Nach vielen Jahren ist Will Smith mal wieder als Rapper auf Tour. Doch nach einigen Social-Videos stehen Fake-Vorwürfe im Raum. Was steckt dahinter?

Er arbeitete sich vom Comedy-Serienstar und Actionheld zum Oscar als bester Hauptdarsteller: Als Schauspieler hat Will Smith wirklich alles erreicht. Doch obwohl er als Rapper seinen Durchbruch und auch später noch einige Hits hatte, wurde es musikalisch eher ruhig um den 56-Jährigen. Trotzdem ist er gerade auf Europatournee. Und muss sich plötzlich Vorwürfen stellen, mit KI-Hilfe sein Publikum größer wirken zu lassen.

Anlass sind einige Videos, die Smith auf seinen Kanälen bei Instagram und Youtube geteilt hat. "Der beste Teil der Tour ist, auch alle aus der Nähe sehen zu dürfen", schrieben Smith oder sein Social-Media-Team etwa zu einem der Clips auf Youtube. Die Kommentare befassen sich allerdings nur mit einem Thema: Handelt es sich bei den Zuschauern nur um KI-Fakes?

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Will Smith: Fake-Publikum durch KI?

Der Eindruck ist durchaus nachvollziehbar. Pausiert man den Clip, sind unzählige Hinweise auf KI-Nutzung zu finden. Gesichter sind merkwürdig verzerrt oder werden gar zu unförmigen Klumpen, manche Menschen haben bis zu acht Finger an einer Hand, Kanten sind unnatürlich scharf, die Lichtquellen wechseln von einem Moment zum nächsten. Die Schrift auf Schildern zeigt Schreibfehler. All das sind typische Schwächen von KI-Bildgeneration. 

Die Kommentare fallen entsprechend harsch aus. "Das Publikum ist doch klar KI", findet sich in unzähligen Varianten. "Der Typ muss einen Fetisch haben, sich öffentlich demütigen zu lassen", witzelt ein Kommentator. "Anders kann ich mir nicht erklären, warum man diese KI-Abscheulichkeiten veröffentlichen sollte." Der Clip sei "sowohl peinlich als auch lustig", fasst ein Nutzer zusammen.

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Auch wenn der Vorwurf nachvollziehbar ist, scheint die Situation etwas komplizierter zu sein, als es zunächst wirkt. Schaut man sich Videos von Konzertbesuchern an, sind nämlich durchaus große Mengen von Fans zu sehen, die zu den alten Hits "Getting Jiggy with It", Miami" oder "Men in Black" mitfeiern. Warum sollte Smith oder sein Team also mit KI falsche Besuchermassen erstellen? Der Blogger Andy Baio hat eine Erklärung parat: Das Publikum in den Clips ist tatsächlich echt – wird aber durch gleich zwei Bearbeitungs-Ebenen trotzdem zum KI-Fake. Nur eine davon kann man allerdings Smith vorwerfen. 

KI – und doch echt

Das erste Problem ist seiner Ansicht nach Youtube. Der Videostreaming-Dienst nutzt seit kurzem KI, um Videos auf eine höhere Auflösung zu skalieren und Bildrauschen zu entfernen. "Wir führen ein Experiment mit ausgewählten Youtube-Kurzfilmen durch, bei dem eine Technologie zur Bildverbesserung eingesetzt wird, um Inhalte zu schärfen", bestätigte ein Youtube-Sprecher gegenüber der Zeitschrift "The Atlantic". Das dürfte auch hier passiert sein, so Baio. Dafür spricht, dass die Clips bei Instagram deutlich weniger unnatürlich wirken – obwohl es sich um die gleichen Ausschnitte handelt.

Doch Youtube alleine ist nicht Schuld. Auch bei Instagram finden sich unzählige kleine KI-Fehler in den Clips. Baios Verdacht: Jemand aus Smiths Team hat echte Fotos der Zuschauermenge mit KI-Hilfe in Videos umgewandelt, wie es etwa Googles Modell Veo 3 kann. Dafür spricht, dass sich mehrere Besucher und Plakate aus den Clips auch auf anderen Bildern finden lassen. Gleichzeitig würde es erklären, warum die Clips KI-Fehler wie verzerrte Gesichter und zu viele Finger enthalten: Weil die KI nur ein Foto als Grundlage hatte, musste sie die in der Bewegung der Clips Teile selbst füllen – und baute dabei die Fehler ein.

Ob diese Theorie stimmt, ist allerdings noch nicht bestätigt. Weder Youtube noch Smith haben sich bislang zu den Vorwürfen geäußert. Der negative Eindruck durch die Videos ist allerdings sehr real.

Quellen: Youtube, Atlantic, Waxy

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