Der vermeintlich besiegelte Mega-Deal zwischen Netflix und Warner Bros Discovery steht auf wackligen Beinen - und möglicherweise kurz vor dem Aus. Nur wenige Tage nach der eigentlichen Einigung hat der Konkurrent Paramount Skydance eine feindliche Übernahmeofferte für den gesamten Medienkonzern vorgelegt - und überbietet den Streaming-Giganten damit deutlich.
Konkret bietet das von David Ellison (42) geführte Unternehmen laut CNN 30 US-Dollar pro Aktie für sämtliche Warner-Anteile. Das entspricht einem Gesamtwert von rund 108,4 Milliarden US-Dollar (ca. 93 Mrd. Euro). Zum Vergleich: Netflix hatte am Freitag 72 Milliarden US-Dollar (ca. 62 Mrd. Euro) auf den Tisch gelegt, allerdings nur für Teile des Konzerns - das Studiogeschäft und den Streamingdienst HBO Max.
Ist das Angebot von Netflix "unterlegen"?
Paramount wendet sich mit seinem Angebot direkt an die Warner-Aktionäre und umgeht damit das Board of Directors, das den Netflix-Deal bereits abgesegnet hatte. "WBD-Aktionäre verdienen die Möglichkeit, unser überlegenes Barangebot für ihre Anteile am gesamten Unternehmen zu prüfen", erklärte Ellison laut eigener Pressemitteilung. Das Verwaltungsgremium verfolge mit dem Netflix-Deal einen "unterlegenen Vorschlag".
Die Zahlen sprechen zunächst für Paramount: Die Aktionäre würden laut dem Unternehmen "18 Milliarden Dollar mehr in bar" erhalten als beim Netflix-Angebot. Zudem kauft Paramount das komplette Paket - inklusive der TV-Netzwerke wie CNN und TNT Sports, die Netflix gar nicht haben wollte.
Netflix rund 400 Milliarden Dollar wert, Paramount nur 14
Auf den ersten Blick wirkt der Vorstoß fast verwegen. Paramount bringt einen Börsenwert von gerade einmal 14 Milliarden Dollar auf die Waage. Netflix hingegen ist mehr als 400 Milliarden Dollar wert. Doch die Finanzierung steht offenbar: Die Familie Ellison und der Investmentpartner RedBird Capital sichern den Deal ab. Zusätzlich liegen Kreditzusagen über 54 Milliarden Dollar von der Bank of America, der Citibank und der Apollo Bank vor. David Ellisons Vater Larry Ellison (81), Gründer des Software-Riesen Oracle, spielt dabei laut Medienberichten ebenfalls keine unwesentliche Rolle.
Paramount wirft Warner zudem vor, nie ernsthafte Gespräche geführt zu haben - obwohl man in den vergangenen zwölf Wochen sechs verschiedene Übernahmevorschläge unterbreitet habe. Für die Warner-Anteilseigner beginnt nun das große Abwägen. Auf der einen Seite lockt Paramounts Barangebot mit Sicherheit und einem höheren Preis pro Aktie. Auf der anderen Seite steht Netflix mit seiner globalen Reichweite und der Vision, gemeinsam "das nächste Jahrhundert des Geschichtenerzählens zu definieren", wie Content-Boss Ted Sarandos (61) es formulierte.
Der Netflix-Deal birgt allerdings Risiken: Branchenbeobachter warnen bereits, dass die US-Wettbewerbsbehörden den entstehenden Giganten kritisch unter die Lupe nehmen werden. Paramount hingegen argumentiert, dass ein Zusammenschluss mit dem kleineren Partner schneller die regulatorischen Hürden nehmen könnte.
SpotOnNews- Bieterstreit
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