- Geheimdienste werfen Chemiewaffeneinsatz vor
- Schwerste Luftangriffe auf Ukraine seit Kriegsbeginn
- Trump enttäuscht nach Putin-Telefonat
- Die Ereignisse vom 3. Juli 2025
- Weitere Nachrichten und Podcast zum Ukraine-Krieg
21:00 Uhr | Präsident stellt Abfangdrohnen in Aussicht
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat neue Abfangdrohen in Aussicht gestellt. Er sagte, er habe angewiesen, mehr solcher Drohnen zu produzieren. Außerdem müssten für den Einsatz notwendige Drohnenpiloten ausgebildet werden. Die Drohnen seien bei den massiven russichen Angriffe auf die Hauptstadt Kiew vergangenen Nacht erfolgreich eingesetzt worden. Der Luftwaffe sei es mit unterschiedlichen Mitteln gelungen, fast 90 Prozent abzufangen. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht. (Quelle: dpa)
19:33 Uhr | AKW Saporischschja ohne Stromversorgung
Das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja hat der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zufolge die externe Stromversorgung verloren. Die Anlage werde nun über Notstrom-Dieselgeneratoren versorgt, teilt die IAEA mit. Es sei das neunte Mal während des Krieges und das erste Mal seit Ende 2023, dass die Anlage vom Netz getrennt worden sei. Der ukrainische Energieminister German Galuschtschenko macht Russland für die Zerstörung einer Stromleitung verantwortlich. Eine russische Stellungnahme liegt zunächst nicht vor. (Quelle: Reuters)
16:44 Uhr | Selenskyj und Trump telefonieren zu Waffenlieferungen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump haben vor dem Hintergrund eines Teilstopps US-amerikanischer Waffenlieferungen telefoniert. "Wir haben über Möglichkeiten für die Flugabwehr gesprochen und vereinbart, dass wir an einem besseren Schutz des Luftraums arbeiten werden", schrieb Selenskyj bei Telegram. Zudem sei detailliert über die Kapazitäten der Rüstungsindustrie und gemeinsame Produktionen gesprochen worden. Selenskyj bezeichnete das Gespräch als wichtig und nützlich. Ob die seit einigen Tagen zurückgehaltenen Waffen nun geliefert werden, sagte er nicht. (Quelle: dpa)
15:35 Uhr | Geheimdienste werfen Russland Einsatz von Chemiewaffen vor
Die deutschen und niederländischen Geheimdienste werfen Russland vor, in der Ukraine die verbotene chemische Substanz Chlorpikrin einzusetzen. Dies stelle einen ernsteren Verstoß gegen das Chemiewaffenübereinkommen dar, das den Einsatz dieses Lungenkampfstoffs unter allen Umständen untersage, teilte der Bundesnachrichtendienst BND mit. Ähnlich äußerten sich die niederländischen Dienste.
Es geht bei Chlorpikrin um einen so genannten Lungenkampfstoff. Der kann Lungenschäden verursachen und in hoher Konzentration in geschlossenen Räumen tödlich sein. Der Kampfstoff wurde schon im Ersten Weltkrieg verwendet. (Quelle: Reuters, dpa, AFP)
14:25 Uhr | Merz sieht Zusammenhang zwischen Telefonat und massiven Luftangriffen
Bundeskanzler Friedrich Merz sieht einen Zusammenhang zwischen dem Telefonat des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit US-Präsident Donald Trump und den anschließenden massiven Luftangriffen auf die Ukraine. Der Kanzler habe in den vergangenen Tagen mehrfach gesagt, "dass es ein Muster gibt beim russischen Präsidenten und Telefonate üblicherweise mit umso härteren Angriffen begleitet werden", sagte Regierungssprecher Stefan Kornelius. Was vergangene Nacht passiert sei, habe diesen Eindruck unterstützt oder bestärkt.
