Baseus bringt drei neue Ladegeräte für unterwegs auf den Markt, die leistungsfähig und praktisch, aber durch Einsparungen beim Funktionsumfang vergleichsweise günstig sind. Im Praxistest hinterlassen sie grundsätzlich einen guten Eindruck, obwohl die Beschreibung nicht immer korrekt ist.
Seit etwa zwei Jahren drängt der chinesische Elektronikhersteller Baseus verstärkt auf den deutschen Markt, unter anderem mit diversen Ladegeräten. Die Produkte sollen mit Qualität zu günstigen Preisen überzeugen, so auch drei neue Reise-Gadgets mit ausziehbaren Kabeln, die ntv.de ausprobiert hat.
Baseus Enercore CJ11
Das Baseus Enercore CJ11 ist ein Wand-Ladegerät, das insgesamt 67 W liefern kann. Es hat eine unverbindliche Preisempfehlung von knapp 40 Euro, aktuell kostet es sogar nur 30 Euro.
Das Gerät hat ein schlichtes Design und ist nicht ganz so kompakt wie vergleichbare teurere Netzteile. Außerdem hat es ausschließlich USB-C-Anschlüsse, während die meisten Konkurrenten auch noch USB-A-Ausgänge bieten. Ansonsten ist das komplett in Kunststoff gekleidete Gerät gut verarbeitet und wirkt insgesamt hochwertig.
Besonderes Merkmal ist ein 80 Zentimeter langes Ausziehkabel, das eingefahren in einer Bucht magnetisch andockt. Der Mechanismus wirkt wie die Strippe selbst stabil und scheint auch langfristig nicht so schnell den Geist aufzugeben. Laut Produktbeschreibung soll die Strippe 30.000 Züge überleben.
Wie andere aktuelle Hersteller von Ladegeräten setzt Baseus Transistoren auf Basis von Galliumnitrid (GaN) statt Silizium ein. Sie vertragen höhere Spannungen und Temperaturen. Das bedeutet, dass GaN-Ladegeräte kompakter gebaut sein können und vor allem wesentlich effizienter, also stromsparender arbeiten.
An der Leistung gibt es nichts auszusetzen. Alle drei Anschlüsse können laut Herstellerangaben maximal 67 W liefern, womit man auch viele Laptops versorgen kann. Ein aktuelles MacBook Pro M4 mit 14-Zoll-Monitor ist beispielsweise in rund einer Stunde aufgetankt.
Steckt man mehrere Geräte an, reduziert sich die Gesamtleistung auf 65 W und wird zwischen den Verbrauchern aufgeteilt. Bei einem Notebook und zwei Smartphones sind das beispielsweise 45 + 10 + 10 W. Im Test flossen aus der Steckdose 68,3 W ins Ladegerät, das 62,7 W ausgab. Das entspricht einer sehr hohen Effizienz von rund 92 Prozent.
Ein spezielles Kühlsystem mit Echtzeit-Überwachung, bei dem unter anderem Graphen zum Einsatz kommt, soll eine Überhitzung vermeiden. Im Test wurde keine außergewöhnliche Wärmeentwicklung festgestellt.
Baseus Enercore CG11
Bei Reisen außerhalb der EU ist ein Adapter-Netzteil wie das Baseus Enercore CG11 (42 Euro) besonders praktisch, das die drei weltweit meistgenutzten Steckertypen in sich vereint. Das Gerät bietet eine USB-Gesamtleistung von 70 W. Es ist mit 50,5 x 55 x 82 mm und 248 g nicht besonders klein und leicht, bietet dafür aber viele Anschlussmöglichkeiten.
Eine davon ist ein 68 cm langes USB-C-Ausziehkabel, das mit einer geflochtenen Hülle besonders langlebig wirkt. Dazu gibt es zwei USB-C-Buchsen, zwei USB-A-Ausgänge und einen universellen AC-Steckplatz (EU, UK, USA) sowie eine AC-Steckdose Typ A (USA/Japan).
Der Reiseadapter funktioniert mit Spannungen von 100 bis 250 Volt, wandelt jedoch keine Spannungen um. Das heißt zum Beispiel, dass ein Föhn, der für 220 V ausgelegt ist, an einer 110-V-Steckdose unterversorgt ist.
