- Im Zuge der Eskalation zwischen Israel und dem Iran verbreiten sich im Internet zahlreiche Videos.
- Nicht alle davon zeigen auch das, was sie versprechen.
- Darunter gibt es Videos, die frühere Ereignisse zeigen, sowie KI-generierte Inhalte.
Seit Ende letzter Woche eskaliert der Konflikt zwischen Israel und dem Iran und sorgt für grosse Spannungen zwischen den beiden Ländern. Immer wieder greift eine Partei die andere mit Raketen oder Drohnen an. Der Iran gab an, dass seit Beginn der israelischen Angriffe am Freitag mindestens 224 Menschen getötet worden seien. Israel meldete für den gleichen Zeitraum 24 Tote.
Dies sorgte für massenhaft verbreitete Inhalte in den sozialen Medien. Doch nicht alles davon ist vertrauenswürdig.
Hier ist unser Faktencheck.
Echte Videos – aber falsche Angaben
Gewisses auf Social Media geteiltes Bildmaterial zeigt zwar echte Ereignisse, die so im Nahen Osten stattgefunden haben, sind aber aus der Vergangenheit.
Über ein Beispiel davon berichtet Derek Bowler von «Eurovision News Spotlight», ein Faktencheck-Netzwerk der Europäischen Rundfunkunion, wovon SRF auch Teil ist.
Auf X wurde mehrfach ein Video geteilt, das den Drohnenangriff auf Israel zeigen solle. Bei einer Recherche zeigte sich jedoch, dass besagtes Video bereits im Oktober 2024 auftauchte, als der Iran eine Offensive gegen Israel nach dem Angriff Israels auf Hisbollah-Quartiere im Libanon lancierte.
Der Angriff galt Israels Flugbasis Nevatim, wo ein palästinensischer Zivilist getötet und zwei weitere verletzt worden waren. Weiter zeigte die Recherche, dass das Video auch schon im Zusammenhang mit den Luftangriffen zwischen Pakistan und Indien Anfang Mai geteilt wurde.
Weitere Beispiele dafür haben Thomas Pontillon und Valentine Joubin für «Franceinfo» beleuchtet. So tauchten weitere Videos vom 24. Oktober auf, die den aktuellen Konflikt zeigen sollten.
Pontillon und Joubin warnten zudem vor Konten, die offizielle Quellen zu sein scheinen, es aber nicht sind. Einige verifizierte Konten mit Bezeichnungen wie «Mossad» oder «Iran Military» haben keine Verbindung zu den offiziellen Organisationen. Einzelne Konten geben zwar an, dass es sich bei ihnen um Kommentare oder Parodien handelt, bei anderen ist eine genauere Prüfung erforderlich.
Dieses Video kursiert auf Tiktok mit mehr als einer Million Aufrufe und behauptet, einen Ort in Israel zu zeigen.
Es zeigt in Wirklichkeit aber die von den USA geführten Angriffe gegen Bagdad im Jahr 2003. Der grosse Palast, der in dem Video bei Sekunde 30 zu sehen ist, entspricht Szenen in diesem Archivvideo auf Youtube.
Entlarvung von KI-generierten Videos
Für die «Deutsche Welle» berichten Alima de Graaf und Tilman Wagner über ein Video mit Hunderttausenden von Aufrufen auf Tiktok, das angeblich die am 13. Juni angegriffenen iranischen Einrichtungen zeigen soll.
In Wirklichkeit ist das Video wohl von einer KI generiert. Hinweise darauf liefern einige merkwürdige Details, darunter ein gut ausgeleuchteter Teddybär im Schatten eines Gebäudes sowie Feuerwehrleute, die sich in Luft auflösen. Das Video ist mittlerweile gelöscht.
In einem anderen Fall wurde ein Bild mit der Bildunterschrift «IRAN HAT RAKETEN AUF ISRAEL ABGEFEUERT» auf Englisch auf X gepostet, das 4.5 Millionen Mal aufgerufen wurde.
Zum Zeitpunkt des Beitrags gab es noch keine Bestätigung für einen Raketenangriff – der Iran reagierte zunächst mit Drohnen.
Weitere Beispiele haben auch die Kolleginnen und Kollegen von «VRT» aus Belgien aufgezeigt (Artikel auf Niederländisch).
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