Tomaten oder Zucchetti pflücken, wenn das Thermometer 40 Grad Celsius im Schatten zeigt. Oder an der prallen Sonne eine Strasse teeren. Solche Arbeiten sind nun während der heissesten Stunden zwischen 12:00 Uhr und 16:00 Uhr in den meisten Regionen Italiens untersagt.
Auch Erntehelferinnen und Handlanger werden profitieren
Mitte Woche einigten sich Regierung, Unternehmerverbände und Gewerkschaften darauf, die ausgefallenen Stunden aus der Kasse für Kurzarbeit zu entschädigen. Ein wichtiger Schritt vorwärts. Denn unter diesem Schutz stehen auch jene Erntehelferinnen oder Handlanger, die nur einen temporären Arbeitsvertrag haben.
Immer wieder war es in den letzten Jahren vorgekommen, dass auf Italiens Feldern und Äckern, aber auch auf Baustellen Angestellte wegen der Hitze zusammenbrachen oder starben. Die Behörden haben das lange ignoriert oder wortreich beklagt – ohne aber Taten folgen zu lassen. Das soll sich ändern.
Enorme Kosten erwartet
Die Kosten der Hitze werden nicht nur wegen der ausgefallenen Arbeitsstunden horrend hoch sein. Denn während der oft Monate dauernden Hitze liegt die Produktivität deutlich unter dem Schnitt, was Italiens Wirtschaftsleistung gemäss Schätzungen um über einen Prozentpunkt reduziert.

Auch die Bauernverbände warnen: Die Kühe produzierten in der Hitze zehn bis 15 Prozent weniger Milch und damit weniger Parmesan oder Mozzarella. Auf den Feldern verdorre ein Teil der Ernte. Eine Folge davon sind hohe Preise für Melonen oder Pfirsiche, was die Haushalte belastet.
Die Wirtschaftsverbände klagen zugleich über die hohen Energiepreise. Der Strombedarf steigt, nicht zuletzt wegen der ständig laufenden Klimaanlagen. Das treibt die Strompreise in die Höhe. Zudem verzeichneten diverse Städte in den letzten Tagen Stromausfälle. Der Bedarf ist schlicht zu gross.
Velokuriere – oft vertragslos und nicht geschützt
Viel zu reden gibt nun ein besonderer Aspekt der Hitze: die Velokuriere. Sie arbeiten oft ohne Vertrag auf eigene Rechnung und haben keinen Anspruch auf Kurzarbeitsgeld.
Darum wurde vorgeschlagen, den Kurieren bei Temperaturen über 40 Grad eine achtprozentige Zulage zu gewähren. Kritiker warnen bereits, dass das die oft sehr schlecht bezahlten Velokuriere nur noch mehr dazu animieren werden, bei grösster Hitze zu strampeln. Ein Vorschlag also, der wohl nicht bei kühlem Kopf gefasst wurde.
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