70 W liefert nur das Ausziehkabel. Der weitere USB-C-Ausgang sowie eine USB-A-Buchse können alleine jeweils 60 W liefern, der zweite USB-A-Ausgang 5 W. Sind mehrere Anschlüsse belegt, teilen sie sich die Leistung auf. Die gemessene Effizienz ist mit 74,8 aufgenommenen und 67,5 abgegebenen Watt ebenfalls hoch (90 Prozent).
Die Verarbeitung des Baseus Enercore CG11 ist gut. Das gilt speziell für die Stecker-Schieber, die sauber einrasten und nicht zu wackelig sitzen. Und auch beim mit GaN-Technologie arbeitenden Reiseadapter konnte ntv.de keine außergewöhnliche Hitzewirkung feststellen. Zu den Schutzmaßnahmen gehören zwei Sicherungen gegen zu hohen Stromfluss (Überstrom), die ausgetauscht werden können.
Bedenklich ist die Herstellerangabe, dass es auch einen Überspannungsschutz gibt. Denn gleichzeitig schreibt Baseus, das Gerät sei für Kreuzfahrten geeignet, da es keinen Überspannungsschutz habe. Dieser kann nämlich Bauteile enthalten, die sich bei starker Belastung - etwa bei schlechten Kontakten, hoher Feuchtigkeit oder dauerhafter Überspannung - stark erwärmen und im schlimmsten Fall überhitzen oder sogar Feuer fangen können. Geräte mit Überspannungsschutz sind daher auf Kreuzfahrtschiffen gewöhnlich streng verboten.
Möglicherweise ist das Gerät aktuell weder im Hersteller-Shop noch auf Amazon erhältlich, da Baseus die Angaben auf die eine oder andere Weise korrigieren muss.
Baseus Enercore CR11
Der einzige Baseus-Neuling mit einem Display ist die Powerbank Enercore CR11 (60 Euro), die eine Kapazität von 20.000 Milliamperestunden bietet. Der kleine, runde Farb-Bildschirm ist zwar hübsch anzusehen, liefert aber bis auf den Ladestand keine Informationen und man kann ihn ein- oder ausschalten. Bei Konkurrenten zeigen Displays beispielsweise die Ladeleistung der einzelnen Anschlüsse oder die Temperatur der Powerbank an.
Ansonsten macht das fast 400 g schwere Gerät mit den kompakten Maßen von 145 × 69 × 27 mm einen schlichten, aber hochwertigen Eindruck. Schlicht auch deshalb, weil es nur zwei Anschlüsse hat. Einer davon ist ein ausziehbares, 70 cm langes USB-C-Kabel, der andere eine USB-C-Buchse.
Beide Ausgänge erreichen alleine bis zu 67 W erreicht, sind zwei Geräte angeschlossen, teilen sie sich die Ladeleistung, wovon bei Verbrauchern etwa 64 W ankommen. Der Praxistest hat außerdem ergeben, dass die Leistung ab 30 Prozent verbliebener Ladung abnimmt. Das ist normal, da so die Batterie geschont wird.
Um die Akku-Lebenszeit zu verlängern, wäre es auch gut, wenn man die Lade- und Entladegrenzen auf 80 und 20 Prozent begrenzen könnte. Dafür wären jedoch eine App und eine Bluetoothverbindung nötig, was die günstige Powerbank nicht bietet.
Die Baseus Enercore CR11 selbst lädt mit 45 W relativ langsam. Mit tatsächlich vom Netzteil abgegebenen 44 W dauert es fast zwei Stunden. Teurere Powerbanks kann man mit bis zu 140 W auftanken.
Eine Überhitzung war im Test auch unter Höchstleistung nicht festzustellen - aber erneut eine schlampige Produktbeschreibung. Laut Bereus leitet bei der Powerbank neben Graphen ein Wärmedämm-Aerogel die Wärme besonders effizient ab. Das ist unsinnig, da es ja ein Dämmmittel ist. Vermutlich ist es dazu da, besonders empfindliche Bauteile zu schützen.
Fazit
Die drei Geräte bieten - sofern erhältlich - grundsätzlich ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis. Sie sind zwar nicht so leistungsfähig wie teurere Konkurrenten und spartanischer ausgerüstet, vielen Nutzerinnen und Nutzern dürfte das Gebotene aber genügen. Die Gadgets machen auch technisch einen guten Eindruck, was für die Produktbeschreibungen nicht unbedingt zutrifft.
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