Merz hatte sich zu Beginn seiner Amtszeit selbst noch offen für ein Telefonat mit Putin gezeigt. In der vergangenen Woche nahm er davon aber in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" Abstand. Zur Begründung sagte er: "Der jüngste Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten in Moskau wurde von Russland mit schwersten Bombardements auf Kiew und auf ein Krankenhaus beantwortet. Auf das letzte Telefonat mit meinem Amtsvorgänger folgten Bomben auf ein Kinderkrankenhaus. Wenn das also das Ergebnis solcher Telefonate ist, würde ich noch lange davon Abstand nehmen." (Quelle: dpa)
13:27 Uhr | Bundesregierung erwägt Anschaffung von Patriot-System für Ukraine
Die Bundesregierung erwägt zur Stärkung der ukrainischen Flugabwehr auch eine Beschaffung von Patriot-Systemen oder anderen Flugabwehrwaffen in den USA, um diese an die Ukraine weiterzugeben. Regierungssprecher Stefan Kornelius sagte am Freitag in Berlin, dass dies eine Option sei. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums verwies auf eine geplante Reise von Ressortchef Boris Pistorius Mitte Juli nach Washington.
Hintergrund ist ein von den USA angekündigter Lieferstopp für der Ukraine zuvor zugesagte Waffen. Betroffen sind auch Patriot-Systeme. "Es gibt verschiedene Wege, diese Lücke wieder aufzufüllen", sagte Kornelius. Er könne Entscheidungen aber "nicht vorweggreifen". Der Sprecher des Verteidigungsministeriums verwies auf die geplante USA-Reise von Boris Pistorius. Die Angelegenheit werde dort thematisiert. (Quelle: AFP)
Update 12:35 Uhr | Erneuter Gefangenenaustausch zwischen Ukraine und Russland
Russland und die Ukraine haben nach Angaben aus Moskau erneut Gefangene ausgetauscht. Das russische Verteidigungsministerium lässt offen, um wie viele Gefangene es geht. Die beiden Kriegsparteien haben in der Vergangenheit wiederholt Gefangene ausgetauscht, zuletzt am 26. Juni. Vereinbart worden war das bei Gesprächen in Istanbul. Den Angaben aus Moskau zufolge fand die Übergabe wieder an der ukrainisch-belarussischen Grenze statt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte den Austausch in seinem Telegram-Kanal. Die meisten nun heimgekehrten Ukrainer seien bereits seit 2022 in Gefangenschaft gewesen, schrieb Selenskyj. Demnach handelte es sich um Soldaten, Angehörige der Nationalgarde, des Grenzschutzes und der Eisenbahntruppen, aber auch um Zivilisten. (Quelle: dpa/Reuters)
Update 09:55 Uhr | Schwerste Luftangriffe auf Ukraine seit Kriegsbeginn
Russlands nächtliche Angriffe auf die Ukraine waren nach Angaben Kiews die schwerste derartige Attacke seit Kriegsbeginn im Februar 2022. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte auf der Online-Plattform X, der Angriff sei "absichtlich massiv und zynisch" gewesen. Die ukrainischen Luftstreitkräfte meldeten seit Donnerstagabend 550 Angriffe mit Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern im ganzen Land. Die Flugabwehr zerstörte demnach 478 Ziele. Es gebe Einschläge an acht Stellen. Zudem seien vielerorts Trümmer abgeschossener Drohnen eingeschlagen. Die Hauptstadt Kiew sei das Hauptziel der russischen Angriffe gewesen, hieß es.
Die Zahl der Verletzten hat sich nach Angaben von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko auf 23 erhöht. Wie Klitschko in seinem Telegram-Kanal mitteilte, mussten 14 Personen im Krankenhaus behandelt werden. Zudem gebe es Schäden an Wohnhäusern, an Bildungs- und medizinischen Einrichtungen und Verkehrsinfrastruktur. Zeugen berichteten von einer Reihe von Explosionen und anhaltendem Einsatz der Luftabwehr; Menschen seien auf der Flucht in Schutzräume gewesen. Auch Schienen-Infrastruktur in Kiew wurde dem ukrainischen Bahnbetreiber zufolge beschädigt. (Quelle: dpa/AFP/Reuters)

09:03 Uhr | BND: Russland nutzt verstärkt Einsatz von Chemiewaffen
Russland verstärkt nach Erkenntnissen des Bundesnachrichtendienstes und von niederländischen Geheimdiensten den Einsatz von Chemiewaffen in der Ukraine. "Der Einsatz von Tränengasen sowie Chlorpikrin durch russische Truppen ist nun zur Standardpraxis geworden und weit verbreitet", teilten der deutsche Auslandsgeheimdienst sowie die niederländischen Nachrichtendienste MIVD und AIVD gemeinsam mit.
