Ab September droht in den USA einer weiteren Gruppe die Abschiebung: Offenbar 500.000 Haitianer verlieren den Schutzstatus. Haiti sei sicherer geworden, sagt die US-Regierung - Experten sehen das komplett anders.

Die US-Regierung entzieht Migrantinnen und Migranten aus dem karibischen Krisenstaat Haiti ihren Schutzstatus. Damit droht den Betroffenen die Abschiebung in ihr Heimatland. Übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge geht es dabei um rund 500.000 Haitianerinnen und Haitianer.

Der temporäre Schutzstatus (TPS), der wegen Kriegen, Naturkatastrophen und anderer "außerordentlicher" Umstände zuerkannt wird, ende für Haitianerinnen und Haitianer am 2. September, erklärte das Heimatschutzministerium in Washington. Damit werden auch ihre Arbeitserlaubnisse ungültig. Die Menschen sollten in ihr Heimatland zurückkehren.

UN: Banden brandschatzen, töten und vergewaltigen

Die Lage in Haiti habe sich gebessert, weswegen eine sichere Rückkehr möglich sei, gab das Heimatschutzministerium an. Die Menschen könnten für die Ausreise die Unterstützung der US-Behörden in Anspruch nehmen. Zudem stehe es ihnen frei, sich auf anderem Wege um einen legalen Aufenthaltstitel in den USA zu bemühen, erklärte das Ministerium weiter.

In Haiti hatte sich 2010 ein verheerendes Erdbeben ereignet. Seit Jahrzehnten leidet das Karibikland unter politischer Instabilität. In jüngster Zeit hat die Gewalt bewaffneter Banden deutlich zugenommen. Das Außenministerium in Washington rät US-Bürgern "wegen Entführungen, Verbrechen, Unruhen und eingeschränkter Gesundheitsversorgung" derzeit von Reisen nach Haiti ab.

Im März hatte der UN-Experte für die Menschenrechtslage in Haiti, William O'Neill, dazu aufgerufen, haitianische Migrantinnen und Migranten nicht auszuweisen. Er begründete dies mit den dortigen mächtigen kriminellen Banden: "Sie töten, vergewaltigen, terrorisieren, zünden Häuser, Kinderheime, Schulen, Krankenhäuser, religiöse Orte an, rekrutieren Kinder und infiltrieren alle Ebenen der Gesellschaft.

Bereits Abschiebeprogramm für Venezolaner

In den USA war Migranten aus Haiti erstmals nach dem verheerenden Erdbeben von 2010 der temporäre Schutzstatus gewährt worden. Wie schnell es ab September tatsächlich zu wie vielen Abschiebungen kommen könnte, ist unklar. 

Trumps Regierung will möglichst viele Ausländerinnen und Ausländer, die keinen gültigen Aufenthaltstitel haben, außer Landes drängen oder abschieben. Die Regierung hat daher auch bereits anderen Gruppen ihren temporären Schutz aufgekündigt, darunter Menschen aus Venezuela und Kuba.

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