflegeheime nicht genügend Kapazitäten haben.
Milliardeninvestitionen in neue Apparate und in Gruppenpraxen
Labour-Premierminister Keir Starmer kennt die vielen Probleme. Und er will sie anpacken – mit Milliardeninvestitionen in neue Geräte, um Untersuchungen und Behandlungen zu beschleunigen. Und er will die Spitäler zusätzlich entlasten – mit mehr Geld für Hausarzt-Netzwerke.
Notfallarzt Ian Higginson zweifelt an den schönen Worten und vermisst die Taten: «In der Notfallversorgung hat Labour bisher wenig unternommen. Das scheint keine Priorität zu sein – was enttäuschend ist.» Auch das Problem mit der spitalexternen Pflege werde auf die lange Bank geschoben. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht.
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