Sie sind der große Hype bei Sportlern: Smarte Ringe überwachen die Körperfunktionen direkt am Finger – ohne wie eine Smartwatch abzulenken. Einem Briten brachte sein Samsung-Ring allerdings jede Menge Probleme ein. Schuld war offenbar der defekte Akku.
Am Montag wollte Daniel Rotar eigentlich am Flughafen Frankfurt umsteigen. Der Technik-Influencer war auf einer Arbeitsreise auf Hawaii gewesen, befand sich gerade auf dem Rückweg in seine Heimat Großbritannien. Kurz vor dem Boarding bekam er Schmerzen an der Hand. "Ich schaute auf meinen Finger herab und er war völlig angeschwollen, richtig schmerzhaft", berichtet Rotar dem "Telegraph". Der Finger, an dem er seinen Samsung-Ring trug. "Ich bemerkte, dass ich ihn nicht mehr ausziehen konnte. Ich konnte sehen, dass es schlimmer wurde", erinnert er sich.

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Krankenhaus nach Weiterflug
Rotar wandte sich an Mitarbeiter des Bodenpersonals, die den Kapitän kontaktierten. Der kam schnell zu einem Schluss, mit dem der Influencer wohl nicht gerechnet hatte: Es handle sich um einen medizinischen Notfall – und Rotar dürfe deshalb nicht mitfliegen. "Mir wurde das Boarding verweigert", ärgerte er sich kurz darauf bei X, vormals Twitter. "Jetzt muss ich für ein Hotel bezahlen, um morgen weiterzufliegen." Er sei zu diesem Zeitpunkt bereits 47 Stunden unterwegs gewesen und entsprechend wenig begeistert, fügte er hinzu.
Tatsächlich musste Rotar aber noch einen weiteren Zwischenstopp machen – im Krankenhaus. "Ich wurde als Notfall eingeliefert", berichtet er später bei X. "Der Ring wurde entfernt. Man kann sehen, dass die Batterie völlig aufgequollen ist."
Durch den angeschwollenen Akku war das Entfernen kompliziert. Normalerweise machen Ärzte in solchen Fällen kurzen Prozess – und schneiden die Ringe vorsichtig auf. Bei einem Smartring ist das aber nicht ohne weiteres möglich. Werden Lithium-Ionen-Akkus beschädigt, entwickeln diese eine extreme Hitze – die zu Bränden und Explosionen führen kann. Im Falle Rotars entschieden sich die Ärzte deshalb für eine konservative Variante: Sie kühlten den Finger mit Eis, um ihn abschwellen zu lassen, und zogen den Ring dann mithilfe eines Gleitgels vom Finger. Der Finger heile nun, berichtet der Mann.

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Smarte Ringe alle ähnlich gebaut
Die Ursache für das Anschwellen ist noch unklar. Er könne sich die Hitze Hawaiis oder Salzwasser als Gründe vorstellen, spekulierte Rotar bei X. Zudem habe der Ring bereits vorher Akku-Probleme gehabt, obwohl er ihn erst seit Januar trage. Samsung habe sich den defekten Ring zur Untersuchung des Falls einschicken lassen. Ein Einzelfall ist es offenbar nicht: In einem Reddit-Post hatte sich bereits im Frühjahr ein anderer Besitzer über ein Anschwellen des Akkus in seinem Samsung-Ring gewundert.
Die Kombination aus der Bauweise mit Lithium-Ionen-Akkus und dem Tragen der smarten Ringe am Finger birgt tatsächlich ein Risiko. Während man sich bei Smartphones oder auch Notebook-Akkus bei einem Akku-Brand immerhin schnell von der Gefahrenquelle entfernen kann, um sie zu löschen, geht das womöglich beim Smartring nicht. Würde der Akku am durch den Ring angeschwollenen Finger Feuer fangen, wären schwere Verletzungen quasi unausweichlich. Das betrifft allerdings nicht nur Modelle von Samsung: Alle smarten Ringe auf dem Markt setzen auf dieselbe, geschlossene Bauweise und würden damit beim Anschwellen zur Gefahr werden.
Mit feuerfangenden Akkus hat Samsung in der Vergangenheit bereits Erfahrung gemacht. Das Spitzensmartphone Galaxy Note 7 hatte 2016 wegen zahlreicher Brände für Schlagzeilen gesorgt. Wohl wegen der zu engen Bauweise waren die Akkus anfällig für ein Überhitzen, immer wieder kam es zu Bränden. Das Gerät wurde von mehreren Fluglinien aus den Kabinen verbannt.
Quellen: X, "Telegraph"
- Samsung
- Brandgefahr
- Lithium-Ionen-Akkumulator
- Smartwatch
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