Als erstes Land in Asien hatte Thailand Cannabis vor drei Jahren weitgehend legalisiert. Seither boomt der Cannabis-Tourismus. Aber damit soll nun Schluss sein - die Droge soll nur noch auf Rezept erhältlich sein.

Die Wände leuchten grün im Cannabis-Shop "Green House Thailand" in Bangkok. Punnathat Putthisawong ist dabei, einen Joint zu drehen - vorsichtig verteilt er die zerkleinerten Blüten. Der 25-jährige Verkäufer ist schockiert über die Nachrichten, erzählt er der Nachrichtenagentur Reuters - Cannabis soll in Thailand künftig nur noch für medizinische Zwecke erhältlich sein, also auf Rezept. Die Nutzung als Freizeitdroge soll wieder verboten werden.

"Es trifft mich nicht nur ein bisschen, es trifft mich wirklich hart", sagt der Verkäufer. Der Verkauf von Cannabis sei seine Haupteinnahmequelle. "Und viele andere Läden sind wahrscheinlich genauso schockiert, weil sie viel investiert haben."

In einem anderen Shop in Bangkok lässt sich Daniel Wolf gerade beraten, er riecht an verschiedenen Cannabis-Produkten. Der Australier schüttelt ungläubig den Kopf - die Droge hier wieder verbieten, wie solle das gehen? "Das ist völlig verrückt. Überall gibt es Läden, also wie wollen sie das rückgängig machen?" Jetzt, wo das Land den Konsum komplett freigegeben habe, werde ein Verbot wirklich schwierig werden, so Wolf.

Shop-Besitzer fordern Entschädigungen

Der Besitzer des Shops "Hygge Flower", in dem Daniel Wolf sitzt, sagt, dass die Unsicherheit unter den Investoren und Shop-Besitzern jetzt sehr groß sei. "Im Moment ist es so, als ob wir in der Luft schwingen würden. Es geht darum, ob das, was wir jetzt tun, legal ist. Wie lange können wir das noch machen?"

Er verlangt, dass neue Vorschriften für alle Parteien sinnvoll sein müssten und fordert Entschädigungen von der Regierung. "Wenn das Gesetz herauskommt und sich auf die Menschen in der Branche auswirkt, muss es eine Möglichkeit geben, Abhilfe zu schaffen."

Eine Milliarde Euro durch Cannabis-Tourismus

In ganz Thailand gibt es laut Schätzungen der Pattaya Entertainment Association etwa 18.000 Cannabis-Shops. Eine ganze Industrie verdient bisher an dem Cannabis-Tourismus, den das Land seit etwa drei Jahren erlebt. Es gibt "Weed-Partys", Wettbewerbe, wer am schnellsten Joints drehen kann, und große Messen mit Tausenden Besuchern. Experten schätzen die Einnahmen durch Cannabis in Thailand auf etwa eine Milliarde Euro.

Aber es gibt auch schon länger Kritik, etwa von der britischen Regierung, die sich mehrfach über Cannabis-Schmuggel durch Touristen von Thailand nach Großbritannien beschwert hat.

Auch die Thailänder sind nicht alle begeistert: Kitty Chopaka hat sich viele Jahre für die Legalisierung eingesetzt und betreibt selbst ein Geschäft in Bangkok. Dennoch sagte sie schon vor zwei Jahren, es brauche mehr Regulierung. "Ich habe das Gefühl, viele Läden promoten es wie eine Bar, wie Alkohol."

Mehr Süchtige, mehr psychische Probleme

Denn in vielen Shops rauchen die Kunden ihren Joint direkt, obwohl das auch nach der Legalisierung eigentlich verboten ist. Kontrollen: Fehlanzeige. Auch das Mindestalter von 20 Jahren wird nicht überall geprüft.

Das führt laut Studien zu deutlich mehr Süchtigen - einer der Hauptgründe, warum die thailändische Regierung Cannabis nun wieder verbieten will. Das Gesundheitsministerium berichtet von einer Zunahme psychischer Probleme durch den Konsum der Droge. Laut dem Centre of Addiction Studies in Thailand konsumieren gerade Jugendliche sehr viel mehr Cannabis als vor der Legalisierung.

Mehr Mischkonsum erschwert Behandlungen

Auch die Mönche in einem Drogen-Entzugstempel etwa zwei Autostunden nördlich von Bangkok berichteten schon etwa ein Jahr nach der Legalisierung von Veränderungen: "Die Zahl der Cannabis-Süchtigen ist seit der Legalisierung deutlich gestiegen."

Vorher hätten die meisten andere Drogen genommen, aber kein Cannabis. Seit das frei verkäuflich ist, würden viele Cannabis mit anderen Drogen wie Heroin und Crystal Meth kombinieren. "Wenn sie die Drogen kombiniert haben, ist es für uns schwieriger, sie erfolgreich zu behandeln."

Auswirkungen auf den Tourismus unklar

Welche Auswirkungen das geplante Verbot, das laut lokalen Medien schon in den kommenden Tagen in Kraft treten soll, auf den Tourismus haben wird, ist unklar. Denn es gibt nicht nur Cannabis-Fans, sondern auch Touristen, die von dem Hype genervt sind.

Reiseveranstalter sagen schon länger, dass Thailands Ruf als Cannabis-Hotspot besonders Familien abschrecke. Der Geruch von Joints und Cannabis-Partys gehört für viele dann eben doch nicht zu einem entspannten Urlaub.

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