Die Nikoläuse packen ein, die Kaufhaustüren werden verschlossen. Manch einer könnte Angstzustände bekommen wie beim bevorstehenden Weltuntergang. Alles vorbei – der Kaufhaus-Lichterglanz, die Evergreens vom Band? Doch es gibt sie, die tapferen Weihnachtsmenschen, die dem drohenden Ende widerstehen. Sie bleiben einfach drin, hinter verschlossenen Türen. Der Buchhalter (Philipp Hauß) entdeckt in "Weihnachten im Olymp" in der Kostümabteilung heimlich seine Lust an weiblicher Bekleidung und wird zum Olivia-Jones-Verschnitt, die aufstrebende Influencerin mit der Sprechblasen-Speech (Malene Becker) nimmt die Schmuckabteilung als Kulisse, der Wachmann (Eric Cordes) bittet die Freundin zum ersten Sex in die fein dekorierte Liebeskammer, und die Putzfrau (Anna Fischer) lässt ihre Kinder einfach mal mit Spielwaren tollen.
Das alles ist im noch immer hell erleuchteten Konsumpalast namens "Olymp" sehr straight inszeniert und ohne jede Weinerlichkeit. Ganz im Gegenteil: Gleich zu Beginn gibt es einen Schreckmoment, als der Werbe-Weihnachtsmann die Hosen verliert und man befürchten muss, er wolle mit dem Santa aus dem Hollywood-Klassiker "Das Wunder von Manhattan" konkurrieren.
Alle sind gut drauf beim anstehenden Weihnachtskarussell. Nur Lale, die Chefin (harte Schale, weicher Kern: Mariele Millowitsch) schaut ein wenig traurig drein, als sie in ihrem Glühbirnchen-dekorierten Chefbüro mit dem Bildnis ihres Vaters spricht. Herrje, der Azubi von damals hat sie vor 40 Jahren verlassen und ist mit einem vom Senior geliehenen Batzen Geld durchgebrannt. Doch gemach, heute kehrt er zurück. Er hat ein gut verklebtes Kuvert dabei, ist all die Jahre über Schiffskoch gewesen und kocht nun in seiner Smutjejacke in der Küchenabteilung ein fantastisches Weihnachtsmenü.
Wer da nicht gleich weg switcht und sich auch aus dem verspäteten Termin (am 25.12., angeblich wegen der Absage der Helene Fischer-Show) nichts macht, hat aus der leicht chaotischen Kaufhaus-Komödie eine ganze Zeit lang seine Freude. Die Kulisse ist fantastisch, Kamera und Regie (Katharina Schöde, Felix Fuchssteiner) und Kamera (Sonja Rom) sind vom Feinsten, der Weihnachtsscore ist erfreulich sanft und das Ensemble bestens ausgesucht. Wobei Joachim Króls nuschelnder Singsang noch mal ganz besonders hervorgehoben sei. Christmas in der Stimme, Kerzen in den Augen!
Schade, dass sich die Story mit Fortdauer wie eine Weihnachtspyramide ein wenig um die eigene Achse dreht – irgendwann wird sie länglich. Unter die "zehn besten Weihnachtsfilme" kommt diese Herzkino-Komödie deshalb nicht.
Weihnachten im Olymp – Do. 25.12. – ZDF: 20.15 Uhr
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