Chlorpikrin, auch Trichlornitromethan genannt, ist ein chemischer Kampfstoff aus der Gruppe der Lungenkampfstoffe. Im Ersten Weltkrieg wurde er auch unter der Bezeichnung Grünkreuz-1 eingesetzt. Chlorpikrin könne in hoher Konzentration in geschlossenen Räumen tödlich sein, hieß es. Die Verwendung stelle einen Verstoß gegen das Chemiewaffenübereinkommen dar, das den Einsatz dieses Lungenkampfstoffs unter allen Umständen untersage, betonten die Geheimdienste. Auch der Einsatz von Tränengas verstößt gegen das Übereinkommen.
Den Angaben zufolge investiert Russland stark in sein Chemiewaffenprogramm. Die Forschungen auf dem Gebiet würden ausgeweitet, neue Wissenschaftler rekrutiert. Der ukrainische Verteidigungsminister erklärte nach diesen Angaben, dass Russland in seinem Angriffskrieg bereits mehr als 9.000 Mal chemische Wirkmittel gegen ukrainische Truppen eingesetzt habe. Nach Angaben der Ukraine könnten mindestens drei Todesfälle direkt auf die Wirkung der chemischen Waffen zurückgeführt werden. (Quelle: dpa)
07:45 Uhr | Drohnenangriff auf Großstadt nahe Moskau
Russland hat einen ukrainischen Drohnenangriff auf die Großstadt Sergijew Possad rund 70 Kilometer nordöstlich von Moskau gemeldet. Die Regionalbehörden teilten mit, bei dem Angriff sei eine Person verletzt und die Strominfrastruktur beschädigt worden. Es habe mindestens vier Explosionen gegeben und in weiten Teilen der Stadt sei der Strom ausgefallen. Russlands Verteidigungsministerium teilt mit, dass in der Nacht 48 Drohnen aus der Ukraine über insgesamt fünf Regionen des Landes abgeschossen worden seien. In der südrussischen Region Rostow starb den Regionalbehörden zufolge eine Frau infolge eines ukrainischen Drohnangriffs.
In derselben Nacht hat Russland die Ukraine erneut mit einem massiven Drohnenangriff überzogen. Dabei wurden nach ersten Erkenntnissen mindestens 14 Menschen verletzt. (Quelle: Reuters)
02:46 Uhr | Russland greift Kiew mit Drohnen und Raketen an
Russland hat die ukrainische Hauptstadt Kiew mit Dutzenden Kampfdrohnen und Raketen angegriffen. Nach Angaben der Militärverwaltung brachen im Stadtbezirk Solomjanka mehrere Brände in Wohnhäusern aus. Ein Mann wurde verletzt. Auch in mindestens vier weiteren Stadtteilen kam es zu Schäden durch Drohneneinschläge. Über Stunden war Flugabwehrfeuer im Stadtgebiet zu hören.
Die ukrainische Luftwaffe meldet, dass Russland mindestens eine Hyperschallrakete vom Typ Kinschal eingesetzt habe. Außerdem wurden in zwei Wellen ballistische Raketen auf Kiew und das Umland abgefeuert. Unbestätigten Berichten zufolge galt ein Teil der Angriffe dem Militärflugplatz Wassylkiw südlich der Hauptstadt. (Quelle: dpa)
01:34 Uhr | Trump: Keine Fortschritte im Ukraine-Gespräch mit Putin
US-Präsident Donald Trump hat nach eigenen Angaben in einem Telefonat mit Russlands Präsident Wladimir Putin keine Fortschritte zur Beendigung des Ukraine-Kriegs erzielt. "Ich habe überhaupt keine Fortschritte mit ihm erzielt", sagte Trump Reportern. Er sei "nicht glücklich" über den anhaltenden Krieg.
Das Gespräch war das sechste Telefonat der beiden Präsidenten seit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus im Januar. Laut Angaben aus Moskau bekräftigte Putin, dass Russland seine Kriegsziele in der Ukraine nicht aufgeben werde. Gleichzeitig zeigte er sich offen für weitere Verhandlungen mit Kiew. (Quelle: AFP)
00:53 Uhr | Selenskyj fordert stärkere EU-Rüstungsindustrie und schärfere Sanktionen
Angesichts eines Teilstopps von US-Waffenlieferungen hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die EU zu einer Stärkung ihrer eigenen Rüstungsindustrie aufgerufen. Beim EU-Ratsvorsitztreffen im dänischen Aarhus sagte Selenskyj, Europa müsse militärisch eigenständiger werden. Zudem forderte er neue, wirksamere Sanktionen gegen Russland. Diese sollten so gestaltet sein, dass keine Güter mehr nach Moskau gelangen, die für die Waffenproduktion genutzt werden können. (Quelle: dpa)
00:17 Uhr | Mindestens fünf Tote bei russischen Angriffen in Region Donezk
Bei russischen Angriffen im ostukrainischen Gebiet Donezk sind mindestens fünf Menschen getötet worden. Das teilte der Militärgouverneur der Region, Wadym Filaschkin, über Telegram mit. Zwei Männer starben demnach in der frontnahen Stadt Pokrowsk, drei weitere in den Dörfern Bilyzke und Illiniwka. Zwölf Menschen wurden verletzt. Filaschkin rief die verbliebenen Bewohner erneut dazu auf, in sichere Gebiete zu fliehen. (Quelle: dpa)
00:05 Uhr | Die Ereignisse gestern – 3. Juli 2025
Die US-Regierung hat Berichte über einen Stopp der Waffenlieferungen an die Ukraine relativiert. Laut Pentagon und Außenministerium wird weiterhin militärische Unterstützung geprüft, die Präsident Trumps Ziel eines Kriegsendes entspricht. Die Lieferung von Patriot-Raketen bleibt bestehen. Zuvor hatte das Weiße Haus angekündigt, bestimmte unter Präsident Biden zugesagte Lieferungen auszusetzen. Hintergrund sind Medienberichte über sinkende Munitionsbestände in den USA.
Russlands Öl- und Gaseinnahmen sind im Juni auf den niedrigsten Stand seit zweieinhalb Jahren gefallen. Nach Angaben des Finanzministeriums sanken die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 33,7 % auf 494,8 Milliarden Rubel (5,3 Mrd. Euro). Ursachen sind niedrigere Ölpreise und ein stärkerer Rubel. Im ersten Halbjahr betrug der Rückgang knapp 17 %.
Der stellvertretende Oberbefehlshaber der russischen Marine, Generalmajor Michail Gudkow, ist bei einem ukrainischen Raketenangriff in der Grenzregion Kursk getötet worden. Russische Militärblogger berichten von mehr als zehn toten Soldaten, darunter mehrere hochrangige Offiziere. Gudkow war für die Koordination der Marineinfanterie und Küstenartillerie zuständig und erst im März ernannt worden. Er ist der zwölfte russische General, dessen Tod im Krieg bestätigt wurde.
Das ukrainische Militär meldete einen Drohnenangriff auf eine russische Batteriefabrik in der Region Lipezk. Die Produktion sei durch Explosionen zum Stillstand gekommen.
Bei russischen Luftangriffen wurden in Odessa fünf Menschen verletzt, in Poltawa zwei getötet und elf verletzt. Wohnhäuser, zivile Infrastruktur und ein Rekrutierungszentrum wurden beschädigt. Russland meldet zudem die Einnahme des Dorfs Milowe in der Region Charkiw.
00:00 Uhr | Ukraine-News von Freitag, 4. Juli 2025
Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.
Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. All das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.
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